In musikalischer Experimentierlaune
In der Mitte des 18. Jahrhunderts macht sich ein tief greifender Wandel in der Musik bemerkbar: Das in der Barockmusik seit gut 150 Jahren dominierende Strukturprinzip des Generalbasses (Basso continuo) wird in der Frühklassik von einer melodisch orientierten Kompositionsweise abgelöst. An dieser musikhistorischen "Nahtstelle" bewegt sich das fünfte Konzert der Reihe "Papier.Klänge – Musikalische Kostbarkeiten aus westfälischen Sammlungen", das am Mittwoch, 1. Juli, ab 18.15 Uhr in der Galerie der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster, Krummer Timpen 3, stattfindet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Die Kompositionsweise der Frühklassik, deren galanter und anmutiger Stil sich vom eher biederen Barock abhebt, folgt mit den Melodieerfindungen oftmals dem an die volkstümliche Musik angelehnten schlichten Duktus. Im musikalischen Programm des Werkstattkonzerts wird eine hochbarocke Violinsonate des italienischen Geigenvirtuosen Giovanni Antonio Piani (1678–1760) umrahmt von zwei frühklassischen Trios für Cembalo, Violine und Bass der Komponisten Leopold Hofmann (1738–1793) sowie Johann Baptist Mosmayr (Wirkungszeit um 1770–1800). Diese selten gespielten und teilweise nur in der Musiksammlung der ULB Münster überlieferten Werke dokumentieren unter anderem die musikalischen Umbrüche ihrer Zeit.
Ausführende in diesem Konzert sind Musiker des Ensembles con moto: Burkard Rosenberger (Violine), Paula Rommel (Viola da Gamba) und Harald Schäfer (Cembalo).