Ausgrabungen des Peshdar Plain Projekts
in der Autonomen Region Kurdistan des Nordirak
Seit 2015 untersucht ein internationales und interdisziplinäres Team unter der Projektleitung von Prof. Dr. Karen Radner (LMU München) und der Grabungsleitung von Prof. Dr. Florian Janoscha Kreppner (ehemals LMU-München, seit 10/2018 WWU-Münster) in der Peshdar-Ebene des Zagosgebirges am Oberlauf des Unteren Zab in der Autonomen Region Kurdistan des Nordirak nahe der Kreisstadt Qaladze an der Grenze zum Iran einen großflächigen Siedlungsbefund. Die wegen moderner Bautätigkeit und landwirtschaftlicher Aktivität als Rettungsgrabungen begonnenen Ausgrabungen und geophysikalischen Prospektionen haben dort eine ca. 60 ha große Siedlung zutage gebracht, für die uns 14C-Datierungen und ein Tontafelfragment eine Siedlungsentwicklung vom 11. bis in das 8./7. Jh. v. Chr. von einem kleinen früheisenzeitlichen Dorf zu einer urbanisierten Siedlung mit tiefgreifenden Veränderungen in der landwirtschaftlichen Nutzung der Ebene verfolgen lassen. Ziel ist es, in der aufgrund der Golfkriege in den vergangenen Jahrzehnten kaum untersuchten Region des Nordirak an der Schnittstelle von mesopotamischer zu iranischer Kulturentwicklung die Ostgrenze des assyrischen Großreiches zu erforschen und dabei Globalisierungsphänomene gegenüber der Beibehaltung lokaler Kulturtraditionen genauer zu analysieren. Dazu haben wir ein digitales Dokumentationssystem entwickelt, mit dem es möglich ist, „Archäologie in real time“ zu betreiben, d.h. die Grabungsergebnisse eines Jahres umfassend im Folgejahr in einer Monographie zu publizieren. Informationen zum Projekt und den Publikationen finden sie auf der Projektwebseite des Peshdar Plain Project (PDFs der Peshdar Plain Project Publications Vol. 1-5 können dort kostenfrei heruntergeladen werden):
https://www.en.ag.geschichte.uni-muenchen.de/research/peshdar-plain-project/index.htm