"Eine der Besten auf dem Gebiet der Altorientalistik"
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnet die Altorientalistin Dr. Susanne Paulus (32) von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) mit dem "Heinz Maier-Leibnitz-Preis" aus, einem der wichtigsten deutschen Forschungspreise. "Mit ihrer Dissertation über die babylonischen Kudurru-Inschriften hat die Philologin Susanne Paulus ein viel beachtetes Werk vorgelegt, in dem sie nicht nur als Erste die akkadischen Texte sprachlich erschließen konnte, sondern darüber hinaus auch eine wirtschafts- und rechtshistorische Auswertung präsentierte", begründete die DFG ihre Entscheidung.
"Ich bin überwältigt, und es ist ein riesen Ansporn für weitere Forschungen", sagte Susanne Paulus in einer ersten Reaktion. Das Preisgeld werde sie für ihr bereits angestoßenes Projekt zur Publikation mittelbabylonischer Archive benutzen, die bislang kaum erschlossen seien, sagte die Preisträgerin weiter.
Der 1977 erstmals verliehene "Heinz Maier-Leibnitz-Preis" ist laut DFG der "wichtigste Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland". Er ist nach dem Atomphysiker und ehemaligen DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz benannt. In Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen ehrt die DFG in diesem Jahr bundesweit zehn junge Forscher mit diesem Preis. Er ist mit jeweils 20.000 Euro dotiert, die Verleihung findet am 5. Mai in Berlin statt.
Rechts- und Sozialgeschichte des 2. Jahrtausends vor Christus
Für ihren Doktorvater, Prof. Dr. Hans Neumann von der WWU, gehört Susanne Paulus zu den "besten Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Altorientalistik". Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde und beschäftigt sich mit der Rechts- und Sozialgeschichte des 2. Jahrtausends vor Christus. "Dies ist für eine Wissenschaftlerin in ihrem Alter bereits jetzt beeindruckend, vor allem, wenn man die Kompliziertheit der altorientalischen Quellenüberlieferung in verschiedenen Keilschriftsprachen bedenkt", lobte Hans Neumann.
Susanne Paulus studierte an der WWU Altorientalische Philologie, Ägyptologie und Angewandte Kulturwissenschaften. In ihrer wissenschaftlichen Karriere erfuhr sie bereits viel Anerkennung: Neben mehreren Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes bekam sie 2011 den "Preis für Antike Rechtsgeschichte" der Universität Innsbruck für ihre Dissertation. Zudem erhielt sie dafür auch 2012 den Dissertationspreis der Philosophischen Fakultät der WWU. Seit 2013 ist sie Mitglied im "Jungen Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und
der Künste".