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Münsteraner Unternehmen zeichnen chemische Masterarbeiten aus
Für ihre herausragenden Abschlussarbeiten wurden in diesem Jahr 4 Absolvent*Innen des Fachbereichs Chemie und Pharmazie an der Universität Münster aus den Master of Science (MSc) – Studiengängen Chemie, Lebensmittelchemie und Wirtschaftschemie ausgezeichnet. Der Fachbereich prämierte für den Studiengang Chemie Leander Spierling und Linus Altemöller. Richard Gartmann erhielt den Preis für den Studiengang Wirtschaftschemie und Elisabeth Suermann für den Studiengang Lebensmittelchemie. Ermöglicht wurde die Vergabe des Preises durch die Sponsoren Grosse-Hornke Private Consult (Münster) und Wessling (Altenberge), sowie eine Spende der BASF Coatings (Standort Münster). Die Vergabe der mit jeweils 1.000 € dotierten Auszeichnungen erfolgte am Freitag im Rahmen der Masterfeier für das Abschlussjahr 2023.
Elisabeth Suermann (Lebensmittelchemie) verglich in ihrer Masterarbeit die Wirkung von Chlordioxid und anderen geläufigen Desinfektionsmittel wie Benzalkoniumchlorid im Einsatz zur Desinfektion von Lebensmitteln und Trinkwasser. Mikrobiell belastetes Trinkwasser kann die Gesundheit von Verbraucher*innen schädigen. Wird eine bakterielle Kontamination festgestellt, kommen unterschiedliche Desinfektionsmittel als kurzfristige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Trinkwasserqualität zum Einsatz. In Ihrer Arbeit fand Frau Suermann heraus, dass Keime, die gegenüber quartären Ammoniumverbindungen wie Benzalkoniumchlorid eine Resistenz entwickelt hatten, gegenüber Chlordioxid nur eine minimal größere Stabilität zeigten, sodass sich das Desinfektionsmittel als ausreichend wirksam herausstellte. Frau Suermann bewies mit ihren Untersuchungsreihen und Ergebnissen die Notwendigkeit vom regelmäßigen Wechsel des verwendeten Desinfektionsmittels, um bakterielle Toleranzen und Resistenzen zu vermeiden. Die Arbeit entstand durch Kooperation des Instituts für Hygiene mit dem Institut für Lebensmittelchemie an der Universität Münster.
Richard Gartmann (Wirtschaftschemie) beschäftigte sich in seiner Arbeit schwerpunktmäßig mit der Entwicklung einer massenspektrometrischen Methode, der sogenannten Laserablations-Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (LA-ICP-MS), für die Untersuchung der Verteilung des Spurenelements Eisen in menschlicher Haut. In seiner Arbeit verglich Herr Gartmann den Eisengehalt gesunder Hautproben mit Proben von Patienten, die an der Krankheit Sklerodermie erkrankt waren. Bei dieser bislang nicht heilbaren Bei diesen Krankheiten wird gesundes Gewebe durch Bindegewebe ersetzt, wodurch die betroffenen Organe versagen können. Ein weiteres Symptom ist dabei eine geringere Eisenkonzentration im Blutserum. Es gelang Herrn Gartmann, die Eignung der Untersuchungsmethode für die quantitative Bestimmung des Eisengehalts in Hautproben nachzuweisen. Zusätzlich untersuchte er die Branchenstruktur des LA-ICP-Marktes mit Hilfe von Experteninterviews. Damit gelang es ihm, den Markt seiner entwickelten Methode in biomedizinischer Anwendung explorativ zu untersuchen und als Wachstumsfaktoren unter anderem die Standardisierung und Vereinfachung der Technik, sowie die Entwicklung neuer Anwendungen zu identifizieren.
Linus Altemöller (Chemie) untersuchte die Anwendbarkeit der Stepped Isostress Method (SSM) zur Beschleunigung zu langandauernden Kriechversuchen in der Werkstoffprüfung. Die häufig sehr zeitaufwändigen Kriechversuche dienen dazu, die Lebensdauer des Materials unter bestimmten Einsatzbedingungen einschätzen zu können. Dabei wird eine konstante Zugkraft bei gleichbleibender Temperatur über mehrere Wochen bis Monate auf den Werkstoff ausgeübt und dabei dessen Dehnung beobachtet. Bei der SSM wird die Belastung hingegen stufenweise vergrößert, um so den Prozess zu beschleunigen. In Kooperation mit Evonik untersuchte Herr Altmöller die Anwendbarkeit der SSM auf verschiedene bestehende Kunststoffprodukte von Evonik. Anschließend entwickelte er einen Algorithmus zur automatischen Auswertung der Ergebnisse. Zusätzlich wurde die Methode an einem in Entwicklung befindlichen Produkt getestet und die Ergebnisse mit den Eigenschaften der aktuellen Produkte verglichen.
Leander Spierling (Chemie) untersuchte eine blau fluoreszierende chemische Verbindung und deren potenzielle Anwendung als Material in Organischen Licht-Emittierenden Dioden (OLEDs). Herr Spierling erlangte einen detaillierten Einblick in die Moleküldynamik einer neuartigen Verbindungsklasse, der sogenannten Carben-Metall-Amide (cMas). Die Ergebnisse nutzte er, um das Material für die Verwendung in OLED-Zellen zu optimieren. Darüber hinaus entwickelte er ein speziell auf die Eigenschaften dieser Verbindung zugeschnittenes Trägermaterial. Mithilfe dieser selbstentwickelten, maßgeschneiderten Matrix-Moleküle gelang es ihm eine blau leuchtende OLED-Zelle mit vielversprechenden Eigenschaften herzustellen.