Hamann-Forschungspreis an Hugh Barr Nisbet
Der emeritierte britische Germanist und Lessing-Biograph Hugh Barr Nisbet ist Preisträger des erstmals ausgelobten Hamann-Forschungspreises. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ist nach dem Gelehrten, Schriftsteller und Denker Johann Georg Hamann (1730-1788) benannt, der in Münster gestorben und begraben ist. Die Laudatio bei der feierlichen Preisverleihung am 2. November in der Aula des Schlosses der Universität Münster hält Jürgen Kaube, Feuilletonredakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
In enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) verleiht die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) den Preis. Stifter des ersten Hamann-Forschungspreises ist das Ehepaar Gertraud und Reinhard Horstmann, das seit vielen Jahren die Universität unterstützt. Unternehmer Reinhard Horstmann ist zudem Kuratoriumsmitglied des Förderkreises der Universität Münster.
Hugh Barr Nisbet wurde von einer sechsköpfigen Jury aus den Fächern Germanistik Philosophie, Geschichte und Theologie unter Vorsitz des münsterschen Germanisten Prof. Dr. Eric Achermann ausgewählt. Aufklärungsspezialist Nisbet werde für seine Verdienste um die Erforschung der Ideengeschichte des 18. Jahrhunderts geehrt, begründete die Jury. Der Preisträger aus Cambridge hatte sich vor Erscheinen der fast 1000 Seiten starken Lessing-Biographie in der Fachwelt einen Namen gemacht mit Werken über Schiller, Goethe, Herder und auch Hamann.
Der in Königsberg (heute Kaliningrad) geborene Johann Georg Hamann eignete sich sein Wissen hauptsächlich durch eine umfangreiche Lektüre an - einen akademischen Abschluss hat er nie gemacht. Er war unter anderem bewandert in Philosophie, Theologie, Rechts- und Sprachwissenschaften, Volkswirtschaft, Geschichte. Hamann pflegte intensive Kontakte zu so namhaften Figuren wie Kant und Herder. "Vielen gilt er als Sonderling, anderen als genialer Querdenker, als Sprachkünstler, als bedeutender Theologe sowie Wegbereiter der literarischen Strömung des Sturm und Drang", sagt Eric Achermann. Seine letzte Reise führte ihn nach Münster, wo er 1788 starb. Große Teile des Nachlasses liegen in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster.
Mit der Preisverleihung starten am 2. November die "1. Magus-Tage Münster", die sich im Geiste Hamanns - genannt der "Magus in Norden" - dem Sprachdenken des Gelehrten aus aktueller Perspektive widmen. Die Veranstaltung, die bis zum 6. November dauert, wurde von der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) ins Leben gerufen und wird unter anderem von der Kunststiftung NRW und der Stadt Münster mitgetragen.