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Münsteraner Unternehmen zeichnen chemische Masterarbeiten aus
Herausragende Abschlussarbeiten am Fachbereich Chemie und Pharmazie der Universität Münster geehrt
Insgesamt drei Absolvent*innen des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster wurden für ihre herausragenden Abschlussarbeiten in den Master of Science (MSc) – Studiengängen Chemie, Lebensmittelchemie und Wirtschaftschemie ausgezeichnet. Der Fachbereich prämierte die Arbeiten von Fritz Paulus für den Studiengang Chemie, von Laureen J. Dahrendorf für den Studiengang Wirtschaftschemie sowie von Marlen C. Becker für den Studiengang Lebensmittelchemie. Die Vertreter der stiftenden Unternehmen Grosse-Hornke Private Consult (Münster), Wessling (Altenberge) und Thescon (Coesfeld) überreichten am Freitag die Urkunden zu den mit 1.000 Euro dotierten Auszeichnungen im Rahmen der Masterfeier für das Abschlussjahr 2022.
Laureen J. Dahrendorf (Wirtschaftschemie) untersuchte in Kooperation mit dem europäischen Batterie-Startup Northvolt, welches quantitative Recycling-Potenzial von Lithium-Ionen-Batterien auf dem europäischen Markt ausgeht. Ein besonderer Fokus wurde auf die geographische Verteilung von Altbatterien, Produktionsausschuss und enthaltener Grundmetalle gelegt. Dabei zeigte sie, dass das Recyclingpotenzial in Europa zunächst von Produktionsausschuss getrieben wird, aber gegen Ende des Jahrzehnts vor allem durch Altbatterien aus Fahrzeugen entsteht. Dabei bieten innerhalb der EU voraussichtlich vor allem westeuropäische Länder (Deutschland, Großbritannien, Frankreich) hohes Recycling-Potenzial. Unter den gegebenen Annahmen genügt dieses Potenzial um die in der EU beschlossenen Recycling-Zielsetzungen zu erfüllen. Schließlich leitete Frau Dahrendorf aus ihren Ergebnissen Handlungsempfehlungen für die beteiligte Akteure wie Batterierecycler, Batteriehersteller und Regulierungsbehörden ab.
Marlen C. Becker (Lebensmittelchemie) untersuchte die Entstehung bestimmter Schadstoffe bei der Heißextrusion von Getreide, einem wichtigen Industriellen Verarbeitungsprozess. Frühstückscerealien sind bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt. Neben den wertgebenden getreidebasierten Inhaltsstoffen können in Frühstückscerealien so genannte „hitzeinduzierte Kontaminanten“ wie z.B. Furan und Alkylfurane enthalten sein. Diese werden bei der Herstellung gebildet und sind möglicherweise gesundheitsschädlich. Frau Marlen Becker hat in ihrer Masterarbeit am Institut für Lebensmittelchemie der Universität Münster systematisch untersucht, inwieweit Furan und Alkylfurane bei der Heißextrusion entstehen und welche Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Neben der Temperatur und dem Wassergehalt der Getreidemischung, wurde auch der Einfluss der verwendeten Rohstoffe sowie weiterer Lebensmittelzusätze untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine erhöhte Temperatur und eine Abnahme des Wassergehaltes aber auch einige Lebensmittelzusätze zu einem Anstieg der Furangehalte führen. Das Projekt der industriellen Gemeinschaftsforschung (iGF) wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt. Basierend auf den Ergebnissen werden im nächsten Schritt Minimierungskonzepte für die industrielle Verarbeitung erarbeitet, um die Furangehalte auf ein Minimum zu reduzieren und die Lebensmittelsicherheit weiter zu verbessern.
Fritz Paulus (Chemie). Insbesondere in Pharmazeutika sind sogenannte Heterocyclen, also ringförmige Molekülbausteine, deren Ringgerüst neben Kohlenstoffatomen noch andere Atome enthält, ein häufiges Strukturmotiv. Das pharmazeutische Potenzial vieler dieser Strukturbausteine kann jedoch bisher aufgrund ihrer oft komplexen Herstellungswege nicht vollständig ausgeschöpft werden. Herrn Paulus gelang es in seiner Arbeit unter anderem, für eine bestimmte Strukturklasse, sogenannte peri-verbrückte Chinoline, eine einfache und schnelle Synthese zu entwickeln. Die für die Umsetzung benötigte Energie wird dabei durch Lichteinstrahlung auf die Reaktanden übertragen.