Vitrine I

Bauurkunde Zylinder

Gipsabguss (Original aus Ton; heutzutage im Vorderasiatischen Museum, Berlin)

Maße: ca. 13 cm Höhe, ca. 6 cm Breite

604-562 v. Chr.; aus Sippar (mod. Tell Abū Ḥabbah/Irak)

Dieser Zylinder dient als Träger einer Bauinschrift, die der neubabylonische König Nebukadnezar II. (604-562 v. Chr.) anlässlich der von ihm angeordneten Restaurierung des Šamaš-Tempels in Sippar anfertigen ließ. In der Inschrift, die sich über zwei Kolumnen erstreckt, bittet Nebukadnezar den Sonnengott Šamaš im Gegenzug für die Erneuerung des Tempels um ein langes Leben, eine starke Dynastie sowie um militärischen Beistand gegen die Feinde des Königs.

Bauinschriften stellen ein besonders reichhaltiges Subgenre der Königsinschriften dar, in denen der König seine Bauprojekte dokumentierte und damit sowohl einem zeitgenössischen als auch einem zukünftigen Publikum präsentieren konnte. Durch die Restaurierung baufälliger und vernachlässigter Tempel konnte ein König seine Frömmigkeit unter Beweis stellen und an die Traditionen seiner Vorgänger anknüpfen.

 

Zur Inschrift (ORACC)

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Korbträgerin mit Gründungsurkunde

Gipsabguss (Original aus Bronze; heutzutage im Vorderasiatischen Museum, Berlin)

Maße: ca. 26 cm Höhe, ca. 10 cm Breite

ca. 1822-1763 v. Chr.; vermutlich aus Larsa (mod. Tell as-Senkereh/Irak)

Diese Statuette stellt eine Frauenfigur dar, die auf ihrem Kopf einen Korb trägt. Solche Statuetten werden als Kanephoren oder auch als Karyatiden bezeichnet. Auf ihrem Rock befindet sich eine sumerische Weihinschrift anlässlich der Fertigstellung eines Tempels für die Göttin Nanāja. Kudur-Mabuk, ein Herrscher des Stadtstaates Larsa, sowie sein Sohn Rīm-Sîn I. (ca. 1822-1763 v. Chr.) errichteten diesen Tempel, um von Nanāja eine lange, sichere Regierungszeit zu erhalten.

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Bauurkunde des Adad-Nārārī

Gipsabguss (Original aus Stein; heutzutage im Vorderasiatischen Museum, Berlin)

Maße: ca. 38 cm Höhe, ca. 26 cm Breite

1295-1264 v. Chr.; aus Assur (mod. Qal’at Šerqat/Irak)

Diese Bauinschrift des mittelassyrischen Königs Adad-Nārārī I. (1295-1264 v. Chr.) berichtet von der Restaurierung des Ištar-Tempels in Assur, nachdem dieser an einigen Stellen in Verfall geraten war. Die Inschrift listet zunächst alle früheren Könige auf, die den Tempel während ihrer Regierungszeit restauriert hatten. An diese Tradition knüpft nun auch Adad-Nārārī an, indem er die neu aufgetretenen Mängel beseitigte und den Tempel erneuerte. Der Text schließt mit einer Aufforderung an zukünftige Herrscher, diese Inschrift und Adad-Nārārīs Namen bei weiteren Restaurationen nicht zu entfernen, sowie einer Fluchformel, um den Worten des Königs Nachdruck zu verleihen. Somit ist die Inschrift in der uralten Tradition der mesopotamischen königlichen Bauurkunden, die über Wiederaufbau der durch Erosion baufälligen Tempel aus Lehmziegeln berichten, fest eingegliedert.

 

Zur Inschrift (ORACC)

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Bauurkunde des Adad-Nārārī

Original aus Ton

Maße: ca. 30 cm Höhe, ca. 30 cm Breite, ca. 5 cm Dicke

1295-1264 v. Chr.; aus Assur (mod. Qal’at Šerqat/Irak)

Dieser Ziegel enthält eine kurze, mit einer Matrize (d.h. ein Stempel mit eingeprägten Schriftzeichen) in den Ton gestempelte Inschrift des mittelassyrischen Königs Adad-Nārārī I. (ca. 1295-1264 v. Chr.), die ihn ursprünglich als Teil der Ufermauer des Palastkomplexes von Assur ausweist. Beschriftete Ziegel wurden von vielen königlichen Bauherren verbaut, um ihren Namen fest mit dem jeweiligen Projekt zu verbinden. Dementsprechend sind viele Bauinschriften in mehreren Exemplaren erhalten, was auch bei dieser Inschrift der Fall ist.

 

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