Denkraum Schule
© Stefan Klatt

Montag, 23. September 2024

  • 9:30–11:00 Vortrag

    KTh I Fachpolitische Grußworte des Präsidenten der DGPhil und des Fachverbands Philosophie e. V.
      KI im Philosophieunterricht – Zwischen Hype-Thema und Werkzeugkasten. Eine ethische Hinführung
    Rainer Mühlhoff (Osnabrück)

    Dieser Überblicksvortrag wird den "Denkraum Schule" mit einer Hinführung zum Thema KI – speziell im Bildungskontext – eröffnen. Es soll zunächst kurz auf Realität vs. Hype, Theorie vs. Ökonomik, technische vs. soziotechnische Perspektivierung von KI eingegangen werden. Mit Blick auf Bildungsarbeit wird dann unterschieden: KI kann (und sollte) Unterrichtsthema sein, KI-Technologie kann (und wird zunehmend) aber auch als pädagogisches Werkzeug eingesetzt.
    Mit Blick auf KI als Unterrichtsthema soll sich an einer Auffächerung versucht werden, die neben den Philosophie des Geistes-Themen vor allem auch den ethischen, medienphilosophischen und kritisch-theoretischen Herangehensweisen an das Thema einen wichtigen Platz einräumt. Dabei gilt es, die Lebensrealität der Schüler:innen soweit wie möglich zu berücksichtigen.
    Mit Blick auf KI als Werkzeug im Bildungsbetrieb soll ebenfalls versucht werden, die Landschaft zu kartieren, mit einer Reise von Sokrates-imitierenden Chatbots oder KI-Lernpartnern, die individualisierten Aufgaben stellen, über KI für das automatisierte Korrigieren und Bewerten von Leistungen zur Meisterung des Lehrkräftemangels, bis hin zur Digitalisierung der Schulinfrastruktur, für welche Große Player wie Google, Apple, Microsoft verführerische Angebote machen.
    Insgesamt wird der Vortrag auf die Dringlichkeit einer philosophischen und ethischen Beschäftigung mit dem Thema KI speziell im Bildungskontext hinweisen und für die folgenden Workshops eine Grundlage liefern.
  • 11:15–12:00 Vortrag

    Studio-bühne Auf ein Wort: Philosophieunterricht goes Radio
    Ein Philosophieprojekt von RAI Südtirol

    Helene Delazer (Salurn)
  • 15:30–17:00 Workshops

    KTh V Prothese oder Enhancement? Mit Schülerinnen und Schülern über KI nachdenken – Ein Unterrichtsprojekt
    Uta Henze (Duisburg) / André Hümbs (Duisburg)

    Macht KI uns besser? Täuscht sie uns und wo beginnt die Selbsttäuschung, z.B. beim Einsatz von ChatGPT? Der Workshop zeigt handlungs- und produktorientierte Wege der Problematisierung von „künstlicher“ Intelligenz. Ziel ist eine Sensibilisierung bei Lehrenden und Lernenden für das machtvolle Potenzial dieser neuen Technik und für mögliche Antworten der Philosophie.
    KTh IV Sind Roboter die besseren Menschen? Eine Challenge
    Jens Schäfer (Bensberg) / Markus Twittmann (Ennepetal)

    „Erkenne dich selbst!“, lautet eine uralte Forderung der Philosophie. Um herauszufinden, was das Wesen des Menschen ist, worin seine Stärken und Schwächen liegen, dafür hat die gegenwärtige Technik ein neues Mittel gefunden: den Roboter. In einem Vergleich menschlicher Fähigkeiten und der von Androiden sollen in dieser Unterrichtseinheit Möglichkeiten und (moralische) Grenzen von (z. B.) Pflege-, Kampf- und Liebesrobotern untersucht werden.
    KTh II „Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“ Ein Workshop zur (Philosophie-)Didaktik: Die Frage der Vereinbarkeit von Bildungstheorie und Digitalisierung
    Daniela Hoff-Bergmann (Bremen) / Svenja Ölkers (Stade)

    Die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen sind Gegenstand philoso-phischer Reflexion. Für die Schulphilosophie stellt sich die Frage, welche Konsequen-zen sich aus den Veränderungen für die Didaktisierung der traditionellen philosophi-schen Disziplinen, zum Beispiel für die Anthropologie oder die Erkenntnistheorie, er-geben. Müssen und sollen sie anders gedacht werden? Ebenso werden die fachspezifi-schen Kompetenzen, deren Vermittlung Ziel des Philosophieunterrichts ist, durch die Digitalisierung herausgefordert: Ist es angesichts „intelligenter“ und „selbstlernender“ Programme möglich und sinnvoll, an Kompetenzen festzuhalten, die sich an Kants Maximen orientieren: „1. Selbstdenken, 2. An der Stelle jedes Andern denken, 3. Jeder-zeit mit sich selbst einstimmig denken“ (Kant, KdU)? Lassen sich Konzepte wie „Verstandestätigkeit“, „Person“, „Reflexion“ in didaktischer Hinsicht verteidigen? Diese und ähnliche Fragen sollen im Rahmen des Workshops im kollegialen Gespräch vertieft werden mit dem Ziel gemeinsamer Orientierung.
  • 17:30–19:00 Podiumsdiskussion

    KTh I Digitalisierung: Neue Chance oder Gefahr für das Philosophieren? Herausforderungen des gegenwärtigen Philosophieunterrichts für soziales und fachliches Lernen
    Dominik Balg (Mainz) / Klaus Draken (Wuppertal) / Uta Henze (Duisburg) 
    Moderation: Vanessa Albus (Paderborn)

Dienstag, 24. September 2024

  • 9:00–11:00 Podiumsdiskussion

    JO 1 Philosophie lehren und lernen – Austausch über aktuelle Forschungen
    Dominik Balg (Mainz), Markus Bohlmann (Münster), Dagmar Comtesse (Münster), Tobias Gutmann (Greifswald), Emanuel John (Duisburg), Minkyung Kim (Chemnitz), Manuel Lorenz (Köln), Patrick Maisenhölder (Ludwigsburg), Tom Wellmann (Heidelberg), Annett Wienmeister (Berlin)
    Moderation: Philipp Richter (Bochum)

    Der Großteil der Philosophiestudierenden strebt den Abschluss Master of Education und somit den Lehrberuf an. Lehren lässt sich lernen, wenn es praktisch geübt, aber vor allem theoretisch reflektiert und fundiert wird. Das Lehren und Lernen von Philosophie besser zu verstehen, ist Aufgabe der Philosophiedidaktik. Es geht der Philosophiedidaktik also nicht so sehr um die Vermittlung einer Kunstfertigkeit (im Sinne von Coaching oder Training), sondern um eine philosophisch-wissenschaftlich fundierte, reflektierende Erforschung von Konzepten, Methoden und Unterrichtssituationen.
    Dabei stellen sich viele, u.a. methodologische und meta- philosophische Fragen, z.B. worin die inhaltliche und methodische Identität des Faches zu sehen ist. Letztlich ist die Philosophiedidaktik auch wichtige Schnittstelle der third mission von Universitäten und Hochschulen: Desto besser und fundierter Unterricht und Lehre von Philosophie sind, desto besser das Bild des Faches in der Gesellschaft.
    Die philosophiedidaktische Forschung ist in der Gesellschaft für Philosophie- und Ethikdidaktik (GPED) vernetzt. Im Panel stellen die Arbeitsgruppen der GPED aktuelle Forschungen zur Diskussion, um in einen Austausch mit dem Plenum zu kommen. Gesucht sind Perspektiven und Impulse für das bessere Verstehen des Lehrens und Lernens von Philosophie.
    Es werden die folgenden Forschungsthemen diskutiert: (1) Diversität, Heterogenität und Kanon in der Philosophie, (2) Philosophieren und Philosophie in der Grundschule, (3) Relevanz der Philosophiegeschichte für Konzepte und Inhalte des Lehrens und Lernens von Philosophie, (4) Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung und digitalen Methoden im Philosophieunterricht, (5) Lehren und Lernen von Ethik in der beruflichen Bildung, (6) Early Career Researchers in der Philosophie- und Ethikdidaktik – die Junge GPED
    Die Gesellschaft für Philosophie- und Ethikdidaktik e.V. (GPED) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die Forschung über das Lehren und Lernen von Philosophie/Ethik initiiert, begleitet und fördert. Weitere Information: https://www.gped.de/
  • 11:15–13:00 Workshop

    KTh I Chatbots im Philosophieunterrichts? Selbst ausprobieren und kritsch diskutieren
    Marte Henningsen (Osnabrück) / Rainer Mühlhoff (Osnabrück) 

    Spätestens seit ChatGPT sind große Sprachmodelle aus dem Diskurs um Digitalisierung und Bildung nicht mehr wegzudenken. Nachdem zunächst der Fokus auf den Nutzungsmöglichkeiten der Technologie für Schüler:innen lag, werden nun immer stärker die Chancen von KI für Lehrkräfte betont.
    Vor dem Hintergrund von Überarbeitung und Lehrkräftemangel erscheinen ChatGPT und Co. als Heilsbringer für das deutsche Bildungssystem. Ob Hausaufgabenkorrektur, individuelles Feedback, oder als Chatavatare, die angeblich Sophie Scholl, Sokrates, oder Harry Potter (wieder) zum Leben erwecken: KI scheint als Allroundtalent optimal geeignet, um Lehrkräfte zu unterstützen und zu entlasten.
    Im Rahmen des Workshops werden wir zunächst in kleineren Gruppen ausgewählte KI-Tools ausprobieren. Wir werden dann aus unserer Forschung zu dem Thema am Lehrstuhl "Ethik der KI" an der Universität Osnabrück berichten. Im Rahmen dieser Forschung haben wir empirisch die Perspektive von Lehrer:innen zur Verwendung von KI-Tools z.B. für Korrekturarbeiten aufgearbeitet. In einer Abschlussdiskussion möchten wir uns dann gemeinsam mit den Teilnehmenden zum Einsatz von KI für Lehrkräften positionieren.
    Wir gehen den Fragen nach, was es bedeutet, KI als Korrekturtool und als Ersatz für die Lektüre von Primärtexten einzusetzen, welche Risiken diese Technologie mit sich bringt, und wo echte Chancen liegen. Wir wollen also gemeinsam mit Ihnen über den (un-)sinnvollen Einsatz von KI in der Schule aus einer ethischen Perspektive diskutieren.
    Für die Teilnahme an der Veranstaltung empfiehlt es sich, einen eigenen Laptop oder ein Tablet mitzubringen.

Mittwoch, 25. September 2024

  • 9:00–11:00 Panel

    KTh I Künstliche Intelligenz in Schule und Hochschule: Perspektiven und Potentiale
    Panel des Forums für Didaktik der Philosophie und Ethik
    Moderation: Frank Brosow (Ludwigsburg)

    Mit und über KI Philosophieren lehren und lernen 
    Anna Breitwieser (Salzburg)
    Die KI-Werkstatt als Seminarkonzept
    Patrick Maisenhölder (Ludwigsburg)