Exkursionsbericht Malta - Von Großmeistern und Inquisitoren
Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Schüller, Dr. Thomas Neumann und in Kooperation mit Prof’in Dr. Daniela Müller von der Radboud-Universität Nijmegen flogen 12 Studierende in der Pfingstwoche nach Malta. Am 30. Mai trafen wir uns bereits in aller Frühe an der Fakultät. Von dort aus fuhren wir zum Flughafen in Amsterdam. Nach der Ankunft auf Malta begrüßten uns der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Rev. Dr. Stefan Attard, der Professor für Kirchenrecht, Rev. Dr. Kevin Schembri, und der Professor für Kirchengeschichte, Rev. Dr. Nicholas Doublet, zusammen mit Dr. Niki Young, Professor für Philosophie. Sie berichteten uns über die Besonderheiten des theologischen Studiums auf Malta.
Der folgende Tag begann für uns mit einer Besichtigung des Inquisitorenpalastes in Birgu. Wir bekamen eine Führung des Kurators Kenneth Cassar. Interessanter Weise befinden sich Wohnsitz des Inquisitors, aber auch die Zellen und der Verhörraum im gleichen Gebäude. Am Nachmittag erhielten wir einen Einblick in das Diözesanarchiv in Mdina von Mario Gauci. Er zeigte uns die handschriftlichen Akten der Inquisitionsprozesse und die konfiszierten Gegenstände. Darunter befindet sich ein Hut mit arabischen Zaubersprüchen, dem magische Fähigkeiten nachgesagt werden. Dank Mario Gauci durften wir sogar das Diözesanmuseum besuchen, das zahlreiche Gegenstände aus der Zeit der Malteser ausstellt. Ein Highlight unserer Reise stellte der abendliche Empfang durch seine Exzellenz Erzbischof Dr. Charles Scicluna dar. Er nahm sich zwei Stunden Zeit, mit uns ins Gespräch zu kommen und von seiner pastoralen Tätigkeit zu berichten sowie die besondere Situation des Staats-Kirchen-Verhältnisses zu erläutern.
Am Donnerstag besichtigten wir die St. Pauls Katakomben in Rabat. In der ganzen Stadt lassen sich seit der Zeit der Phönizier Katakomben finden. Eine Besonderheit ist die Nutzung durch verschiedene religiöse Gruppen als Begräbnisstätte. Am Nachmittag trafen wir uns in den Upper Barrakka Gardens, einem Teil der ehemaligen Festung Valletta. Heute sind sie eine öffentlich zugängliche Parkanlage. Täglich um 12 und 16 Uhr werden Kanonen abgefeuert. Nachdem wir drei spannende Referate über die Geschichte des Malteserordens gehört hatten, stand uns der Abend zur freien Verfügung.
Der Freitag begann mit einer Kirchenführung in der St. John‘s Co-Cathedral wo sich unter anderem das Gemälde „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von Caravaggio befindet. Unter anderem konnten wir die vom Großmeister der Malteser Ramon Perellos y Roccaful 1698 gestifteten flandrischen Schauteppiche bestaunen, die erstmals seit 1960 nach 16 Jahren Restauration wieder 2023 ausgestellt werden. Im Anschluss erhielten wir eine Führung durch das Diözesangericht von Rev. Dr. Kevin Schembri und hörten ein Referat über das Verhältnis von kanonischen und staatlichen Ehen auf Malta. Zudem durften wir uns die Räume des bis in die 1970er Jahre genutzten Bischofspalastes anschauen. Der Nachmittag wurde zur Erkundung verschiedener historischer Orte genutzt. Am Abend waren wir in der Freimaurerloge zu Gast und durften dort einem Vortrag über die Geschichte der Inquisition im Zusammenhang mit den Freimaurern lauschen.
Der Samstag stand zur freien Verfügung. Ein Teil der Gruppe unternahm eine Bootstour nach Gozo. Dort besichtigten wir die Zitadelle in Victoria und die Kathedrale Mariä Himmelfahrt. Auf dem Rückweg gab es einen Halt auf der Insel Comino, wo wir in der Blauen Lagune schwimmen konnten. Den letzten Abend verbrachten wir bei einem gemeinsamen Abendessen. Am Sonntag ging es wieder sehr früh zurück nach Münster.
Auf Malta wurden wir stets sehr nett und gastfreundlich empfangen. Die zahlreichen Referate der Studierenden ermöglichten uns, tiefer in die Geschichte der Insel einzutauchen und neue kirchenrechtliche und historische Erkenntnisse zu gewinnen.
Es war insgesamt eine sehr gewinnbringende Exkursion mit vielen neuen Eindrücken.
Die Theopodcast-Folge mit O-Tönen findet sich hier.