Kommentarwerk zu Philos "Quaestiones et Solutiones in Genesim et Exodum"

Prof. Dr. Adrian Wypadlo

Problemskizze

Als Hauptwerk des literarischen Schaffens Philos sind seine „Quaestiones et Solutiones“ zu den beiden biblischen Büchern „Genesis“ und „Exodus“ anzusprechen. Das von ihm gebrauchte Schema entstammt nach exegetisch-altphilologischer Mehrheitsmeinung der rational-apologetischen Homerexegese und hatte in der jüdisch-hellenistischen Bibelexegese schon vor Philo seinen festen Platz. Mit diesem Schema gelang es jüdischen Auslegern, schwierige und in der hellenistischen Welt sogar anstößige Textaussagen der Tora rational einsichtig zu machen. Philo rezipierte und perfektionierte diese Methode der jüdischen Schriftauslegung.


Ziele

In einem ausführlichen Kommentarwerk ist eine Einzelversanalyse der in diesen beiden Büchern betriebenen Bibelauslegung vorzulegen. Dabei ist der Text, da er nur in einer armenischen Übersetzung vorliegt, zunächst ins Griechische zurückzuübersetzen. Dazu ist zunächst die Diktion philonischer Sprache aus seinen im griechischen Original vorliegenden Schriften zu erheben, um auf diese Weise eine verantwortete Rekonstruktion des ursprünglichen Wortlauts der Quaestiones et Solutiones in Genesim et Exodum zu präsentieren. Aufbauend auf dieser rekonstruierten Rückübersetzung wird eine Deutung der Exegesen Philos unter literalen und allegorischen Gesichtspunkten geboten. Zielsetzung des Kommentarwerks sind bisher nicht zugängliche Einsichten in den Hochschulbetrieb antiker Philosophenschulen im jüdisch-hellenistischen Bereich und der dort anzutreffenden synthetischen Kompetenz. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Anschlussfähigkeit philonischen Denkens hinsichtlich des urchristlichen Dogmas.