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Münster (upm/bn)
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"P SYSYPP S YP P" zieht sich durch die gesamte Bibliothek.
© WWU

"Ich wusste nicht, was ich malen sollte"

Bibliothek der Psychologischen Institute schmückt ein 60 Meter langer Fries

Bibliotheken sind nicht nur zum Lesen da. Die Bibliothek der Psychologischen Institute der Universität Münster schmückt seit kurzem ein 60 Meter langer Fries von Andreas Karl Schulze, der gestern (15. Mai) offiziell mit einem Künstlergespräch eingeweiht wurde. "Ein zentrales Anliegen meiner Arbeit ist es, einen Schwebezustand zu schaffen, den man als lockere Beweglichkeit des Sehens, Wahrnehmens, der räumlichen Verortung beschreiben kann", beschrieb der Künstler die Grundidee seiner Arbeit "P SYSYPP S YP P", die aus fünf mal fünf Zentimeter großen, bemalten Stoffquadraten besteht.

"Ich wusste nicht, was ich malen sollte. Der Prozess des Malens selbst hat mich fasziniert", meinte Andreas Karl Schulze im Gespräch mit Prof. Dr. Reinhard Hoeps, dem langjährigen Vorsitzenden des Ausschusses für Kunst und Kultur der Universität Münster. Die Formzusammenschlüsse aus den Stoffquadraten lassen sich als die grob gepixelten Buchstaben P, S und Y lesen. Diese drei Zeichen sind ohne ein erkennbares System durcheinander gewürfelt, immer wieder unterbrochen von einer oder mehreren Leerstellen. Jedes einzelne Zeichen setzt sich zusammen aus den schon benannten Stoffquadraten in einer nicht nachvollziehbaren Folge verschiedener Farben. An einigen Stellen im Verlauf des Wandfrieses stehen die Zeichen auf dem Kopf.

Andreas Karl Schulze agiert ortsbezogen und raumgreifend. Bei komplexeren, ineinander verschachtelten Abläufen bedient er sich gern des Zufalls, um eine vermeintlich beliebige, beiläufige Leichtigkeit der Wahrnehmung zu erzeugen. Es handelt sich um eine präzise, strategische Auseinandersetzung, die auf eine Verstrickung mit räumlichen und situativen Gegebenheiten hinausläuft, bei der auch Humor eine Rolle spielt. "Ich habe einen zwar einen Masterplan für den Aufbau einer Arbeit, aber viele Entscheidungen treffe ich erst vor Ort", erklärte der Künstler. Seine Arbeit spielt zwar mit Buchstaben, doch weist sie über das Lesen hinaus: "Die Formverbünde können sowohl als Buchstaben als auch als Figuren wahrgenommen werden. Der permanente Wechsel zwischen beiden Sichtweisen interessiert mich."

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