Theologiestudierende erkunden Hamburg
Auf der Suche nach Antworten auf die Fragen, welche Relevanz der Glaube in einer säkularen und internationalen Gesellschaft noch hat und wie Theolog:innen in dieser Gesellschaft wirksam werden können, reisten 17 Theologiestudierende aus Münster nach Hamburg. Drei Tage lang besuchten sie verschiedene Stationen und erhielten eindrucksvolle Einblicke in vielfältige Betätigungsfelder von Theolog:innen. Organisiert wurde die Reise vom Netzwerkbüro Theologie & Beruf der Katholisch-Theologischen Fakultät in Kooperation mit dem Bistum Münster.
Ein beeindruckender Besuch führte die Gruppe zur queersensiblen Lebensberatung der Caritas im Norden. Hier gab Julia Seidel, Leiterin der Beratungsstelle, einen tiefgehenden Einblick in die Arbeit mit Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Diskriminierung erfahren.
Ein weiterer Höhepunkt war die Station „Teestube Sarah“ auf der Reeperbahn. Adrian Giele, Theologe und ehrenamtlicher Mitarbeiter, stellte die Arbeit der Teestube vor, die mitten im Rotlichtviertel in einer kleinen Wohnung angesiedelt ist. Hier beladen ehrenamtliche Helfer:innen Rollwagen mit Süßigkeiten, Kaffee und Kondomen, um Sexarbeiterinnen eine kurze Pause zu ermöglichen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Im Generalvikariat des Erzbistums Hamburg diskutierten die Studierenden mit Alexander Becker, Verwaltungsdirektor des Erzbistums, Xenia Kalkmann, Referatsleiterin Personalgewinnung, und Dr. Andree Burke, Leiter der Hauptabteilung Pastorale Dienste, über die beruflichen Perspektiven für Theolog:innen. Sie betonten die Bedeutung der eigenen Kompetenzen, kreativer Ideen und des Mutes, diese in die Praxis umzusetzen, um die Zukunft der Kirche aktiv mitzugestalten.
Eine weitere inspirierende Begegnung war der Besuch bei der Seemannsmission Stella Maris, geleitet von Monika Döring. Sie studierte ursprünglich Theologie auf Lehramt, entschied sich jedoch für eine andere Laufbahn. In ihrer Arbeit mit Seefahrer:innen sieht sie die Relevanz des Glaubens darin, für andere eine Bereicherung zu sein und fragt so stets: „Was kann ich für dich tun, damit es dir besser geht?“
Die Exkursion machte deutlich, dass Theologie nicht nur im akademischen Elfenbeinturm stattfindet, sondern auch praktische und sinnstiftende Impulse im Alltag setzen kann. Die Begeisterung und Hingabe der Mitarbeiter:innen an den verschiedenen Stationen zeigten eindrücklich, wie Theolog:innen in einer säkularen und internationalen Gesellschaft wirksam werden können. Für alle Beteiligten war die Exkursion eine intensive und horizonterweiternde Erfahrung, die das Potenzial theologischer Arbeit im modernen Kontext verdeutlichte.