Austausch zwischen Historikern und Ökonomen
Zum ersten Mal kommen hochrangige Forscher aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu einer eigenen gemeinsamen Fachtagung zusammen. Schwerpunktthema des "Ersten deutschen Kongresses für Wirtschaftsgeschichte vom 11. bis 14. März an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) lautet "Ordnung und Chaos – Trends und Brüche in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte". So historisch das Thema anmutet, hat es doch an Aktualität nichts verloren, wie die jüngsten Diskussionen zur Finanzkrise von Ökonomen, Soziologen und Historikern zeigten.
Im Rahmen der Beiträge zum Schwerpunktthema hält Prof. Dr. Albrecht Ritschl von der London School of Economics and Political Science einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel "Schuldenkrisen und Austerität (Disziplin/Sparsamkeit): Ein Jahrhundert deutscher Fiskalgeschichte neu betrachtet" am Donnerstag, 12. März, um 16.45 Uhr im Hörsaal F1 des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22.
Gastgeber Prof. Dr. Ulrich Pfister von der WWU betonte im Vorfeld die Bedeutung dieses ersten Kongresses: "Er erfüllt eine wichtige Aufgabe in der interdisziplinären Kommunikation, denn die Teilnehmer sind teils Historiker, teils Volkswirte. Solch einen großen Kongress hat es gemeinsam hierzulande noch nicht gegeben."
Veranstalter des Kongresses mit rund 80 Wissenschaftlern – etwa ein Drittel aus dem europäischen Ausland – sind die Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (GSWG/Bonn) sowie der wirtschaftshistorische Ausschuss im "Verein für Socialpolitik". Mehrere Beiträge widmen sich der langfristigen Entwicklung staatlicher Finanzpolitik und der Währungspolitik in einem zunehmend globalisierten Umfeld. Weitere Themen des Kongresses sind Ökonomie und Krieg, der Goldstandard in der Geschichte sowie die Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und ethnischen Konflikten.