Fruchtbarer interdisziplinärer Austausch
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Rund 7.000 Menschen besuchten die Ausstellung "Körper.Kult.Religion", die gestern (26. Februar 2025) mit einer Finissage zu Ende ging. Der Direktor des Bibelmuseums, Prof. Holger Strutwolf, das das Projekt des Exzellenzclusters "Religion und Politik" gemeinsam mit dem Archäologischen Museum ausgerichtet hat, ist sehr zufrieden mit dem Echo auf die Schau: "Das war ein riesiger Erfolg". Vor allem ins Bibelmuseum an der Pferdegasse kamen viele Menschen, die sich normalerweise nicht für die Bibel und Religion interessieren. Auch aus wissenschaftlicher Sicht war die Sonderausstellung ein Gewinn: "Das war ein Highlight nicht nur unseres Themenjahres, sondern für den gesamten Exzellenzcluster", betonte Prof. Angelika Lohwasser. "Die Ausstellung hat den interdisziplinären Austausch intensiv befruchtet."
Dieser ist ein herausragendes Merkmal des Forschungsverbundes mit rund 140 Wissenschaftler*innen aus mehr als 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern. Dazu gehören auch die Direktoren der beiden Museen: der evangelische Theologe Prof. Strutwolf und der klassische Archäologe Prof. Achim Lichtenberger. Seit 2007 fördert der Bund das Cluster, über dessen Fortführung im Mai entschieden wird. Bei der Bewerbung um die Fördermillionen war die Sonderausstellung ein wichtiger Baustein, da die Breite der münsterschen Forschung über alle Epochen und Kulturen gezeigt werden konnte.
Der wissenschaftliche Ansatz ging über Konzeption und Gestaltung der Ausstellung hinaus. Eine methodisch fundierte Befragung der Besucher*innen wird derzeit ausgewertet, die ersten Ergebnisse der sieben Mitmachstationen konnte Kuratorin Saskia Erhardt bei der Finissage schon vorstellen. Die Besucher*innen waren eingeladen, ihre persönlichen Einstellungen in Abstimmungssäulen sichtbar zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass über die Hälfte sowohl an eine göttliche Macht, an spirituelle Grundlagen von Heilung als auch an eine vom Körper unabhängige Seele glauben. "Religion spielt dabei nicht unbedingt eine Rolle, eher eine unbestimtere Spiritualität", erläuterte Erhardt. Vielleicht hängt damit auch zusammen, dass immerhin 80 Prozent der Befragten angaben, sich nicht an die Fastenzeit zu halten.
Für alle, die die Ausstellung verpasst haben, sind die sieben Themenfelder und ausgewählte Exponate jetzt auch online auf der Website des Exzellenzclusters vorgestellt. Dazu gehören etwa die Bronzerekonstruktion der griechischen Göttin Athena "Lemnia", die Statuette der buddhistischen Gottheit Guanyin sowie die Rekonstruktion der Totenmaske der Unbekannten aus der Seine. Wer sich für das Thema "Körper und Religion" interessiert, kann auch im Sommersemester noch fündig werden. Dann geht das Themenjahr des Exzellenzclusters mit einer Vortragsreihe zu "Ästhetischen Konzeptionen des Körpers zwischen Religion und Politik" weiter.