Reinhard Hoeps in den Ruhestand verabschiedet

Abschiedsvorlesung zum Thema "Aufbruch zum Abbruch. Über letzte Bilder"
Abschiedsvorlesung Hoeps
Am 8. Juli 2022 hielt Professor Reinhard Hoeps seine Abschiedsvorlesung im Audi Max
© Röttger

Noch einmal konnten seine ehemaligen Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen, Studierende, Familie und Freund:innen Prof. Dr. Reinhard Hoeps so erleben, wie es für ihn typisch war: Adrett gekleidet mit Sakko und Weste, die Fliege akkurat gebunden und die für ihn so typischen Stiefel auf Hochglanz poliert hielt Reinhard Hoeps seine Abschiedsvorlesung im Audi Max des Englischen Seminars. Eigentlich hatte der Professor für Katholische Theologie und ihre Didaktik seinen Ruhestand schon im Sommersemester 2020 angetreten, doch Corona machte es notwendig, die offizielle Verabschiedung um zwei Jahre zu verschieben.

Nichtsdestotrotz ließen es sich etwa 80 Gäste nicht nehmen, sich offiziell von Reinhard Hoeps zu verabschieden. Die humorvollen und sehr persönlichen Grußworte, die Dekan Prof. Dr. Johannes Schnocks, Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels, Prof.'in Dr. Claudia Gärtner sowie Prof. Dr. Norbert Köster sprachen, zeigten die große Wertschätzung für das Vermächtnis des Professors für Katholische Theologie und ihre Didaktik. Dekan Schnocks würdigte die 27 Jahre, die Hoeps als Professor Teil der Fakultät war und in denen er das Leben der Fakultät aktiv und engagiert gestaltet habe. 1998 habe Hoeps die "Arbeitsstelle für christliche Bildtheorie, theologische Ästhetik und Bilddidaktik" (ACHRIBI) gegründet. Über viele Jahre lang engagierte er sich als Studienbeauftragter und Studiendekan der Katholisch-Theologischen Fakultät. Rektor Wessels plauderte ein bisschen aus dem Nähkästchen, er kenne Hoeps aus jahrelanger Zusammenarbeit im Universitätsausschuss für Kunst und Kultur der WWU, dessen Vorsitzender Hoeps bis 2012 war. Einen liebevollen Seitenhieb gab es von Claudia Gärtner, seiner ersten wissenschaftlichen Mitarbeiterin. Zwar trage die von Hoeps gegründete ACHRIBI auch die "Didaktik" im Namen, diese sei jedoch immer ein bisschen hinten rüber gefallen, frotzelte Gärtner aus der Perspektive einer Religionspädagogin. Norbert Köster, der als Nachfolger von Hoeps die Leitung der ACHRIBI übernommen hat, wurde offiziell als neuer Leiter begrüßt und dankte seinem Vorgänger ebenfalls für seine Arbeit, die er gerne mit einem verstärkt kirchenhistorischen Schwerpunkt weiterführen werde.

Um Bilder ging es dann natürlich auch in der Vorlesung. Konkret sprach Hoeps über "letzte Bilder", über Bilder, die auf das Sterben vorbereiten. Den Einstieg wählte er über Tizians Gemälde "La Gloria", welches der venezianische Künstler im Zeitraum 1551-1554 für Kaiser Karl V. erstellt hatte und auf das Karl V. von seinem Sterbebett aus blicken konnte. Anhand weiterer Darstellungen aus dem Spätmittelalter und der Moderne entfaltete Hoeps, wie durch Bilder eine Vorbereitung auf das Sterben stattgefunden habe und illustrierte den Nutzen von Bildern in Todesnähe. In eschatologischer Erwartung erwachse das Verlangen an Bildern dort, wo die Vernunft sich angesichts des Todes verweigere. Hoeps charakterisierte die Ars moriendi, die Vorbereitung auf einen guten Tod, als eine drängende Aufgabe der Gegenwart.

Die Idee zum Titel seiner Vorlesung "Aufbruch zum Abbruch" habe er von einem Urlaub am Tegernsee mitgebracht, verriet der emeritierte Professor. Dort habe dieser Slogan auf dem Werbeplakat eines Abbruchunternehmens mit dem Untertitel "das Ganze sehen, verstehen, beherrschen". Mit einem Augenzwinkern mutmaßte Hoeps, der Verfasser oder die Verfasserin dieses Plakats habe sicherlich ein theologisches Studium, wahrscheinlich einen Master CKG abgeschlossen.

Hoeps schloss seine Vorlesung mit dem Hinweis, wir seien aber ja noch nicht beim Letzten sondern erst beim Vorletzten, weshalb er nun ganz herzlich zu einem kleinen Umtrunk einlade. Bei einem Gläschen Wein (es gab ausdrücklich keinen Sekt) konnten die Gäste den Nachmittag mit anregenden Gesprächen und dem Genuss kleiner Häppchen ausklingen lassen.

Fotos

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