Hintergründe

An dieser Stelle möchten wir Ihnen die Gelegenheit geben, sich noch etwas vertiefter mit den Hintergründen unseres Projekts zu befassen. Sie erhalten zum einen Einblick in die Fragestellungen und die Ziele des Projekts. Zum anderen stellen wir Ihnen unser Verständnis digitaler Ansprache vor, dass die Grundlage unserer Forschung und der Aufbereitung unserer Ergebnisse bildete.

  • Die Fragestellungen und Ziele des Projektes DiAnA

    Mit dem Forschungsprojekt DiAnA – ein Akronym, das für „Ansprachewege der Alphabetisierung und Grundbildung in digitalen Räumen“ steht – haben wir uns diese zentrale Frage gestellt: Über welche Wege können gering literalisierte Erwachsene digital über Angebote der Alphabetisierung und Grundbildung informiert werden? 

    Diese Forschungsfrage stützen wir insbesondere auf zwei Aspekte, die in der Alphabetisierungsforschung bereits bekannt sind:

    1. Zum einen wissen wir, dass deutlich weniger gering literalisierte Erwachsene in Deutschland Angebote zur Alphabetisierung besuchen, als eigentlich Bedarf hätten. Die LEO-Studie von 2018 hat gezeigt, dass weniger als ein Prozent der Betroffenen an entsprechenden Angeboten der Alphabetisierung und Grundbildung teilnimmt (Grotlüschen et al. 2020, S. 30). Somit sind die Ansprache sowie die Gewinnung von gering literalisierten Erwachsenen für Lernangebote zentrale Herausforderungen für Weiterbildungseinrichtungen und werden auch im Arbeitsprogramm der AlphaDekade als solche herausgestellt (BMBF 2021, S. 3).
    2. Zum anderen wissen wir ebenfalls aus der LEO-Studie, dass die Mehrheit der gering literalisierten Erwachsenen trotz ihrer Lese- und Schreibschwierigkeiten regelmäßig digitale Medien in ihrem Alltag nutzt (Grotlüschen et al. 2020, S. 40 f.) und diese damit Potentiale bieten, mehr gering literalisierte Erwachsene über Lernangebote zu informieren.

    Was wir bislang aber nicht wussten, ist, welche digitalen Medien gering literalisierte Erwachsene auf welche Art und Weise nutzen und wie diese konkret dabei unterstützen können, um die Zielgruppe auf Angebote der Alphabetisierung und Grundbildung aufmerksam zu machen und bestenfalls als Lernende zu gewinnen.

    Genau diese Forschungslücke bildete den Ausgangspunkt für unser Projekt und unser Vorhaben. Auf dieser Basis haben wir im Projekt zwei Hauptziele bearbeitet:

    1. Erstens haben wir im Projekt Forschungsziele verfolgt, indem wir das digitale Nutzungsverhalten sowie bestehende Ansprachebedingungen in den am Anspracheprozess beteiligten Personengruppen erhoben haben: Bei gering literalisierten Erwachsenen, die Teilnehmende oder Nicht-Teilnehmende an Alphabetisierungsangeboten waren, bei Institutionen aus deren Netzwerken sowie bei Weiterbildungseinrichtungen, die Angebote zur Alphabetisierung und Grundbildung bereitstellen.
    2. Zweitens haben wir im Projekt nicht nur Forschungsziele, sondern auch Anwendungsziele verfolgt, um einen Transfer der Forschungsergebnisse in die Fachpraxis zu gewährleisten. Hierzu haben wir unsere Forschungsergebnisse zu Projektende in die DiAnA-Planungshilfe überführt, die Sie hier auf dieser Internetseite finden.

    Wenn Sie mehr zu der Umsetzung dieser Ziele im Projektverlauf erfahren möchten, klicken Sie hier.

    Literatur

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2021). Arbeitsprogramm. Anlage zum Grundsatzpapier zur Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung. Zuletzt abgerufen am 14.12.2023 von https://www.alphadekade.de/de/alphadekade/die-alphadekade/die-alphadekade_node.html

    Grotlüschen, A., Buddeberg, K., Dutz, G., Heilmann, L., & Stammer, C. (2020). Hauptergebnisse und Einordnung zur LEO-Studie 2018–Leben mit geringer Literalität. In: Grotlüschen, A. & Buddeberg, K. (Hrsg.). LEO 2018: Leben mit geringer Literalität. Bielefeld: wbv-Verlag, S. 13-64.

  • Das Verständnis digitaler Ansprache im Projekt DiAnA

    © Projekt DiAnA

    Um unsere Forschungsergebnisse und unser Vorgehen im Projekt besser einordnen zu können, möchten wir an dieser Stelle unser Verständnis einer digitalen Ansprache erläutern.

    Digitale Ansprache bedeutet im Projekt DiAnA immer, dass eine Information über Lernangebote von Anbietenden der Alphabetisierung und Grundbildung an gering literalisierte Erwachsene gelangt. Das kann nach unserem Verständnis auf zwei Wegen geschehen: durch direkte Ansprache und durch indirekte Ansprache.

    Bei einer direkten Ansprache werden gering literalisierte Erwachsene direkt, d.h. ohne Zwischenstationen, auf digitalen Wegen erreicht. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn gering literalisierte Erwachsene eine entsprechende Werbung zu Alphabetisierungsangeboten in sozialen Medien, wie Instagram oder Facebook, wahrnehmen.

    Bei einer indirekten Ansprache werden hingegen Informationen zu Alphabetisierungsangeboten von Weiterbildungseinrichtungen über die Netzwerke gering literalisierter Erwachsener an ebendiese weitergegeben. Dabei sprechen wir nicht nur von digitaler Ansprache, wenn dieser Prozess rein digital erfolgt, sondern auch, wenn er hybrid in einer Kombination aus analogen und digitalen Wegen stattfindet. Dafür lässt sich folgendes Beispiel heranziehen: Eine Volkshochschule sendet einen Hinweis zu ihrem Kursangebot digital an ein Jobcenter und dieses gibt die Informationen ausgedruckt, d.h. analog, an Betroffene weiter.

    Auf Basis dieses Verständnisses digitaler Ansprache haben wir bei allen Beteiligten im Rahmen des Forschungsprozesses einerseits das digitale Nutzungsverhalten und andererseits die jeweiligen Ansprachebedingungen untersucht.

Das zugrunde liegende Forschungsprojekt wurde im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen W1477FO gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.

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