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Münster (upm/ja)
Die Redner des Abends: Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Dr. Sabine Happ, Prof. Dr. Ursula Nelles und Jörg Lorenz (v.l.)<address>© WWU - Peter Grewer</address>
Die Redner des Abends: Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Dr. Sabine Happ, Prof. Dr. Ursula Nelles und Jörg Lorenz (v.l.)
© WWU - Peter Grewer

Gedächtnis der Universität feiert 100-jähriges Bestehen

Universitätsarchiv startete 1912 am Domplatz/ Umfangreiche historische Sammlung

Mit einem Festakt hat die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) das 100-jährige Bestehen des Universitätsarchivs gefeiert. Einer Einrichtung, die nach Überzeugung von Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles eine "intensive und wertvolle Arbeit" leistet. Nicht zuletzt dank des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das Archiv längst mehr als nur eine Ablagestelle für Dokumente. "Das Archiv ist das institutionelle Gedächtnis der Universität", betonte sie.

Zudem ein "Gedächtsnisort" und ein "Mittel der Selbstbeobachtung", wie der Historiker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer in seiner Festrede ergänzte. Die Zeiten, in den man Archive als Sammelstellen für verstaubte Akten belächelt habe, seien längst vorbei. Die Arbeit der Archivare genieße heutzutage eine große gesellschaftliche Akzeptanz. "Aus Arsenalen der Juristen wurden Archive der Historiker", unterstrich Hans-Ulrich Thamer, der von 1983 bis 2011 Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster lehrte. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2011 ist Hans-Ulrich Thamer als Seniorprofessor an der WWU tätig.

Der Historiker ist davon überzeugt, dass die Bedeutung von Museen und Archiven sogar zunehmen werde. Grund sei der schnelle gesellschaftliche Wandel, die "Gegenwarts-Schrumpfung", wie es der Philosoph Hermann Lübbe formuliert habe. "Der Mensch möchte mehr denn je wissen, wo er herkommt", betonte Hans-Ulrich Thamer. Er zitierte Hermann Lübbe ein weiteres Mal: Jeder Mensch brauche "Herkunfts-Sicherheit". Das gelte gleichsam für Institutionen wie beispielsweise Universitäten.

Die Entscheidung der Universität Münster, ein Archiv aufzubauen, war im Januar 1912 gefallen - eine seinerzeit äußerst ungewöhnliche Initiative. Die Initiative dazu hatte der Professor für mittlere und neuere Geschichte der Universität, Aloys Meister ergiffen, der im akademischen Jahr 1911/12 zudem als Rektor fungierte. Das Archiv befand sich zunächst im Kellergeschoss des damaligen Universitätsgebäudes am Domplatz. Während des Zweiten Weltkriegs drängte der damalige Direktor des Archivs, Prof. Johannes Bauermann, darauf, alle Akten und Urkunden in Bergwerke und Klöster auszulagern, um sie vor möglichen Zerstörungen zu schützen - eine buchstäblich rettende Entscheidung.

Das Archiv unter Leitung von Dr. Sabine Happ zog 1996 auf den Leonardo-Campus. Derzeit befinden sich 5000 laufende Regalmeter Archivalien in den Regalen und Schränken.

 

 

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