Sociolinguistics Symposium 21 in Murcia, Spain from 15th - 18th June 2016
Antragstellerin: Anika Gerfer
Fachbereich, Studienrichtung: Fachbereich 9, National and Transnational Studies
Projekttitel: Sociolinguistics Symposium 21 in Murcia, Spain from 15th - 18th June 2016
Fördersumme: 550,00 Euro
Kontakt: Anika Gerfer
Projektbeschreibung:
Das Ziel meines Forschungsprojekts war es, durch die Präsentation meiner Bachelorarbeit beim Sociolinguistics Symposium 21 vom 15.06. bis 18.06.2016 in Murcia (Spanien) die internationale Sichtbarkeit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, insbesondere des Englischen Seminars, zu erhöhen. Des Weiteren war angestrebt, durch meinen Vortrag Kontakte zu Wissenschaftlern zu knüpfen, die in Zukunft zu gemeinsamen Forschungen führen könnten.
Beim Sociolinguistics Symposium handelt es sich um eine der größten und renommiertesten Konferenzen im Bereich der Soziolinguistik mit mehr als 1000 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Sie wurde in den 1970er Jahren von einer Gruppe britischer Linguisiten gegründet und tagt seitdem alle zwei Jahre an einem anderen Ort, dieses Jahr in der südostspanischen Universitätsstadt Murcia.
Die Grundlage für mein Forschungsprojekt ist meine Bachelorarbeit in der englischen Sprachwissenschaft, die ich im April 2015 erfolgreich abgeschlossen habe. In meiner Abschlussarbeit habe ich das Sprachverhalten der britischen Indie-Pop Sängerin Kate Nash untersucht und herausgefunden, dass sie viele sprachliche Merkmale des Londoner Arbeiterklasseakzents Cockney verwendet sowie Beispiele von Jugendsprache, Umgangssprache und Tabuwörter. Mit meiner Bachelorarbeit habe ich gezeigt, dass der Gebrauch eines sozialen Akzents nicht unbedingt Zugehörigkeit zu der Gruppe indiziert, die stereotypisch damit in Verbindung gebracht wird, sondern dass durch das gemeinsame Auftreten verschiedener linguistischer Merkmale andere Werte ausgedrückt werden können – in Kate Nash Fall z.B. Jugendlichkeit oder Nonkonformismus.
Zur Vorstellung meiner Abschlussarbeit erfolgte am 15.06.2016 von mir ein zwanzigminütiger Vortrag im Rahmen des mir zugewiesenen Panels "Media language". Anschließend folgte eine zehnminütige Diskussionsrunde, in der ich Fragen zur Verwendung von Fachtermini, meiner Methode und den Ergebnissen beantwortete und Feedback von vielen Wissenschaftlern aus dem Bereich Medien bekam. Insgesamt war die Rückmeldung der anderen Teilnehmer sehr positiv. Kleinere Kritikpunkte betrafen die Methode, mit der ich Kate Nashs Akzent untersucht habe; als ich jedoch erwähnte, dass dies „nur“ meine Bachelorarbeit sowie mein erster Vortrag auf einer Konferenz sei, waren die meisten meiner Zuhörer sehr erstaunt und beeindruckt. Viele Besucher meines Panels bekundeten nach Ende des Vortrags ihr Interesse an meinem Thema und sprachen ihr Lob aus, dass ich als Masterstudentin auf einer so großen Konferenz meinen ersten Vortrag über meine Abschlussarbeit gehalten habe. Selbst viele Stunden später wurde ich noch auf meine Präsentation angesprochen, durch die ich zweifelsohne die internationale Sichtbarkeit der Universität Münster, und insbesondere des Englische Seminars, erhöht habe.
Nach der erfolgreichen Präsentation meines Projekts besuchte ich verschiedene Panels, Kolloquia und Keynotes, in denen viele internationale renommierte Soziolinguisten ihre Forschung vorstellten oder über neue Methoden diskutierten. David Britain stellte seine Smartphone App „English Dialects“ vor, mit der seine Forschungsgruppe Sprachwandel in England dokumentieren will, und Alan Bell sprach über den Stellenwert von „style“ in der gegenwärtigen Soziolinguistik. Die hohe Anzahl von Präsentationen ermöglichte es mir, viele verschiedene Wissenschaftler zu treffen, mit denen es nicht nur auf der Konferenz selber, sondern auch beim täglichen Rahmenprogramm, wie zum Beispiel den zahlreichen coffee breaks oder der Stadtführung durch Murcia, zum kulturellen und fachlichen Austausch kam.
Glücklicherweise traf ich auch zwei Doktorandinnen, mit denen ich über mein aktuelles Forschungsprojekt sprechen konnte, nämlich den Gebrauch von Jamaican Creole (eine auf Jamaika gesprochene Kreolsprache) in Reggae Songs von weißen Künstlern. Während meiner Analyse habe ich herausgefunden, dass einer der Künstler auf Bermuda aufgewachsen ist, ein britisches Überseegebiet im Atlantik. Da Bermuda sehr viel Kultur von Jamaika importiert, war mein Ziel, herauszufinden, ob es auf sprachlicher Ebene Gemeinsamkeiten zwischen Jamaican Creole und dem Englisch, das auf Bermuda gesprochen wird, gibt. Da die Varietät Bermudian English bis heute noch nicht erforscht worden ist, beschäftigen sich Nicole Eberle (Universität Zürich) und Rosy Hall (Universität Oxford) mit der Phonologie und der Grammatik der englischen Sprache auf Bermuda. Die beiden Doktorandinnen waren sehr an meinem Projekt interessiert und nach meiner Rückkehr schrieben wir viele Emails hin und her. Meine Teilnahme an der Konferenz in Murcia war daher nicht nur im Hinblick auf meinen Vortrag ein voller Erfolg, sondern ich habe darüber hinaus auch wertvolle Kontakte geknüpft, die für die Universität Münster und die Sprachwissenschaft am Englischen Seminar für zukünftige Forschungen interessant sein können.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass im Hinblick auf die von mir gesetzten Ziele meine Teilnahme am Sociolinguisitics Symposium 21 in Murcia ein voller Erfolg war - nicht nur für meine eigene wissenschaftliche Laufbahn, sondern auch insbesondere für die Universität Münster und das Englische Seminar. Durch meinen Vortrag und den Austausch mit anderen Wissenschaftlern auf dieser renommierten Konferenz wurde die internationale Sichtbarkeit der WWU erhöht.