Mittler zwischen Japan und Deutschland
Auszeichnung für Prof. Dr. Gerhard Erker vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Münster: Gemeinsam mit Prof. Kazuyuki Tatsumi von der Universität Nagoya in Japan erhält er den "Eugen und Ilse Seibold-Preis 2011". Dies gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute (Dienstag, 29. März) bekannt. Die beiden herausragenden Chemiker werden damit als "hervorragende Mittler zwischen Japan und Deutschland und als nachhaltige Förderer der Wissenschaft" ausgezeichnet, so die DFG. Gemeinsam haben sie das erste deutsch-japanische Graduiertenkolleg "Komplexe chemische Systeme: Design, Entwicklung und Anwendungen" ins Leben gerufen, das die DFG seit 2006 zusammen mit der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) fördert. Mit Gerhard Erker und Kazuyuki Tatsumi erhalte erstmals ein Team von Forschern die mit je 10.000 Euro dotierte Auszeichnung, so die DFG.
In dem internationalen deutsch-japanischen Graduiertenkolleg arbeiten insgesamt 19 Arbeitskreise aus der Chemie in Münster und Nagoya an zukunftsorientierten Projekten aus verschiedenen Bereichen der chemischen Forschung und angrenzenden Gebieten eng zusammen. Die Forschungsthemen sind interdisziplinär angelegt und befassen sich mit Aspekten aus der Katalyse, den Materialwissenschaften, der biologischen und medizinischen Chemie und der chemischen Synthese. Die beteiligten Wissenschaftler interessieren sich besonders für größere komplexe molekulare Systeme, die durch intermolekulare Wechselwirkungen zusammengehalten oder in ihrer Funktion bestimmt werden.
Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Gerhard Erker bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den sehr renommierten "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Förderpreis" für junge Hochschullehrer, den Max-Planck-Forschungspreis, den Otto-Bayer-Preis und die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Zudem wirkte er als Gastprofessor an zahlreichen internationalen Universitäten, unter anderem in Frankreich, China, den USA und Japan. Seit 2006 leitet er als Sprecher auf deutscher Seite das erste deutsch-japanische Graduiertenkolleg Münster-Nagoya.
Der "Eugen und Ilse Seibold-Preis" wird laut DFG seit 1997 alle zwei Jahre an einen japanischen und einen deutschen Wissenschaftler verliehen. Die Preise werden für besondere Leistungen auf allen Wissenschaftsgebieten vergeben, im Turnus wechselnd zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Naturwissenschaften. Die Mittel für den Preis stammen aus einem Fonds, den der Meeresgeologe und ehemalige DFG-Präsident Prof. Dr. Eugen Seibold gemeinsam mit seiner Gattin stiftete. Die Erträge des "Eugen und Ilse Seibold-Fonds" dienen der Förderung der Wissenschaft und der Verständigung zwischen Deutschland und Japan.
Der "Eugen und Ilse Seibold-Preis" an Gerhard Erker und Kazuyuki Tatsumi wird am 20. Mai 2011 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie in Berlin verliehen.