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Der KTh I war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Die Familiensynode als theologisches Ereignis – der Studientag der Katholisch-Theologischen Fakultät

Uranliegen des Zweiten Vaticanums werden neu gedacht

Rund 130 Studierende, Angehörige der Fakultät und andere Interessierte fanden sich am 17. Juni 2015 zu einem Studientag der Katholisch-Theologischen Fakultät ein, der anlässlich der Bischofssynode „Pastorale Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung“ abgehalten wurde. In Vorträgen, öffentlichen Dialogen, Arbeitsgruppen und Pausengesprächen gelang eine rege und intensive Auseinandersetzung mit der Familiensynode 2014/15, die der Dekan, Prof. Dr. Reinhard Feiter, selbst als ein „theologisches Ereignis“ herausstellte.

Hintergrund dieses Studientages ist die außerordentliche Synodenversammlung der Bischöfe, zu der Papst Franziskus im Oktober 2014 eingeladen hatte. Die Zeit bis zur nächsten ordentlichen Bischofsversammlung im Oktober 2015 soll zur Beratung und Reflexion vor Ort dienen. Genau in diesen Prozess möchte sich die Katholisch-Theologische Fakultät Münster als größte theologische Fakultät Europas einbringen. Frau apl. Prof.‘in Dr. Julia Knop stellte heraus, dass für die Fakultät eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik und dem Ereignis der derzeitigen Synode außer Frage stand, denn: „Man will Expertise von theologischer Seite haben. Dann muss man als Fakultät einen Studientag machen!“

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Dekan Prof. Feiter mit den Organisatoren des Studientages apl. Prof. Knop und Dr. Loffeld

Die Münsteraner Theolog_innen gingen in verschiedenen Vorträgen und Arbeitsgruppen der Frage nach, wie sich die Kirche heute versteht, wie sich kirchliche Reflexions- und Entscheidungsprozesse verändern und wie Kirche in der heutigen Gesellschaft Bestand haben kann. Das Einberufen der Synode wird durchweg positiv gewertet: Pastoraltheologe Dr. Jan Loffeld sieht durch Papst Franziskus‘ Initiative das Uranliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils, kirchliche Lehre und heutige Lebenswirklichkeiten ins Gespräch zu bringen, auf die Tagesordnung gesetzt. Gleichwohl bleibt Skepsis im Raum: Wird die Hoffnung vieler, dass sich durch die Synode maßgebliche Veränderungen im Bereich der Ehelehre und Familienpastoral ergeben, bestätigt? Mehrfach wurde auf die Unterschiedlichkeit kultureller Kontexte und deren Herausforderungen hingewiesen, die einheitliche Lösungen einer globalen Kirche erschweren dürften. Daher sei es gut, dass diese Themen nicht von der Agenda fallen, sondern präsent bleiben.

Welche Entwicklung diese Fragen auf der ordentlichen Versammlung der Bischofssynode im kommenden Oktober nehmen werden und wie Papst Franziskus am Ende entscheiden wird, bleibt heute offen. In einem von apl. Prof. Dr. Julia Knop und Dr. Jan Loffeld herausgegebenen Band, der Anfang 2016 erscheinen wird, sollen diese Ergebnisse integriert und weiter kommentiert werden.

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