Philosophische Fachtagung zum Thema Artefaktfunktionen/Functions of Artifacts

Antragstellerin: Amrei Bahr

Projektbeteiligte: Johannes Achatz, Amrei Bahr, Massimiliano Carrara, Wybo Houkes, Irene Olivero, Glenn Parsons, Lotte Philipsen, Robert Stecker

Fachbereich, Studienrichtung: Fachbereich 08, Philosophie

Projekttitel: Philosophische Fachtagung zum Thema Artefaktfunktionen/Functions of Artifacts

Fördersumme: 4992,33 €

Kontakt:
Amrei Bahr
Philosophisches Seminar
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Domplatz 6
48143 Münster

Projektbeschreibung:
Artefakte sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Lebenswelt – sei es in Form von Werkzeugen, Texten, Theorien, Gesetzen oder Institutionen. Sie zeichnen sich insbesondere durch ihre Funktionen aus, die einen enormen Einfluss auf das menschliche Leben haben: Artefakte vermögen unser Leben aufgrund ihrer Funktionen zu erleichtern, aber sie können kraft ihrer Funktionen auch negative Implikationen für unser Dasein haben. Die Forschung zur Funktionalität von Artefakten sucht also Phänomene zu verstehen, die uns alle gleichermaßen und mit ganz unterschiedlichen Konsequenzen betreffen.

Das wissenschaftliche Ziel der geförderten Tagung war es, die philosophische Forschung zum Funktionsbegriff um einen neuen Zugang zu erweitern, indem der Austausch zwischen Technikphilosophen und Kunstphilosophen zum Thema Artefaktfunktionalität befördert wird. Neben der wissenschaftlichen Zielsetzung hatte die Tagung zudem zum Ziel, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit zu bieten, eigene Forschungsergebnisse zum Tagungsthema zu präsentieren und dazu von Expertinnen und Experten eine Rückmeldung zu erhalten, sowie den Austausch von Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern zu befördern. Erfreulicherweise konnten für die Tagung vier renommierte Wissenschaftler aus Italien, Kanada, den Niederlanden und den USA als Referenten gewonnen werden, die zum Tagungsthema unmittelbar ausgewiesen sind: Massimiliano Carrara (Universität Padua), Wybo Houkes (Technische Universiteit Eindhoven), Glenn Parsons (Ryerson University) und Robert Stecker (Central Michigan University). Drei weitere Vorträge wurden von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus Dänemark, Italien und Deutschland gehalten, die aus einem größeren Kreis von Predocs und Postdocs ausgewählt wurden, die sich darum beworben hatten, auf der Tagung einen Vortrag zu halten: Johannes Achatz, Irene Olivero und Lotte Philipsen. Einen achten Vortrag hielt Antragstellerin und Veranstalterin der Tagung.

Die Tagung vereinte in den Vorträgen und Diskussionsbeiträgen eine breite Vielfalt vielversprechender Perspektiven auf die Funktionalität von Artefakten. Die individuellen Forschungsergebnisse zur Funktionalität von Artefakten aus der Technikphilosophie, der Kunstphilosophie und der Ethik wurden dabei zugunsten einer einheitlichen Perspektive auf das Phänomen der Artefaktfunktionalität zueinander in Beziehung gesetzt. Sieben Vorträge nahmen das Tagungsthema jeweils aus der Sicht der Technikphilosophie und der Kunstphilosophie in den Blick; ergänzt wurden diese Zugänge durch einen Beitrag aus dem Bereich der Ethik. Dabei wurde deutlich, dass ein umfassender Zugang zur Thematik zunächst der Klärung und Entwicklung von Anforderungen an eine philosophische Theorie der Artefaktfunktionen bedarf. Neben der Relevanz konzeptueller und ontologischer Überlegungen für ein Verständnis der Funktionalität von Artefakten wurde auch die zentrale Rolle eines formalen Zugriffs auf die Thematik virulent.  Funktionalität wurde als eine wesentliche Dimension der Evaluation und Wertschätzung von Artefakten neben der ästhetischen Dimension herausgestellt, und das Verhältnis beider Dimensionen zueinander wurde nachgezeichnet. Aber auch die Evaluation von Artefaktfunktionen  im Hinblick auf moralische Implikationen erschien im Lichte der Beiträge als unabdingbar. Schließlich wurden die speziellen Fragen nach Vorteilen und Problemen der Rede von Phantomfunktionen und Para-Funktionen erörtert. Im Rahmen der an die Vorträge anschließenden Diskussionen fand ein angeregter und produktiver Austausch zwischen allen Beteiligten statt. Dabei wurden nicht nur die für die jeweilige philosophische Perspektive spezifischen Aspekte deutlich, sondern auch die intradisziplinären Anknüpfungspunkte und die Chancen und Möglichkeiten eines umfassenden Zugangs, der Artefakte aller Arten einschließt.