Meine Forschungsschwerpunkte sind Ökophysiologie, Verhaltensökologie und Endokrinologie. Da jedes Individuum einzigartig ist in der Art und Weise, wie es mit seiner Umgebung interagiert und wie es auf Veränderungen in dieser reagiert, untersuche ich, ob individualisierte physiologische Phänotypen auftreten, wie sich diese an natürliche und anthropogene Veränderungen in ihrer Umgebung anpassen und wie interindividuelle Variationen in physiologischen und Verhaltenscharakteristiken die Gesundheit, das Überleben und die Fitness von Individuen beeinflussen. Ich komplementäre meinen ökophysiologischen Ansatz mit Beobachtungen, Experimenten und modernster Technologie. Meine bisherigen Projekte haben verschiedenste Arten und Habitattypen umfasst, darunter tropische Regenwälder, Halbwüsten und Städte. Für meine Doktorarbeit habe ich die Verhaltens- und hormonellen Veränderungen zweier Primatenarten aufgrund von anthropogenen Störungen, die im Zuge von Habitatfragmentierung auftreten, in Kolumbien untersucht. Während meiner Postdoc-Stellen an der University of the Witwatersrand (Südafrika) habe ich untersucht, wie Striemengrasmäuse ihren Energiehaushalt regulieren, um drastische Umweltveränderungen, die in ihrem Lebensraum auftreten, zu überleben. Dafür habe ich an denselben Individuen die basale Stoffwechselrate, den täglichen Energieverbrauch (unter Verwendung der ‘Doubly Labeled Water‘ Methode) und Hormonspiegel gemessen und ihr Verhalten im Freiland beobachtet. Darüber hinaus habe ich untersucht, welche Umweltfaktoren Veränderungen in der basalen Stoffwechselrate hervorrufen und getestet, ob interindividuelle Unterschiede in der Körperzusammensetzung die Überlebenswahrscheinlichkeit während der langen Trockenzeit beeinflussen. Danach habe ich die Auswirkungen von Urbanisierung und des Verzehrs von anthropogenen Lebensmittelabfällen auf die Physiologie und Gesundheit des östlichen Grauhörnchens (Sciurus carolinensis) an der Duke University (USA) untersucht. In einem weiteren Projekt habe ich gemessen, wie sich Änderungen des Aktivitätsniveaus auf den Energieverbrauch und die Herz-Kreislauf Gesundheit von zwei Lemurenarten (Propithecus coquereli und Lemur catta) am Duke Lemur Center (USA) auswirken.
In zukünftigen Projekten plane ich zu untersuchen, wie Einschränkungen durch natürliche und vom Menschen verursachte schnelle Umweltveränderungen (wie Urbanisierung) zusammen mit interindividuellen Unterschieden in Verhalten, Physiologie und Gesundheit die Lebensgeschichte und letztendlich Fitness und Überleben beeinflussen. Dazu werde ich eine Reihe von phänotypischen Merkmalen entlang eines Urbanisierungsgradienten untersuchen, um Einblicke zu erlangen, wie sich physiologische Systeme und die Kovariation zwischen phänotypischen Merkmalen als Reaktion auf Urbanisierung verändern. Ich werde ‘Common Garden‘ und Zuchtexperimente durchführen, um die zugrunde liegenden mechanistischen Beziehungen zwischen phänotypischen Merkmalen und Urbanisierung zu untersuchen. Diese Experimente werden uns helfen zu verstehen, ob die durch Urbanisierung hervorgerufenen Veränderungen in Verhalten und Physiologie durch (nicht-genetische) Plastizität oder evolutionäre Veränderungen entstanden sind.