Profil
Unter der Rubrik „Profil“ stellt sich die „Münsteraner Sozialpädagogik“ im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung, Ziele im Studium des Profilbereiches sowie Forschungsschwerpunkte ausführlich vor.
Unter der Rubrik „Profil“ stellt sich die „Münsteraner Sozialpädagogik“ im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung, Ziele im Studium des Profilbereiches sowie Forschungsschwerpunkte ausführlich vor.
Schwerpunktmäßig wird durch den Arbeitsbereich Sozialpädagogik der Bereich Sozialpädagogik im 1-Fach- und im 2-Fach-Bachelorstudiengang Erziehungswissenschaft und der Profilbereich Sozialpädagogik im Masterstudiengang Erziehungswissenschaft verantwortet. Ziel ist dabei in den Bachelorstudiengängen die wissenschaftlich fundierte Qualifizierung für Berufstätigkeiten in den verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit, insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe, und im Masterstudiengang die wissenschaftliche Qualifizierung für die Übernahme von Leitungs- und Führungsfunktionen in den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit, auch hier mit einem Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendhilfe, sowie für die Übernahme wissenschaftlicher Tätigkeiten in unterschiedlichen Forschungskontexten.
Am Ende des Studiums haben die Studierenden eine professionelle sozialpädagogische Hand- lungskompetenz erworben, die sie in die Lage versetzt, erstens gesellschaftliche Zusammenhänge zu analysieren, zweitens Handlungssituationen methodisch zu strukturieren und innovative Handlungsansätze zu begründen sowie drittens das eigene Handeln und die Praxis Sozialer Arbeit theoretisch informiert und forschungsorientiert zu reflektieren. Der in Forschung und Lehre vom Arbeitsbereich Sozialpädagogik gesetzte professionelle Akzent liegt darin, eine Haltung auszubilden, die Menschen in ihren Lebenssituationen sensibel wahrnimmt, deren Sichtweisen anerkennt und Soziale Arbeit als Erweiterung von Handlungschancen und Realisierungsmöglichkeiten personaler Autonomie sowie als Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit begreift.
Im Einzelnen handelt es sich um folgende Module:
Zusätzlich ist die Sozialpädagogik im auslaufenden Diplomstudiengang verankert.
Durch Prof. Dr. Karin Böllert ist sie zudem Mitglied im PhD_ACT, einem europäischen Modul innerhalb von Promotionsstudien mit dem thematischen Kontext „New Models of Activism in European Social Work“.
In den unterschiedlichen Fachdebatten der letzten Jahre hat sich zunehmend der Begriff ‚Soziale Arbeit’ als Oberbegriff für die sozialpädagogische Theorie und Praxis durchgesetzt. In einem grundsätzlichen Sinne bezeichnet Sozialpädagogik eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft und verortet diese dementsprechend in einen disziplinären, wissenschaftlichen Zusammenhang. Das Studium der Sozialpädagogik innerhalb des BA- und MA-Studiengangs Erziehungswissenschaft sowie im auslaufenden Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft stellt insofern die vertiefende Auseinandersetzung mit einem Teilbereich der Erziehungswissenschaft dar. In der Praxis hatte sich historisch lange Zeit die Bezeichnung ‚Sozialarbeit’ für diejenigen Handlungsfelder durchgesetzt, die stärker durch verwaltungsförmige Regelungen und administrative Handlungsabläufe charakterisiert waren. Für diejenigen Handlungsfelder, die eher durch beratende und unterstützende Angebote gekennzeichnet sind, kam stattdessen die Bezeichnung ‚Sozialpädagogik’ zum Tragen. Diese Zweiteilung hat mittlerweile aber weder in der Praxis selbst noch in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit der Praxis Bestand.
Seit ihren Anfängen steht Soziale Arbeit in dem Spannungsverhältnis von Theorie (Disziplin) und Praxis (Profession). So orientiert sie sich in der Praxis als Profession und personenbezogener Teil des wohlfahrtsstaatlichen Sicherungssystems an den Aufgaben der Lebensbewältigung ihrer AdressatInnen, bietet in diesen Zusammenhängen Unterstützung, Beratung und Klärung an und beteiligt sich an der Veränderung sozialer Lebensbedingungen. Gleichzeitig wahrt sie als Disziplin Distanz eben zu dieser Praxis, um sich in diesem Freiraum wissenschaftlich so mit Praxis beschäftigen zu können, dass durch theoretische und empirische Forschungen Voraussetzungen von Praxis, ihre Strukturen, aber auch alternative Praxisvorstellungen analysiert und reflektiert werden können.
Die in den vielfältigen sozialpädagogischen Handlungsfeldern verankerten Bildungs-, Erziehungs-, Hilfe- und Betreuungsprozesse beziehen sich in wachsendem Maße auf alle Altersgruppen und auf Personengruppen mit unterschiedlichen Problemlagen. Die Auseinandersetzung mit sozialpädagogischen Angeboten und Leistungen sowie deren wohlfahrtstaatliche Einbindung und die theoretisch-analytische Befassung mit den Möglichkeiten wissenschaftlich fundierter und fachlich angemessener sozialpädagogischer Interventionen sind ein zentrales Thema aller entsprechenden Lehrangebote und Forschungsaktivitäten. Dabei gerät dann zusätzlich in den Blick, dass entsprechende Angebote und Interventionsformen auf wissenschaftlich basierte Kompetenzen der Planung, Organisation und Gestaltung angewiesen sind. Führungs- und Leitungsfunktionen personenbezogener sozialer Dienstleistungen, in denen die Soziale Arbeit öffentlich institutionalisiert wird, basieren dabei auf der Produktion empirisch gesicherter Handlungsvoraussetzungen bzw. auf dem professionellen Umgang mit entsprechenden Datenmaterialien (u.a. einschlägige quantitative Studien, Kinder- und Jugendhilfeplanung, Bildungs- und Sozialberichterstattung, Familienberichte, Gesundheits- und Altenberichte, Evaluation, Qualitätsentwicklung und Politikberatung auf der einen Seite sowie qualitative Materialien zu Biographien, Institutionalisierungsprozessen, historische Dokumente zur Veränderung sozialpädagogischer Einrichtungen, ethnographische Studien zu Lebenssituationen usw. auf der anderen Seite).
In dem Masterstudiengang Erziehungswissenschaft knüpft ein forschungsorientierter Schwer- punkt Sozialpädagogik an veränderte Bildungsprozesse und Unterstützungsbedarfe unterschied-licher Lebensphasen und Problemlagen sowie die erweiterten Herausforderungen ihrer professionellen Erbringung an und vermittelt entsprechende professionelle Kompetenzen. So werden im Modulbereich Theorien der Sozialpädagogik die wissenschaftlichen Grundlagen personenbezogener sozialer Dienste vermittelt. Zwei weitere Modulbereiche zielen auf die Entwicklung von Forschungskompetenzen
Im Modulbereich disziplinorientierte Forschung steht die Aneignung zentraler Kompetenzen in Bezug auf die sozialpädagogische Auseinandersetzung mit Prozessen des sozialen Wandels im Mittelpunkt. Dabei geht es um die Verdeutlichung struktureller Dimensionen von Biographie, Institution und Gesellschaft unter der besonderen Berücksichtigung sozialpädagogischer Fragestellungen und adäquater Forschungsansätze und methodischer Profile. Im Zentrum stehen grundlagenorientierte Forschungsansätze, die Wissen und Theorien zu den gegenwärtigen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen etablieren und gleichermaßen das Profil der Sozialpädagogik als Disziplin konturieren sollen. Die disziplinorientierte sozialpädagogische Forschung beschäftigt sich von daher im Wesentlichen mit Fragestellungen, die im Kern nur unmittelbare Praxisbezüge aufweisen und stärker der disziplinären Selbstvergewisserung dienen. Die entsprechenden Forschungsarbeiten sind fokussiert auf die Legitimation Sozialer Arbeit als Disziplin, ihre Zielperspektive ist von daher die theoretische und empirische Fundierung Sozialer Arbeit.
Die Beantragung der entsprechenden Forschungsmittel unterliegt in der Regel der disziplinären Kontrolle sei es als DFG-Förderung oder im Kontext der kollegialen Begutachtung von Qualifikationsarbeiten. Der Transferprozess geschieht durch Aus- und Fortbildung, Präsentationen auf Fachveranstaltungen und Publikationen.
Im Modulbereich professionsorientierte Forschung werden Kompetenzen im Hinblick auf die wissenschaftliche Reflexion sozialpädagogischer Settings erworben. Dabei steht die Beschäftigung und Erforschung solcher Fragestellungen im Mittelpunkt, die berufliches Handeln in der Sozialen Arbeit theoretisch begründen und wissenschaftlich untersuchen sowie die subjektiven, gesellschaftlichen und politischen Bedingungen dieses Handelns reflektieren. Die vielfältigen Voraussetzungen professionellen Handelns werden ebenso analysiert wie Konzepte und Verfahren der optimierenden Gestaltung der Praxis Sozialer Arbeit in exemplarischen Handlungsfeldern. Professionsorientierte Forschung dient somit der professionellen Selbstvergewisserung der Sozialen Arbeit, ihre Zielperspektive ist die Professionalisierung der Praxis Sozialer Arbeit. Legitimiert und reflektiert werden sollen durch entsprechende Forschungsarbeiten zum einen insgesamt die Soziale Arbeit als Profession, zum anderen auf Praxis bezogene politische Strategien sowie Angebote Sozialer Arbeit und ihre Wirkungen.
Transferinhalte sind beispielsweise
Die Einwerbung der entsprechenden Forschungsmittel erfolgt in der Regel durch die Beteiligung an Ausschreibungsverfahren des Bundes, der Länder, von Stiftungen und durch weitere Formen der Auftragsforschung. Die Kontrolle bzw. Verfügbarkeit über die Forschungsergebnisse obliegt häufig den Auftraggebenden.
Der Transferprozess geschieht über die Aus- und Fortbildung, durch Präsentationen auf Fachveranstaltungen, durch Publikationen, durch den direkten Kontakt mit dem Auftraggeber. Unter Umständen ist ein umfassender Transfer der Forschungsergebnisse an die Zustimmung des Auftragsgebers geknüpft. Eine wissenschaftliche Legitimation des uneingeschränkten Umgangs mit den Forschungsergebnissen existiert eher selten.
Die Forschungskompetenzen der Studierenden werden in einem Vertiefungsmodul sowie in einem Forschungspraktikum vertieft und in der Masterarbeit anhand einer konkreten Fragestellung präsentiert.
Forschung und Lehre der Münsteraner Sozialpädagogik beinhalten einen besonderen Fokus auf die Kinder- und Jugendhilfe, die als bedeutsamer Teil einer Sozialen Arbeit als Wohlfahrtsproduktion begriffen wird.
Mit dem Namen und Arbeitsprogramm „Soziale Arbeit als Wohlfahrtsproduktion “ hat sich vor geraumer Zeit im Arbeitsbereich Sozialpädagogik eine Forschungsgruppe gegründet (Sprecherin: Prof. Dr. Karin Böllert). Ein Ziel der Forschungsgruppe ist es, eine gemeinsame Grundlage, den disziplinären Kern ihrer unterschiedlichen theoretischen Analysen und verschiedenen empirischen Studien auszumachen sowie angesichts der Ausweitung sozialpädagogischer Handlungsfelder und Aufgabenstellungen nach der strukturierenden Beschaffenheit sozialpädagogischer Praxis zu fragen. Bei einer entsprechenden Aufgabenbeschreibung und Funktionszuweisung der Sozialen Arbeit als personenbezogene Wohlfahrtsproduktion, die die sozialpädagogische Disziplin, Profession und Praxis gleichermaßen betreffen, soll die Vielfalt sozialpädagogischer Fragestellungen und Diskurse nicht verloren gehen. Im Zentrum der Analysen steht somit, wie Soziale Arbeit in Relation von organisatorischer und professioneller Verfasstheit und gemeinsam mit den Adressaten und Adressatinnen, unter welchen gesellschaftlichen, sozialpolitischen und kulturellen Bedingungen, welche personenbezogene Wohlfahrt als Eröffnung von Lebenschancen produziert.
Die Forschungsgruppe veranstaltet regelmäßig gemeinsame Ringvorlesungen. Deren Ergebnisse sowie weitere Arbeiten der Forschungsgruppe werden in der Reihe „Soziale Arbeit als Wohlfahrtsproduktion“ bei Springer VS veröffentlicht (Herausgeberin Prof. Dr. Karin Böllert).
In der Wohlfahrtsproduktion sind Glaubensgemeinschaften grundlegend und vielfältig verankert. Gleichwohl existieren in der Forschung zur Erbringung Sozialer Dienste nur wenige Studien, die die Bedeutung von Glaubensgemeinschaften für die regionale Wohlfahrtsproduktion und deren Entwicklung analysieren. Vor diesem Hintergrund soll in drei unterschiedlichen Regionen die Verankerung von Glaubensgemeinschaften in den Pfaden regionaler Wohlfahrtsproduktion untersucht werden. Auf der Grundlage einer gemeinsam erhobenen Datenbasis werden in drei Teilprojekten unterschiedliche Dimensionen erforscht. Das Teilprojekt I ‚Regionale Sozialpolitik und Soziale Dienste‘ (Prof. Dr. Nina Oelkers, Universität Vechta) richtet seinen Fokus auf die Entwicklung von Organisationen in ihrer regionalen Verfasstheit. Das Teilprojekt II ‚Regionaler Arbeitsmarkt in den Sozialen Diensten‘ (Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Universität Hildesheim) konzentriert sich auf Glaubensgemeinschaften als Arbeitgeber und Ausbildungsträger. Im Teilprojekt III ‚Regionale Vernetzung der Sozialen Dienste‘(Prof. Dr. Karin Böllert, Universität Münster) geht es um die regionalen Kooperationsstrukturen und Verflechtungen von Institutionen und Organisationen. Die Ergebnisse der drei Teilprojekte werden im Projektverlauf kontinuierlich in ein Verhältnis zueinander gesetzt, um auf dieser Basis gemeinsam Parallelen und Unterschiede in den jeweiligen Pfaden regionaler Wohlfahrtsproduktion herausarbeiten zu können.
Sprecherin des Projektverbundes: Prof. Dr. Karin Böllert
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Münster: Dr. Monika Schlegel
Während weiterhin davon ausgegangen werden muss, dass die Familie der quantitativ dominierende Bereich von möglichem und realem sexuellen Missbrauch ist, wird zunehmend deutlich, dass auch in pädagogischen Einrichtungen sexuelle Übergriffe gegenüber Kindern und Jugendlichen stattfinden. Besonders gefährdet sind solche Einrichtungen, in denen sich unbeobachtete Räume und/oder nicht-rollenspezifische, ‚ganzheitliche‘ Beziehungen zwischen ‚Personal‘ und AdressatInnen entwickeln können und laut pädagogischer Programmatik ggf. auch entwickeln sollen. Hierunter fallen sowohl schulische wie außerschulische, formelle und informelle pädagogische Situationen und Prozesse (z.B. Internate, Landerziehungsheime, Kinder- und Jugendfreizeiten, Klassenfahrten, Spiel- und Sportstätten; Beratungs- und Hilfesituationen unterschiedlicher Art etc.).
Zur Vorbeugung von Missbrauch, aber auch zur Hilfe für davon Betroffene ist es von großer Bedeutung, wissenschaftliches Wissen über diese Zusammenhänge auf- und auszubauen (Beschreibungswissen, Erklärungswissen, Handlungswissen, Veränderungswissen). Hierbei ist die Frage nach der Einbringung dieses Wissens in die Aus- und Weiterbildung pädagogischen Personals von ganz entscheidender, weil praktischer Bedeutung.
Innerhalb des erziehungswissenschaftlichen Forschungsfeldes zu sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sind unterschiedliche thematische, institutionelle und methodische Spezialisierungen bzw. Profilierungen notwendig. Die Juniorprofessur für Erziehungswissenschaft legt den Schwerpunkt
Damit bezieht sich die Juniorprofessur auf die folgenden zwei Schwerpunkte des Förderprogramms:
Das Programm „Förderung der Selbstständigkeit älterer Menschen mit Behinderungen“ der Baden-Württemberg Stiftung fördert über einen Zeitraum von drei Jahren (2010-2013) insgesamt 13 Einzelprojekte, die alle auf die Ermöglichung von Teilhabe und selbstbestimmter Lebensführung für ältere Menschen mit geistigen oder seelischen Behinderungen abzielen.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin ist Jana Offergeld.
Zur Webseite des Förderprogramms geht es hier.