Dr. Dr. h.c. mult. Rupert Neudeck ist tot
(14.5.1939 – 31.5.2016)
Die Katholisch-Theologische Fakultät Münster trauert um ihren Ehrendoktor Rupert Neudeck, der im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Neudeck, Gründer des Komitees „Ein Schiff für Vietnam“ und des daraus hervorgegangenen Vereins „Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte“ und Gründer und Ehrenvorsitzender des internationalen und interreligiösen Friedenscorps „Grünhelme e.V.“ wurde am 27.5.2005 für „sein klares Bekenntnis zur Option für die Armen und sein von einer impliziten Theologie bestimmtes diakonales Eintreten für die von Krieg und Not betroffenen Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft" mit der Ehrendoktorwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät ausgezeichnet.
Neudeck wurde 1939 in Danzig geboren. Nach seinem Studium der Philosophie, Germanistik, Soziologie und Theologie promovierte er 1972 in Münster mit seiner Dissertation „Die politische Ethik bei Jean-Paul Sartre und Albert Camus“ zum Doktor der Philosophie. Seit 1971 arbeitete Neudeck viele Jahre als Journalist für den Deutschlandfunk. 1979 gründete er das deutsche Not-Ärzte-Komitee "Cap Anamur", um vietnamesische Boat People zu retten. Von 1979 bis 1986 konnten über 11.000 Flüchtlinge aus dem südchinesischen Meer gerettet werden. Das Komitee erweiterte seinen Wirkungskreis und engagierte sich vor allem dort, wo staatliche Entwicklungshilfe aus politischen Gründen nicht greifen konnte. Nach seinem Abschied bei Cap Anamur 2002 gründete er 2003 gemeinsam mit Aiman Mazyek die Hilfsorganisation „Grünhelme e.V.“, die Wiederaufbauprojekte in Krisengebiete organisiert. Seit 2013 war Neudeck Ehrenvorsitzender des Vereins.
Neudeck erhielt für sein humanitäres Engagment vielfältige Auszeichnungen und Preise. So war er u.a. Träger des Cavalerie-Ordens der Republik Somalia, der Theodor-Heuss-Medaille, des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen, er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Prizren, den Internationalen Menschenrechtspreis und den Erich-Fromm-Preis sowie den Preis der UNESCO-Bildungsstiftung für Kinder in Not.
Unser Mitgefühl gilt insbesondere seiner Frau Christel Neudeck, mit der er seit 1970 verheiratet war und die ihn bei seiner Arbeit erheblich unterstützte, sowie seinen drei Kindern und Angehörigen.