Struktur und Inhalte
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Struktur und Inhalte

  • Aufbau

    Das DaZ-Modul besteht aus einer Vorlesung und aus einem Seminar und hat einen Umfang von 6 LP.

    Vorlesung (3 LP mit Prüfungsleistung)

    Es werden drei Vorlesungen (dienstags 12–14 Uhr) angeboten, die nach Studiengang und -fach differenziert sind, und von denen eine belegt wird:

    • MEd G
    • MEd GymGes, HRSGe und BK bei einem Studienfach mit philologischer Ausrichtung
      (Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Latein, Niederländisch, Spanisch)
    • MEd GymGes, HRSGe und BK ohne Studienfach mit philologischer Ausrichtung

    Seminar (3 LP mit Studienleistung)

    • Studierende des Studienganges MEd G belegen ein Seminar aus dem grundschulspezifischen DaZ-Lehrangebot der Germanistik, Mathematik oder Erziehungswissenschaft.
    • Studierende der Studiengänge MEd GymGes, MEd HRSGe und MEd BK belegen das Seminar i.d.R. in einem ihrer beiden Unterrichtsfächer. Alternativ kann auch ein Seminar aus dem DaZ-Lehrangebot der Erziehungswissenschaft gewählt werden. (Falls keines der Unterrichtsfächer ein Seminar im Rahmen des DaZ-Moduls anbietet oder Überschneidungsprobleme auftreten, belegen Studierende ein Seminar aus dem DaZ-Lehrangebot eines verwandten Faches oder aus der Erziehungswissenschaft.)

  • Lehrinhalte

    Das DaZ-Modul macht angehenden LehrerInnen die Relevanz der Beschäftigung mit dem Thema Deutsch als Zweitsprache deutlich. Es entwickelt ein differenziertes Verständnis für die Rolle von Sprache und Kommunikation als Voraussetzung für Lernprozesse und einen erfolgreichen Einstieg ins deutsche Bildungssystem im Allgemeinen und sensibilisiert für das enge Wechselspiel zwischen fachlichem Lernen und sprachlichem Lernen im Besonderen. Auf diese Weise vermittelt das Modul grundlegende Kompetenzen, die für einen sprachsensiblen Unterricht notwendig sind.

    Ausgehend von der generellen sprachlichen Vielfalt in Gesellschaft und Schule wird der Unterschied zwischen Alltags-, Bildungs- und Fachsprache herausgearbeitet. Basierend auf linguistischen Grundkonzepten der gesprochenen und geschriebenen Sprache analysieren die Studierenden authentische Texte (z.B. Lehrbuchtexte und Schülertexte).

    Einen wesentlichen Schwerpunkt in dem Modul stellen Spracherwerbsverläufe in Erst- und früher Zweitsprache dar sowie Formen individueller Mehrsprachigkeit und ihre Bedeutung für die sich entwickelnde Sprachverarbeitung und die Organisation sprachlichen Wissens. Darauf aufbauend werden Grundlagenkenntnisse zu Verfahren der Sprachstandsdiagnose und der Sprachförderung vermittelt. Ausgewählte Diagnoseverfahren sowie Methoden zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz sollen hierbei vertieft behandelt werden.

    In Hinblick auf die Unterrichtspraxis werden die Studierenden mit didaktischen Modellen für sprachlich heterogene Lerngruppen vertraut gemacht und an Handlungs- und Interaktionsformen für einen sprachsensiblen Unterricht herangeführt. Dazu gehören Einsichten in kindliche Verstehensprozesse und Missverständnisse im Unterricht, angemessenes Korrekturverhalten im Hinblick auf sprachliche und fachliche Förderung, sowie Methoden zur beginnenden Entwicklung eines Sprachbewusstseins und metasprachlicher Reflexion.

    Außerdem vermittelt das Modul Kenntnisse zu bildungspolitischen und juristischen Rahmenbedingungen für den Umgang mit sprachlicher Heterogenität in schulischen Handlungsfeldern.

  • Kompetenzen

    Die Studierenden sind in der Lage, Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt als Realitäten der modernen deutschen Gesellschaft anzuerkennen und kompetent und produktiv im Unterrichtsalltag damit umzugehen. Sie sind sich der Verknüpfung und der gegenseitigen Beeinflussung bzw. Bedingtheit von schulischem Lernen und sprachlichem Lernen bewusst und können die Folgen individueller Mehrsprachigkeit für Schülerinnen und Schüler und Unterricht einschätzen.

    Basierend auf grundlegenden Kenntnissen zu grammatischen Schwierigkeitsbereichen im Deutschen können die Studierenden potenzielle Schwierigkeiten in Textverständnis und Textproduktion antizipieren und didaktische Konsequenzen bedenken. Auch sind sie in der Lage, den Schülerinnen und Schülern Textverstehensstrategien zu vermitteln und sie für den Unterschied zwischen Alltagssprache und „Schulsprache“ zu sensibilisieren. Die angehenden Lehrenden können hierfür spezielle, unterrichtsfachspezifische Übungen entwerfen und durchführen.

    Die Studierenden besitzen Wissen über spezifische Erwerbsverläufe in Erst- und Zweitsprache. Sie haben vor allem Kenntnisse im Bereich des frühen Zweitspracherwerbs und des parallelen Erstspracherwerbs. Dies befähigt sie zu einer realistischen Beurteilung der sprachlichen Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler, was u.a. eine wichtige Voraussetzung für ein angemessenes Korrekturverhalten ist. Darüber hinaus können die Absolventen des Moduls am Beispiel von mündlichen und/oder schriftlichen Schüleräußerungen eine Sprachstandsanalyse durchführen und sprachliche Abweichungen und Auffälligkeiten identifizieren, begründen, und im Hinblick auf sprachliche Förderung bewerten. Sie sind in der Lage, diesbezüglich Elterngespräche zu führen und aktuelle Förderprogramme zu empfehlen.

    Außerdem befähigt das Modul die Studierenden, Lehrbuchtexte und weitere didaktische Materialien in Hinblick auf ihre Eignung für sprachlich heterogene Klassen kritisch zu überprüfen und die Materialien ggf. unter Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse ihrer Lerngruppen aufzuarbeiten und sprachlich anzupassen. Sie können kommunikative Handlungen in konkreten Unterrichtssituationen analysieren und auf der Grundlage ihrer Kenntnisse über Spracherwerb und individuelle Sprachentwicklung einen sprachsensiblen Unterricht in der mehrsprachigen Klasse planen und durchführen.