Forschungsethik in Zeiten von Replikationskrisen und Open Science
Drei Vorträge beleuchten beim Ethik-Tag des Graduiertenkollegs „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ aktuelle Fragen aus der Forschungsethik. Beim Begriff Forschungsethik denken viele Menschen zunächst an Tierversuche oder Gentechnik. Doch auch Fragen nach der Reproduzierbarkeit statistischer Erkenntnisse sind mit ethischen Fragen verbunden: Müssen wissenschaftliche Ergebnisse zum Beispiel ständig reproduzierbar sein? Welche Wege sind bei zunehmendem Publikationsdruck und wachsendem öffentlichen Interesse für Wissenschaftler*innen richtig, und welche nicht?
Folgende Vorträge stehen bei der Veranstaltung „Forschungsethik in Zeiten von Replikationskrisen und OpenScience“ am 24. Juni von 10 bis 14 Uhr auf der Agenda:
- 10.15 Uhr: Prof. Dr. Dietram Scheufele, University of Wisconsin-Madison & Mercator-Fellow am Graduiertenkolleg “Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt”
Computational Methods, Replicability and Reproducibility
What are the implications of the ubiquitous use of computational methods for replicability and reproducibility? Are other fields like Communication Science facing similar or different problems as psychology? And do we even want science that is perfectly replicable? This talk will follow on a report of a U.S. National Academies Committee and will cover ethics of replicability in an age of computational methods - 11.30 Uhr: Dr. Dennis Dreiskämper, Arbeitsbereich Sportpsychologie, WWU Münster
Open Science und Prä-Registrierung – Warum, wo und wie?
Anknüpfend an den Vortrag von Dietram Scheufele werden in einem praktischen Workshop a.) die Hintergründe und Desiderate, b.) die Vorteile und Notwendigkeiten und c.) die praktische Umsetzung von Prä-Registrierung und Open Science anhand der Beispiele aspredicted.org und osf.io vorgestellt, erprobt und diskutiert. Ausgehend von zentralen Problemen der momentanen Forschungslandschaft wird dabei ein zukünftiger „state of the art“ angemessener Forschungsdurchführung und -dokumentation diskutiert. Auch Mehraufwand und Grenzen von Open Science werden adressiert
- 12.45 Uhr: Dr. Viola Voß & Wibke Fellermann, Open Access Team ULB Münster
Wissenschaftliches Publizieren zwischen Open Access & Predatory Publishing: Services, Strategien, Stolpersteine
Der Vortrag stellt die Open-Access-Publikationsservices der ULB Münster für die WWU vor und gibt einen Überblick über Charakteristika von “Raub-Zeitschriften” und unseriösen Tagungen. Aus diesen Themen ergeben sich verschiedene Aspekte des wissenschaftlichen Publizierens, die sich unter ethischen Gesichtspunkten diskutieren lassen.
Die Veranstaltung ist offen für einen erweiterten Interessentenkreis. Eine Anmeldung von Einzelpersonen ist nicht erforderlich. Kontakt und Information: Christian Wiencierz
Veranstaltungsort ist der Gerichtssaal der WWU Weiterbildung, Königsstraße 47.
Das Programm des Ethik-Tages als PDF