Vortrag "Steuern und Dienstpflichten in Babylonien
im ersten Jahrtausend v. Chr."
Im Rahmen des Colloquiums, das gemeinsam von der Altorientalischen Philologie und der Vorderasiatischen Altertumskunde veranstaltet wird, finden in regelmäßigen Abständen Vorträge zu neuen Forschungen am Institut sowie von auswärtigen Gelehrten statt.
Am Donnerstag, dem 30.01.2014, um 18 Uhr c.t.
spricht Dr. Kristin Kleber (Amsterdam)
über das Thema:
Steuern und Dienstpflichten in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr.
Der Vortrag findet im Raum 428 (2. DG), Rosenstraße/Schlaunstraße statt.
Steuern und Dienstpflichten in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr.
Kristin Kleber (Vrije Universiteit Amsterdam)
"Nobody likes taxes, but they've been around forever. Taxes date back all the way back to the year one, when baby Jesus was visited by two wise men and an IRS [Internal Revenue Service] agent, who demanded half the family's frankincense."
(Jimmy Kimmel, American comedian, writer and voice actor)
In Wahrheit gab es Steuern und verwandte Abgabe- und Dienstpflichten schon viel länger. Steuern sind das Rückgrad jedes funktionierenden Staates. Die Frage ist jedoch, aufgrund welcher Legitimation und auf der Basis von welchen Kriterien Abgaben von der Bevölkerung erhoben werden. Im Allgemeinen geht man von einer Theorie aus, dass viele der antiken Imperien, wie z.B. das Achämenidenreich „tributäre Imperien“ waren, deren Einkommen auf der Ausbeutung der eroberten Provinzen und deren (teilweise deportierte) Bevölkerung beruht. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass das Achämenidenreich zumindest in einigen Gebieten (Iran und Babylonien) eine sehr entwickelte lokale Steuerpolitik verwirklichte, mit Elementen, die man in Europa erst aus mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Staaten kennt.
Im alten Orient kann man besser als in anderen antiken Gesellschaften die Entwicklung des Abgabe- und Dienstwesens zu einem gut koordinierten Steuerwesen erforschen. In meinem Vortrag soll es, nach einem kurzen Ausflug zum Anfang des ersten Jahrtausends, vor allem um die Entwicklung des Steuerwesens im Neubabylonischen und im Achämenidenreich gehen.