Edition von Detlev von Liliencrons "Der Mäcen"
Antragsteller:
Philipp Pabst
Projektbeteiligter:
Philipp Pabst
Fachbereich, Studienrichtung:
Fachbereich 09 Philologie, Germanistik
Projekttitel:
Kommentierte Edition von Detlev von Liliencrons Der Mäcen
Fördersumme:
5000 €
Kontakt:
philipp.pabstATuni-muensterDOTde
Projektbeschreibung:
Das Ergebnis des Projekts ist die kommentierte Edition von Detlev von Liliencrons Der Mäcen (1889). Mit dem Mäcen hat Liliencron eine komplexe Textsammlung vorgelegt, die exemplarisch für den Stilpluralismus ihrer Zeit steht, von der germanistischen Forschung aber weitestgehend übersehen wurde.
Liliencron (1844-1909) gilt als Wegbereiter der literarischen Moderne. Ob Gottfried Benn, Karl Kraus oder Rainer Maria Rilke – dem Schleswig-Holsteiner wurde allenthalben Bewunderung entgegengebracht. In den 1880er Jahren waren seine Texte der Beweis, dass die deutsche Literatur erneuerbar ist. Der Mäcen führt mitten hinein in diese erste Phase der Moderne, in der Autoren um Anerkennung ringen und neue Schreibweisen erproben. Das Tagebuch eines Literaturliebhabers ist Liliencrons kühne, fiktionale Antwort auf die prekären Lebensverhältnisse der modernen Kollegen. Die Notizen des Grafen von Gadendorp brechen mit ästhetischen Standards. So nimmt der Mäzen zahlreiche Texte von seinen zeitgenössischen Autoren, seinen Schützlingen, in das Notizbuch auf. Neben kulturkritische Kommentare und literarische Reflexionen stellt er Erinnerungen und Wanderberichte. Durch dieses originelle Arrangement erhält der Leser einen profunden Einblick in die Literatur und Kultur der frühen Moderne.
Mit Hilfe des Zeilenkommentars erschließt die Edition Liliencrons ertragreiches Archiv des späten 19. Jahrhunderts. Der Kommentarteil dokumentiert Begriffe, Orte und Personen sowie die Quellen des Mäcen und stellt ihre Verfasser kompakt vor; handelt es sich doch häufig um Autoren, die heute in Vergessenheit geraten sind.
Die Edition liefert eine gesicherte und kritische Textbasis, indem sie Varianten aus den verschiedenen Fassungen des Mäcen berücksichtigt und das Manuskript aus dem Liliencron-Nachlass der Staats-und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (Hamburg) miteinbezieht. Als Einführung in den Text dient das Nachwort, das die Entstehungs-, Publikations-und Rezeptionsgeschichte des Mäcen erläutert. Hierin eingebettet sind eine literaturgeschichtliche Einordnung sowie die Analyse von Gattungs-, Struktur- und Verfahrensaspekten.
Das Projekt stellt der literatur-und kulturwissenschaftlichen Forschung zahlreiche Informationen bereit, es ist ein Impuls für weitere Untersuchungen zur literarischen Moderne und kann zu einer Neueinschätzung der Schwellenzeit um 1900 beitragen. Darüber hinaus leistet die kommentierte Edition einen wichtigen Beitrag zur Liliencron-Forschung, auch in diesem Bereich möchte sie den akademischen Dialog befördern.
Die Edition erscheint in einer Auflage von 1000 Exemplaren im Wachholtz Verlag (Neumünster). Damit knüpft sie an die Ausgewählten Werke (2009) an, die im hundertsten Todesjahr Liliencrons ebenda erschienen sind.
Im Anschluss an das Projekt sind Lesungen, ein Werkstattbericht (auf: www.uni-muenster.de/Textpraxis/) und eine Tagung geplant. Des Weiteren steht eine Edition des Liliencron-Nachlasses in Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Raum.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf den Internetseiten des Wachholtz Verlags und des Editors:
www.wachholtz.de
http://www.uni-muenster.de/Germanistik/Lehrende/pabst_p/