Taking off? Geschichtsorte in der Migrationsgesellschaft

Prof. Dr. Joachim Baur (Dortmund)

Museen und Gedenkstätten fällt es traditionell schwer, sich erfolgreich in die Migrationsgesellschaft zu integrieren: Jahrelang versäumtes Sammeln und Forschen zeitigt erhebliche Wissens- und Gedächtnislücken. Mangelnde Sprachkenntnis und Sprechfähigkeit erschweren die Kommunikation. Fehlende Kontakte und interkulturelle Schlüsselkompetenzen führen zum Rückzug in vertraute Gefilde. Eingeschliffene Identitäten erschweren die Anpassung an gewandelte Umstände. Und hinter den Kulissen lassen weithin homogene Milieus nicht selten den Anschein von Parallelgesellschaften entstehen. Mangelt es den Institutionen trotz jahrzehntelangem Fördern und Fordern an Integrationsbereitschaft? Oder ist der Wandel längst im Gange? Der Vortrag diskutiert diese und weitere Fragen zum Verhältnis von Geschichtsorten bzw. Museen und Migration mit Blick auf Tendenzen im deutschen und internationalen Kontext. Der Bogen führt von Geschichtsorten als nationaler Meistererzählung der Migration über Schauplätze einer Verschiebung hin zu migrantischen Perspektiven bis zur Umwidmung von Institutionen im Zeichen der Migration. Ein Schwerpunkt liegt auf Artikulationen eines gegenhegemonialen und radikaldemokratischen Erinnerns der Migrationsgesellschaft „von unten“. Prof. Dr. Joachim Baur ist Professor für Empirische Kulturwissenschaft am Institut für Kunst und Materielle Kultur der TU Dortmund. Mit Katrin Pieper betreibt er die Ausstellungsagentur „Die Exponauten. Ausstellungen et cetera“ in Berlin. Seit Januar 2023 ist er im Vorstand von ICOM Deutschland. Er lehrt und forscht u. a. zu Repräsentationen von Migration, Analysen materieller Kultur, Geschichte und Zukunft des Museums sowie Theorie und Praxis des Kuratierens.

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Rubrik
Vorträge, Vorlesungen
Zeitraum
Di 22.10.2024, 18 Uhr - 20 Uhr
Reihe
Ort
Hörsaal F2 im Fürstenberghaus Domplatz 20-22 48143 Münster
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Eintritt
Der Eintritt ist kostenlos.
Anmeldung
Keine Anmeldung erforderlich.
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