Der frühere Erzbischof des Bistums Opole in Polen hat den PREDIGTPREIS 2011 für sein Lebenswerk bekommen. Der Preis, der vom "Verlag für die deutsche Wirtschaft" gestiftet und vergeben wird, wurde jetzt in Bonn überreicht. Durch die langjährige Partnerschaft zwischen den theologischen Fakultäten in Oppeln und Münster ist der Erzbischof insbesondere seinem Laudator, Jürgen Werbick, eng verbunden. Er ist außerdem Ehrendoktor unserer Fakultät.

Der PREDIGTPREIS ist eine ökumenische Initiative; er wurde erstmals im Jahr 2000 vergeben und umfasst verschiedene Kategorien. Prominente Preisträger in der Kategorie "Lebenswerk" waren etwa Hanns-Dieter Hüsch (2000), Walter Jens (2002), Jörg Zink (2004), Kurt Marti (2005) oder der Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher (2010).  Die 13-köpfige Jury ist ökumenisch besetzt und umfasst Theologinnen und Theologen sowie Publizisten. Auch der im Sommer an unserer Fakultät emeritierte Professor für Fundamentaltheologie, Jürgen Werbick, ist Jurymitglied. Weitere Informationen zum PREDIGTPREIS erhalten Sie hier.

Der diesjährige Preisträger, Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol (*1932), wurde 1977 zum Bischof des Bistums Oppeln in Oberschlesien ernannt. Zugleich war er Professor für Dogmatik und Großkanzler der Theologischen Fakultät der Universität Oppeln. Gemeinsam mit dem Münsteraner Bischof Reinhold Lettmann initiierte er 1984 die Partnerschaft beider Fakultäten. Seitdem findet alle zwei Jahre ein wechselseitiger Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden beider Fakultäten statt; zuletzt kamen die Polen im Juni 2011 nach Münster. Jürgen Werbick, der den Austausch lange federführend begleitet hat, kennt Alfons Nossol deshalb gut. Er betonte in seiner Laudatio die "offenkundige Freude" am predigen, die Nossol ausstrahlt. "Es macht ihm Freude, weil - und das unterstelle ich jetzt einfach - weil er von dem sprechen darf, was ihm selbst Freude macht." Als Kernthema der Predigten des Erzbischof stellte Werbick die "Versöhnung" heraus. "Es mag für ihn, den Oberschlesier, so etwas wie eine Schlüsselerfahrung sein." Besonders die Versöhnung mit dem deutschen Volk nach den Abgründen des Zweiten Weltkriegs war ihm immer ein Anliegen und ein Auftrag der Kirche. "Verkündigung kann es wagen, auch in die Abgründe des Menschseins hinein Brücken zu bauen", sagte Werbick und zitierte aus einer Predigt des Erzbischofs: "Brücken machen Abgründe begehbar. Aber Brücken wachsen nicht, sie müssen gebaut werden und dazu braucht es Menschen." Den genauen Wortlaut der Lobrede Werbicks können Sie hier herunterladen.