Weitere Publikationen außerhalb der Reihe
Die Beiträge zur Kirchengeschichte des Scopingaus dokumentieren die Ergebnisse der Arbeit des regionalgeschichtlichen Arbeitskreises Kulturraum Scopingau über einen Zeitraum von 2006 bis 2014. Bis heute ist vielen Menschen, die in dieser Region des westlichen Münsterlandes leben und arbeiten, unbekannt, dass es sich – historisch gesehen – zur Zeit des Frankenreiches um sächsisches Gebiet handelte, das in Gaue aufgeteilt wurde. Der lateinische Name war pagus scopingus; daraus leitet sich sprachlich das heutige Schöppingen ab.
Die Beiträge behandeln einen Zeitraum von über 1200 Jahren: von der Christianisierung über die Entstehung und Bedeutung von Frauenklöstern sowie die Rolle der Täufer im westlichen Münsterland bis hin zu Entwicklungen der Kirchlichkeit nach 1945.
Maximilian Kaller – Bischof der wandernden Kirche. Flucht und Vertreibung – Integration – Brückenbau, hg. von Thomas Flammer und Hans-Jürgen Karp (Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Beiheft 20), Münster 2012.
Dieser Sammelband würdigt das Wirken des ermländischen Bischofs Maximilian Kaller (1880-1947). Zugleich behandelt er die Frage, wie sich die nationalen und internationalen Diskussionen über Zwangsumsiedlungen von Bevölkerungen, die Eingliederung der Vertriebenen in die Aufnahmeländer und das Verhältnis zwischen Opfern und Tätern entwickelt haben. Für Kallers pastorales Wirken war das ab Ende 1933 entwickelte neuartige Seelsorgemodell der Wandernden Kirche kennzeichnend, das den durch staatliche Binnenwanderung aus ihrer gewohnten Umgebung gerissenen Katholiken weiterhin eine kirchliche Anbindung ermöglichen und sie in einem weiteren Schritt zur religiösen Mündigkeit führen sollte. Zwei Regionalstudien zeigen, welche Impulse von den heimatvertriebenen Katholiken ausgegangen sind und welche seelsorglichen Konzepte für deren Betreuung und Integration maßgebend waren. Weitere Themen sind die NS-Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten im Osten als Vorgeschichte von Flucht und Vertreibung, die deutsch-polnischen Kirchenbeziehungen während des zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit sowie der jüngere, national überformte und von Diktaturen beeinträchtigte geschichtspolitische Diskurs in Deutschland und Polen über Flucht und Vertreibung. Eine Brückenfunktion können von Vertreibungserfahrungen geprägte Bevölkerungsgruppen – die polnischen wie die deutschen Vertriebenen – einnehmen. Ob künftig eine europäische Erinnerung möglich sein wird, entscheidet sich maßgeblich im fortdauernden deutsch-polnischen Dialog.
Münster im Krieg. Bombenbilder 1943-1945 von Heinrich Börsting, hg. von Thomas Flammer und Hubert Wolf, Münster 2005; 2. Aufl. Münster 2012.
Der Priester und Historiker Dr. Heinrich Börsting (1900–1969) war der erste Archivar der Diözese Münster. Mit seiner Leica hielt er von Oktober 1943 bis April 1945 im Auftrag Bischof von Galens die Zerstörungen an den Kirchen der Stadt fest. Börsting fotografierte unmittelbar nach den Bombardements, unter persönlicher Lebensgefahr, mit professionellem Wagemut und mißachtete dabei oft die Grenzen seiner Fotografiererlaubnis. So sind die Bilder Zeugnisse seines Pflichtbewußtseins der Nachwelt gegenüber und Ausdruck stummer Klage in der Katastrophe … Bilder von unglaublicher Nähe. 60 Jahre nach Beendigung des Kriegs werden diese eindrücklichen Bilddokumente erstmals veröffentlicht.
Wolf, Hubert: Clemens August Graf von Galen. Gehorsam und Gewissen. Freiburg 2006.
Der kürzlich selig gesprochene Galen war Bischof von Münster 1933 bis 1946. Sein Auftreten gegen die Ermordung von Behinderten durch die Nazis hat ihm den Beinamen "Löwe von Münster" eingebracht. Hubert Wolf stellt Erkenntnisse aus bislang unbekannten Dokumenten vor. Er zeigt einen Mann, der auch Seiten hatte, die ihn als sperrig, ja fragwürdig erscheinen lassen. Und der dennoch an entscheidender Stelle Mut bewies - ein differenziertes Bild zwischen Grenze und Größe. Der Band erschien aktuell zum 60. Todestag Galens am 16. März 2006.