Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum / Ioudaioi

(Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht)

Bd. 13:

Max Küchler: 2021. Geschichte der jüdischen Numismatik - Band 1: 2.–16. Jh. Historisches Vergessen – Jüdische Bewahrung – Europäische Entdeckung.

Buchbeschreibung des Verlags:

Dass die Juden in der Antike eigene Münzen geprägt haben, ist eine numismatische Evidenz, die heute sehr gut dokumentiert ist. Seit wann wissen wir aber, dass es einmal eine solche antike jüdische Münzprägung gab? Was wussten die Juden der Zeit nach den beiden jüdischen Kriegen gegen Rom (66-70/74 n. und 132-135/136 n.) darüber, als die Staatlichkeit des Volkes Israel zerstört war und die jüdischen Münzen bei den Römern als staatsgefährdendes Revolutionsgeld galten? Wie haben diese Münzen die langen Jahrhunderte der Zerstreuung der Juden in alle Weltteile überlebt? Wann haben die christlichen Gelehrten im westlichen Europa die einstmalige Existenz jüdischer Münzen zur Kenntnis genommen?

Ein Weiteres: Seit wann besaßen sowohl Juden wie Christen in der nachtalmudischen Zeit echte jüdische Münzen? Welches waren die Nöte und Interessen, die sowohl hinter der Verbergung der antiken jüdischen Münzen wie auch hinter deren Bewahrung im Wissen standen? Seit wann fand und sammelte man jüdische Münzen und dokumentierte diese in numismatischen Publikationen, sodass sich eine jüdische Sparte innerhalb des weiten Feldes der antiken Numismatik bilden konnte?

Und schließlich: Wie wurden reale jüdische Münzen in der Bibelwissenschaft, in der Philologie und in der Geschichtswissenschaft der Antike und besonders des antiken Judentums wissenschaftlich ausgewertet?

Erstmals wird hier dieses dramatische Geschick der jüdischen Münzprägungen dargestellt.

Der Titel ist online zugänglich im Netz der WWU.

Bd. 12:

Agnethe Siquans: 2021. Der gerettete Retter. Exodus 1-2 in patristischer und rabbinischer Interpretation. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Buchbeschreibung des Verlags:

Exodus 1-2 erzählt von der Unterdrückung der Hebräer in Ägypten und der Geburt der künftigen Retters Mose. Christliche und jüdische Ausleger in der Spätantike interpretierten diesen Text aus ihrer je spezifischen Perspektive, als Teil ihrer religiösen Gemeinschaft. Sie gehen mit teils gemeinsamen, teils unterschiedlichen Voraussetzungen, Hermeneutiken und Methoden an der Text heran. Im Hintergrund stehen immer die religiöse Praxis und Lehre der eigenen religiösen Gemeinschaft. Dabei zeigen sich Prozesse der Rezeption ebenso wie Ablehnung und Abgrenzung. Besonders die christliche Schriftauslegung lässt vielfach Polemik gegen das Judentum erkennen, die sich durch die Jahrhunderte weiter fortgesetzt hat. Dennoch finden sich auch zahlreiche Berührungspunkte und gemeinsame Motive, die immer wiederkehren – neben spezifisch jüdischen und christlichen Traditionen. So entsteht in der patristischen und rabbinischen Auslegung ein vielfältiges Bild des biblischen Textes.

Der Titel ist online zugänglich im Netz der WWU.

Bd. 11:

Doering Lutz, Krause Andrew R, in co-operation with Löhr Hermut (Eds.): 2020. Synagogues in the Hellenistic and Roman Periods: Archaeological Finds, New Methods, New Theories. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Buchbeschreibung des Verlags:

The study of ancient Judaism has enjoyed a steep rise in interest and publications in recent decades, although the focus has often been on the ideas and beliefs represented in ancient Jewish texts rather than on the daily lives and the material culture of Jews/Judaeans and their communities. The nascent institution of the synagogue formed an increasingly important venue for communal gathering and daily or weekly practice. This collection of essays brings together a broad spectrum of new archaeological and textual data with various emergent theories and interpretative methods in order to address the need to understand the place of the synagogue in the daily and weekly procedures, community frameworks, and theological structures in which Judaeans, Galileans, and Jewish people in the Diaspora lived and gathered. The interdisciplinary studies will be of great significance for anyone studying ancient Jewish belief, practice, and community formation.

Der Titel ist online zugänglich im Netz der WWU.

Bd. 10:

Förster, N. und de Vos, J. C. (Hg.): Juden und Christen unter römischer Herrschaft. Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung in den ersten beiden Jahrhunderten n.Chr., Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum 10, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015.

Buchbeschreibung des Verlags:

Religiös-gesellschaftliche Gruppen gewinnen ihre Identität wesentlich aus dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Lehrüberzeugungen sowie kulturelle und soziale Praxen werden von der als fremd wahrgenommenen Gemeinschaft übernommen, andere hingegen explizit abgewehrt. Sie können dabei zu boundary markers der eigenen Gruppe und so zum Ausschlusskriterium für Mitglieder anderer Gruppen avancieren. Dies gilt auch für die Auseinandersetzung zwischen Judentum und aufkommendem Christentum im ersten und frühen zweiten Jahrhundert n.Chr. Der Band versammelt zehn Beiträge in- und ausländischer Wissenschaftlicher, die inner- und interreligiöse identitätsstiftende Prozesse anhand von frühjüdischen, neutestamentlichen und frühchristlichen Quellen untersuchen.

Bd. 9:

 

Armin Lange, Diethard Römheld, Matthias Weigold (Hgg.): Judaism and Crisis. Crisis as a Catalyst in Jewish Cultural History, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2011.

Buchbeschreibung des Verlags:

Das Judentum blickt in seiner Geschichte auf eine lange Reihe politischer, sozialer, kultureller und religiöser Krisen zurück, die durch äußere Bedrohungen hervorgerufen wurden. Erfahrungen wie das Babylonische Exil, die sogenannten hellenistischen Religionsreformen, der erste und zweite jüdische Krieg, die Inquisition und die Shoa sind nicht spurlos am Judentum vorbei gegangen. Vielmehr veranlasste die Bewältigung dieser Krisen Juden immer wieder dazu, ihre Identität zu reflektieren und unter den gegebenen Umständen von Neuem zu artikulieren. Die Autoren beschäftigen sich mit der Frage, wie Juden die Bedrohungen ihrer Existenz, Kultur und Religion verarbeitet haben und wie sich die Überwindung dieser Erfahrungen auf die Gestalt des Judentums ausgewirkt hat.

Bd. 8,2:

Folker Siegert, Das Leben Jesu. Eine Biographie aufgrund der vorkanonischen Überlieferungen, 2010, 240 Seiten, ISBN 978-3-525-54205-7  Buchbeschreibung und -bestellung (Vandenhoeck & Ruprecht)

Dieser Band bietet den Ablauf des öffentlichen Lebens Jesu, so wie er sich aus den Erinnerungen ergibt, die in den ältesten christlichen Texten enthalten sind. Grundlage sind die vier kanonischen Evangelien, jedoch »zurückgebaut« auf ihre – separat nicht mehr erhaltenen – Quellenstücke und neu aufgereiht anhand der internen Chronologie der Johannes-Quellen. Diese letzteren sind in ihrem historischen Wert bisher noch nicht erkannt worden. Was sich ergibt ist eine historische Biographie in dem Sinne, dass die Quellen genauestens nachgewiesen sind und dass sie benutzt werden unter Wahrnehmung aller Merkmale des Ortes und der Zeit. In ihrer Wiedergabe wird terminologisch getrennt zwischen Vorstellung und Ereignis einerseits sowie zwischen Ereignis und Wiedergabe andrerseits.

In den letzten Jahrzehnten hat die Auswertung der hinter den großen Synoptikern stehenden Logienquelle Q wertvolle Korrekturen des kirchlichen Jesus-Bildes erbracht. Dieser third quest of the historical Jesus (nach früheren Ansätzen an Q und an Markus) wird hier vorausgesetzt; seine Ergebnisse liegen vor und sind weitgehend rezipiert.

Bd. 8,1:

Folker Siegert, Synopse der vorkanonischen Jesusüberlieferungen. Zeichenquelle und Passionsbericht, die Logienquelle und der Grundbestand des Markusevangeliums in deutscher Übersetzung gegenübergestellt, 2010, 224 Seiten, ISBN 978-3-525-54207-1  Buchbeschreibung und -bestellung (Vandenhoeck & Ruprecht)

Mit diesem Werk wird die Quellengrundlage künftiger Leben-Jesu-Forschung um die beiden Johannes-Quellen, nämlich um die »Zeichen«-Quelle und den Passionsbericht, die hier beide in deutscher Übersetzung wiedergegeben werden, erweitert. Es gelingt nicht nur, beide in fast vollständigem Umfang wiederzugewinnen. Die Quellen lassen sich auch in ihre ursprüngliche Ordnung versetzen. Dabei ergibt sich beide Male – auch bei den sieben »Zeichen« – eine plausible chronologische Folge auf nachvollziehbaren Wegen.

Durch Beiordnung der inhaltlich entsprechenden Synoptiker-Texte – wiederum ohne deren erkennbare Erweiterungen – lässt sich ein sehr genaues Bild von dem öffentlichen Wirken Jesu gewinnen.
Ein Anhang, dem letzten Mahl Jesu gewidmet, untersucht das Bindeglied zwischen dem historischen Jesus und dem Gottesdienst der christlichen Kirche.

Bd. 7:

Folker Siegert, Das Evangelium des Johannes in seiner ursprünglichen Gestalt. Wiederherstellung und Kommentar, 2008, 856 Seiten, ISBN 978-3-525-50147-4  Buchbeschreibung und -bestellung (Vandenhoeck & Ruprecht)

Der Verfasser des Johannesevangeliums, in Quellen des 2. Jahrhunderts Johannes »der Senior« genannt, ein Lehrer des ephesinischen Christentums in den Zeiten Trajans, verfügte sowohl über eine eigene, sehr alte Tradition, als auch über genaue Kenntnis der drei synoptischen Evangelien. Von allen Autoren des Neuen Testaments ist Johannes der einzige, der die Jesusüberlieferung in ihrer Gänze kennt.

Die postume Veröffentlichung des Evangeliums hat Verwirrungen im Text erzeugt, die sich unter Wahrnehmung der noch wörtlich erhaltenen, großenteils funktionslos gewordenen Gliederungssignale beheben lassen. Dies geschieht hier nach den Vorarbeiten von Julius Wellhausen, Eduard Schwartz und Robert Forna, dezidiert nicht nach Emanuel Hirsch was Rudolf Bultmann mit seinem Kommentar beabsichtigte, wird hier zu Ende geführt.

Der rekonstruierte Evangelientext wird in kompletter Übersetzung wiedergegeben und unter Heranziehung aller in Frage kommenden zeitgenössischen Quellen kommentiert. Er erweist sich als geschlossener theologischer Entwurf in nichtmythologischer Sprache. Das Evangelium ist die diskursive, narrative und v.a. dialogische Theologie eines Judenchristen, für den Jesus die Tora ablöst, nicht aber die Kirche das Judentum.

Bd. 6/1-2:

Folker Siegert (Hg.), Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem). Mit Beiträgen von Jan Dochhorn und Manuel Vogel, 2008, 429 Seiten, ISBN 978-3-525-54206-4  Buchbeschreibung und -bestellung (Vandenhoeck & Ruprecht)

Dies ist die erstmalige Wiedergabe der gesamten Bezeugung dieses mehrfach, aber schlecht überlieferten Textes – sei sie direkt oder indirekt, sei sie griechisch, lateinisch oder armenisch. Der griechische Text von Niese (1889) wird emendiert, dabei von zahlreichen Korruptelen geheilt, und neu übersetzt. Beigaben liefern einen detaillierten Variantenapparat, Klärungen ägyptologischer und semitistischer Fragen und einen kurz gehaltenen Kommentar zu Begriffs- und Sachfragen.

Die ausführliche Einleitung befasst sich mit Zustandekommen und Überlieferung dieses Werkes, des letzten seines bekannten Autors, und sie würdigt es als eine Apologie für die Besonderheit des Judentums seit ältesten Zeiten, im Römischen Reich und seither. Ein »Konflikt der Kulturen« bildet sich darin ab, der erst im 20. Jahrhundert, nach der Schoa und den von ihr angestoßenen Lernprozessen, an Schärfe verloren hat.

Bd. 5:

Folker Siegert (Hg.), Israel als Gegenüber: Festschrift zum 50. Jahrestag der Instituts-Neugründung in Münster, 2000, 584 Seiten, ISBN 3-525-54204-6.

Bd. 4:

Heinz-Josef Fabry; Armin Lange; Hermann Lichtenberger (Hg.), Qumranstudien: Vorträge undBeiträge der Teilnehmer des Qumranseminars auf dem internationalen Treffen der Society of Biblical Literature, Münster, 25.-26. Juli 1993, 1996, 252 Seiten, ISBN 3-525-54202-X.

Bd. 3:

Christfried Böttrich, "Die Vögel des Himmels haben ihn begraben": Überlieferungen zu Abels Bestattung und zur Ätiologie des Grabes, 1995, 157 Seiten, ISBN 3-525-54203-8.

Bd. 2:

Gerbern S. Oegema, Der Gesalbte und sein Volk: Untersuchungen zum Konzeptualisierungsprozeß der messianischen Erwartungen von den Makkabäern bis Bar Koziba, 1994, 351 Seiten, ISBN 3-525-54201-1.

Bd. 1:

Dietrich-Alex Koch; Hermann Lichtenberger (Hg.), Begegnungen zwischen Christentum und Judentum in Antike und Mittelalter: Festschrift für Heinz Schreckenberg, 1993, 400 Seiten, 3-525-54200-3.