Reinhard Hoeps (Hg.): Religion aus Malerei? Kunst der Gegenwart als theologische Aufgabe (IKON. Bild + Theologie). Paderborn 2005 (202 Seiten).

Ikonband10

Die Zeiten einer Malerei, die sich aus christlichen Quellen speiste, sind lange vergangen. Dass die Kunst der Moderne sich von kirchlichen Verpflichtungen und christlichen Lehren befreit hat, ist ein Gemeinplatz. Der Verzicht auf die Darstellung biblischer Themen ist nur ein äußeres Anzeichen für die tiefe Entfremdung zwischen Kunst und Christentum. Andererseits werden dieser Kunst vielfältige religiöse Ambitionen nachgesagt, die jedoch nicht an theologische Vorgaben gebunden sind. Die Motive reichen von der Kritik an kirchlichen Lehren und Institutionen über die Ablehnung aller Transzendenz bis zur Ausbildung von Mischformen aus Elementen verschiedener Religionen und zu Formulierungen einer grundsätzlich freien, sehr individuellen, auch ganz privaten Religiosität. Ist das unter den Bedingungen einer autonom sich verstehenden Kunst noch redlich? Wie äußern sich religiöse Vorstellungen auf dem Feld der Kunst - etwa in der Sprache der Malerei? Welche religiösen Vorstellungen sind es, die sich in dieser Sprache äußern? Ließen sich Ideen und Reflexionen der Malerei in religiösen Lernprozessen bewähren? Folgt auf die Epoche einer "Malerei aus Religion" die einer "Religion aus Malerei"? Der Band versammelt Vorträge und religionsdidaktische Analysen von Kunstwissenschaftlern und Theologen zum Anlass der Ehrenpromotion von Arnulf Rainer durch die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster. Autoren sind Karl Kardinal Lehmann, Dominik Betrand-Pfaff, Gerd Blum, Erich Franz, Claudia Gärtner, Stefan Hölscher, Richard Hoppe-Sailer, Gerhard Larcher, Klaus Müller und Reinhard Hoeps.