Trekkingrad statt Leeze
Lang ersehnt wurde die neue Version des Online-Kataloges der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). Für die Nutzer soll zukünftig vieles einfacher und schneller gehen. Tatsächlich bietet die neue Oberfläche schon auf den ersten Blick einen moderneren und übersichtlichen Eindruck. Einige attraktive Funktionen fallen auf: So hilft beispielsweise eine kontextsensitive Hilfe gerade Anfängern zielgerichtet bei der Literatursuche, eine Suchhistorie ermöglicht die Wiederaufnahme alter Suchanfragen oder ihre Kombination mit neuen, und angemeldete Benutzer können ihre Suchprofile abspeichern, um sie später erneut auszuführen.
Die wichtigsten Veränderungen am Katalog sieht man aber nicht direkt. Technologisch wurde der Katalog auf ganz neue Füße gestellt. „Das war etwa so wie ein Wechsel auf das allerneueste Betriebssystem", meint Dr. Stephanie Klötgen von den Digitalen Diensten der ULB: „Für uns wird nun vieles erst möglich, an das wir früher nicht zu hoffen wagten." Momentan haben die Katalogspezialisten an der ULB allerdings noch genug zu tun mit Korrekturen und Detailverbesserungen, die bei einem Systemwechsel dieses Ausmaßes nicht zu vermeiden sind.
Bereits Realität ist die Verbesserung in Sachen Aktualität. Technisch bedingt spiegelte der Katalog der ULB bislang niemals den tagesaktuellen Stand wider. Dank einer Online-Versorgungsschnittstelle ist dies nun Geschichte. Einen aktuelleren Stand als im Online-Katalog gibt es nicht mehr.
Wichtig ist das natürlich für die Literatursuchenden in Münster - aber nicht nur. Die Darstellung des ULB-Bestandes im gesamten Internet hängt von der aktuellen und zuverlässigen Verwaltung der Daten ab, zum Beispiel für die Fernleihe oder in Metasuchmaschinen wie der „DigiBib" und dem „Karlsruher Virtuellen Katalog". „Hier passiert schon seit Jahren hinter den Kulissen viel in den Bibliotheken", betont Klötgen. Keine größere Einrichtung in Deutschland pflegt ihren Katalog heutzutage mehr allein für sich wie in Zeiten der Zettelkästen. In großen Verbundsystemen werden Daten unmittelbar in gemeinsame Katalogsysteme eingepflegt und verarbeitet.
Der neue Katalog holt nun zwar auch mehr Komfort und Leistung aus dem System heraus, der eigentliche Weg zur Information ändert sich aber nicht, so Klötgen: „Die Frage ist halt: Fährt man mit der alten, etwas klapprigen Stadtleeze oder mit einem brandneuen, mehrgängigen Trekkingrad".