"Heitfeld-Preise" an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben
Das Institut für Geologie und Paläontologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) hat zwei Absolventinnen und einen Absolventen ausgezeichnet: Simone Gerber nahm für ihre Masterarbeit einen mit 500 Euro dotierten Preis der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" entgegen. Dr. Rebecca Bast und Dr. Tobias Grützner erhielten je einen mit 1000 Euro dotierten Heitfeld-Preis für ihre Dissertationen. Der Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften, Prof. Dr. Harald Strauß, überreichte die Auszeichnungen bei einer Feierstunde am Donnerstag, 20. Juli.
Die Heitfeld-Preise werden jährlich von der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" für herausragende Abschlussarbeiten und Dissertationen in der Geologie und Paläontologie vergeben. Damit sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Studiengang Geowissenschaften der Universität Münster gefördert werden. Prof. em. Dr. Karl-Heinrich Heitfeld, Geologe an der WWU, gründete die Stiftung im Jahr 2000. Neben den Absolventenpreisen lobt die Stiftung auch Stipendien für Studierende und Postgraduierte aus.
Zu den ausgezeichneten Arbeiten:
Meteorite geben Aufschluss über den Beginn unseres Sonnensystems. Einige dieser außerterrestrischen Gesteine werden unter dem Begriff "Chondrite" zusammengefasst, benannt nach ihrem Hauptbestandteil, den Chondren. Mit diesen millimetergroßen, rundlichen Komponenten befasste sich Simone Gerber in ihrer Masterarbeit. Ziel der Arbeit war es, die Verwandtschaft verschiedener Chondrit-Gruppen zueinander zu beleuchten und Rückschlüsse auf Mischungsprozesse im frühen Sonnensystem zu ziehen. Die Untersuchungen ergaben, dass es zwei getrennte Reservoire gab, aus denen sich die Chondren und später die Chondrite bildeten. Zwischen diesen Reservoiren fand kein beziehungsweise nur ein minimaler Materialaustausch statt.
Mithilfe des natürlichen radioaktiven Zerfalls lassen sich Altersdatierungen an Gesteinsproben durchführen. In ihrer Dissertation ging Rebecca Bast der Frage nach, warum unterschiedliche "Zerfallssysteme" (Chronometer) für Meteorite, also extraterrestrische Gesteinsproben, sich widersprechende Altersangaben liefern. Dabei fand sie heraus, dass terrestrische Verwitterung und Verunreinigungen die in den Proben gespeicherten Altersinformationen nachträglich verändert haben können. Für eine Meteoritenprobe, die erst im Jahr 2008 auf die Erde fiel, gelang es ihr, diese Verunreinigungen zu entfernen und sinnvolle, mit anderen Mess-Systemen übereinstimmende Alter zu ermitteln.
Tobias Grützner untersuchte in seiner Doktorarbeit, wie Fluor in die im Erdmantel vorkommenden Minerale Olivin, Wadsleyite und Klinohumit eingebaut wird. Bereits geringe Mengen Fluor können starke Auswirkungen auf die Mineralzusammensetzung, das Schmelzverhalten und die Elastizität des Erdmantelgesteins haben. Da Gesteinsproben aus tieferen Regionen des Erdmantels sehr selten sind, werden die Bedingungen des Erdmantels im Hochdrucklabor simuliert. Bei einem Druck von bis zu 200.000 Bar und 2000 Grad Celsius ist es möglich, Minerale herzustellen, die sonst nur in 500 Kilometern Tiefe entstehen. Dabei zeigte sich beispielsweise, dass der Einbau von Fluor in das Mineral Klinohumit dessen Schmelzpunkt um bis zu 600 Grad Celsius erhöhen kann. In einigen Vulkangebieten an der Erdoberfläche spielt Fluor eine wichtige Rolle. Fluorreiche Vulkanausbrüche können stark negative Einflüsse auf die regionale Umwelt und Landwirtschaft haben. Die Ergebnisse dieser Arbeit fördern das Verständnis des Fluorkreislaufs tief im Erdinneren – und liefern damit einen Baustein zur Erforschung von fluorreichem Vulkanismus an der Erdoberfläche.