Tobias E. Gronbach
Sommersemester 2025, Proseminar 010322: zum Vorlesungsverzeichnis
Was heißt Glauben im Mahayana-Buddhismus?
Menschen orientieren sich beim Handeln unter anderem durch ihren Glauben. In vielen Religionsgemeinschaften wird danach gefragt, unter welchen Bedingungen eine Person oder eine Personengruppe als glaubend im Sinne der jeweiligen Religionsgemeinschaft gelten kann, d. h. als glaubend beispielsweise im Sinne der evangelisch-lutherischen Religionsgemeinschaft. Ist hierfür eine bestimmte Glaubenshaltung nötig? Sind hierfür bestimmte Glaubensinhalte nötig? Beides? Wie hängen Haltung und Inhalt beim Glauben zusammen? Auf Gründe welcher Art kann man sich stützen, um Irrtümer auf dem Weg in den Glauben oder im Glauben möglichst abzuwenden?
Im Rahmen des Proseminars wollen wir uns mit diesen und anderen Fragen aus Perspektive des Mahayana-Buddhismus beschäftigen. Besonderes Gewicht wird hierbei auf eine prominente mahayana-buddhistische Schrift gelegt, mit der unter anderem beansprucht wird zu erklären, unter welchen Bedingungen mahayana-buddhistischer Glaube möglich ist. Es handelt sich hierbei um die Abhandlung "Erwachen [bzw. Entstehung] des Mahayana-Glaubens" (Dàshèng Qǐxìn Lùn 大乘起信論). Diese Abhandlung wurde vermutlich im 6. Jh. u. Z. in China verfasst und liegt heute in englischen Übersetzungen vor. Sekundärliteratur ist ebenfalls in englischer Sprache verfügbar.
Das Proseminar setzt keinerlei Vorkenntnisse zum Buddhismus voraus. In diesen soll in den ersten Seminarsitzungen mithilfe deutschsprachiger Literatur eingeführt werden.
Die Ergebnisse der Seminardiskussion sollen insbesondere auch dahingehend reflektiert werden, wie sie im Kontext interkulturell-theologischer Diskurse zu bewerten sind. Dem christlich-buddhistischen Diskurs wollen wir hierbei besondere Aufmerksamkeit schenken.