Der Impact Faktor gibt an, wie oft Artikel einer Zeitschrift zitiert werden, und wird deshalb auch als Journal Impact Faktor (JIF) bezeichnet. Der JIF stellt damit ein Maß für die Qualität einer Zeitschrift (nicht eines Artikels!) dar. Die Impact Faktoren werden jedes Jahr aus den Daten der beiden Vorjahre neu berechnet. Nur diejenigen Zeitschriften, die von den beiden Datenbanken Science Citation Index und Social Sciences Citation Index indexiert werden, erhalten einen JIF. Im Gegensatz zum JIF gibt der Personal Impact Faktor oder Individual Impact Faktor den Forschungsrang einer Person an.
Wie bekommt eine Zeitschrift überhaupt einen Impact Faktor?
Dazu muss die Zeitschrift in der Datenbank Web of Science (ehemals Thomson Scientific, jetzt Clarivate Analytics, aufgenommen werden. Nach eigenen Aussagen werden jedes Jahr ca. 2.000 Zeitschriften für die Aufnahme im Web of Science evaluiert. Sie können Ihre Zeitschrift dort auch selber zur Begutachtung einreichen. Die Annahmequoten sind jedoch sehr gering. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten: Journal Selection Process – Overview.
Ausgabe von Impact Faktoren via Incites
Via Incites (s.u.) kann man sich zurechtgeschnittene Anzeigen von Impact Faktoren, Eigenfactor, Percentile und andere Werte basteln, sortieren und ausgeben lassen (PDF, xls). Dazu muss man sich einmal kurz registrieren.
Wann gibt es die neuen Impact Faktoren?
Veröffentlicht werden die Impact Faktoren (des Vorjahres) meist Ende Juni. Den Journalen wird oft vorab ihre neuen Impact Faktoren mitgeteilt, die komplette Datenbank aller Impact Faktoren jedoch wird erst ca. Anfang Juli veröffentlicht.
Die Universität Münster hat die Liste der Impact Faktoren des Science Citation Index ab 1983 und die des Social Sciences Citation Index ab 2009 lizenziert. Beide sind im Hochschulnetz zugänglich.
Änderungen in 2021
Der IF wird berechnet als Bruch mit dem Zähler Zitierungen in 2020 auf Artikel in 2018+2019 und dem Nenner Artikel in 2018+2019. Ab dem IF 2020 (veröffentlicht im Juni 2021) ändert sich nun die Berechnung des Zählers. Als „Zitierungen in 2020“ werden nun auch Artikel gezählt, die zwar erst in 2021 (gedruckt) erschienen sind aber bereits in 2020 vorab online veröffentlicht wurden (early access)
* Für einen Zugang von extern siehe Impact Faktor für Externe.
* Wie der Journal Impact Faktor berechnet wird, erklärt Wikipedia.
Adressen:
Zugang über die Medizin-Bibliothek mit Klasseneinteilung Science Citiation Index (1983 ff)
Individual
Der „Individual Impact Faktor“ (auch als Author Impact Faktor [1], Personal Citation Index oder Personal Impact Faktor bezeichnet) gibt – analog zum Impact Faktor – die Zahl der Zitate auf die Publikationen einer bestimmten Person in einem bestimmten Jahr wieder [2]. Ein Beispielsvergleich mehrerer Wissenschaftler anlässlich einer Berufung finden Sie hier [3].
Der persönliche kumulative Impact Faktor – bei Berufungsverhandlungen manchmal verlangt [4] – wird laut [5] wie folgt berechnet: Die Summe aller Impact Faktoren der Journale, in denen Artikel des Betreffenden erschienen sind, geteilt durch die Anzahl seiner Publikationen.
Allerdings ist diese Methode umstritten, da bekanntermaßen die Zeitschriften-Impact Faktoren nicht mit den Zitierungen der einzelnen Artikel korrelieren [6]. Der h-index als Wert für die tatsächlichen Zitationen eines Autors stellt eine bessere Methode zur Berechnung des individuellen Forschungsrang innerhalb eines Fachgebietes dar.
[1] Raj Kumar Pan, Santo Fortunato: Author Impact Factor: tracking the dynamics of individual scientific impact. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4017244/ Sci Rep. 2014; 4: 4880
[2] http://libguides.mssm.edu/individualimpactfactor
[3] http://medinfo.netbib.de/archives/2006/10/25/1661
[4] Habilitationskriterium Impact-Factor Wie evaluieren medizinische Fakultäten wissenschaftlicheLeistungen von Habilitanden? Bruno Bauer, Wien
[5]Black Box Berufung: Strategien auf dem Weg zur Professur. Christine Färber, Ute Riedler, Campus Verlag 2016.
[6] Seglen, P.O.: From Bad to Worse: Evaluation by Journal Impact. Trends in Biochemical Sciences 14, Aug. 1989, pp. 326-327
Impact Faktor bei der Habilitation
Laut den Habilitationskriterien der Medizinischen Fakultät werden die eingereichten Artikel nach Impact Faktor in drei Klassen eingeteilt, wonach dann Punkte pro Publikation vergeben werden, um so eine Vergleichbarkeit zwischen den jeweiligen Fachbereichen erzielen zu können. Sie können die Klassen entsprechend der Habilitationskriterien wie folgt bestimmen:
- Gehen Sie zur Seite https://jcr.clarivate.com/jcr/home
- Wählen Sie „Browse by Category“
- Klicken Sie auf die Zeitschriftenzahl Ihrer Fachkategorie (bei „Allergy“ wären dies 27)
- Laut Habilitationskriterien gehören die ersten 20 Prozent* der dort gelisteten Journale zur Klasse 1 (Das sind also die ersten 6 Titel*)
- Die 21 – 60 Prozent der gelisteten Journale (Nr.7-17) gehören zur Klasse 2
- Der Rest, die 61 – 100 Prozent der gelisteten Journale (Nr.18-27), sind Klasse 3.
* Wenn die Kategorie eine nicht durch drei teilbare Anzahl von Zeitschriften enthält, wird aufgerundet: Hat eine Kategorie z.B. 27 Titel wie bei Allergy, dann gehören rechnerisch zur Klasse 1 (0-20%) die Titel Nr.1 bis Titel Nr.“5,4″ (5,4 -> wird aufgerundet zu 6). Der Titel Nr.6 wird also auch noch der Klasse 1 zugeschlagen.
Zeitschriften aus anderen Katagorien
Soweit zu den allergologischen Titeln. Was aber, wenn Sie als Allergologe auch einen Artikel im Journal of anatomy veröffentlicht haben? Laut Habilitationskriterien werden „Alle Publikationen die nicht in Zeitschriften der genannten Kategorie gelistet sind, … entsprechend ihrem Impact Factor Klasse 1, 2 oder 3 der genannten Kategorie zugeordnet“. Das Journal of anatomy hatte in 2017 den Impact Faktor 2,497 und würde damit in der Kategorie „Allergy“ zwischen Annals of allergy asthma & immunology (3,263, Klasse 2) und dem Int archives of allergy and immunology (2,437, Klasse 2) stehen. Ihr Artikel im Journal of Anatomy würde damit – für Sie als Allergologe – als Klasse 2-Publikation gewertet, egal welche Klasse das Journal of Anatomy in anderen Kategorien haben mag. Es gilt immer das Ranking derjenigen Kategorie, für die man sich entschieden hat, und Titel anderer Kategorien werden dort anhand ihres Impact Faktors eingruppiert.
Anrechnung von nicht-Impact-Faktor-Artikeln für die Habilitation
Nach den Habilitationskriterien werden nur Titel angerechnet, die in Current Contents (= Web of Science) gelistet sind und die einen Impact Faktor vorweisen können. Die AWMF empfiehlt zwar: „Originalarbeiten aus Fachzeitschriften, die nicht im SCI und SSCI gelistet sind, sind mit einem „äquivalenten Impactfaktor“ von 0,2 zu bewerten.“ Dies gilt allerdings nur für anerkannte wissenschaftliche Fachzeitschriften. Der Medizinische Fakultätentag hat sich dagegen ausgesprochen, Open Access Zeitschriften wie „German Medical Science“ einen Impact Faktor als Vertrauensvorschuss zu geben.
Impact Faktor bei Titeländerungen
Geänderte oder neue Titel bei Zeitschriften führen zu folgenden Komplikationen bei der Berechnung des Impakt Faktors:
- Erst 2 Jahre nach einer Titeländerung ersetzt der neue Titel den alten komplett, da Artikel / Zitate für den alten bzw. für neuen Titel strikt auseinandergehalten werden.
- Im ersten Jahr hat der neue Titel noch keinen Impact Faktor.
- Im zweiten Jahr bekommen beide Titel (alt u. neu) einen Impact Faktor, der wahrscheinlich für den alten Titel etwas höher (ältere Artikel) und für den neuen etwas niedriger (jüngere Artikel) ist als der bis dato gelistete. (ISI: „To calculate a unified impact factor, you can total the cites to the two previous years and divide that by the sum of the article counts for the two titles.“).
- Im dritten Jahr gibt es keinen Impact Faktor mehr für den alten Titel und einen ‚vollen‘ für den neuen. Dieser sollte gleich hoch sein wie der bis dato gelistete IF, falls die Artikel weiterhin die gleiche Zahl von Zitierungen bekommen (was bei einer Namensänderung durchaus nicht selbstverständlich ist).
- Durch veränderte Zuordnung der Zeitschrift in die Subject Categories des Impact Faktors können sich u.U. die Klasseneinteilungen der Zeitschriften drastisch verändern.
- Man kann sich den voraussichtlichen Impact Faktor einer (neuen) Zeitschrift wie folgt selber ausrechnen:
Das erste Heft des Journal of the American College of Cardiology – Cardiovascular Imaging erschien 2008 – ohne Impact Faktor. Unter der Abkürzung J AM COLL CARDIOL IM* waren kurze Zeit später bereits 40 Artikel der Zeitschrift aus dem Jahre 2008 im Web of Science als „zitiert“ zu finden. Die Zahl der Zitierungen betrug in 2008 + 2009 insgesamt 104. Dies ergab einen „voraussichtlichen Impact Faktor“ von 104/40 = 2,6. Korrigiert um die 4 noch fehlenden Monate in 2009 waren dies (*24/20) = 3,12. Zieht man die „regulären“ Zitationsjahre 2009+2010 in Betracht, wäre der Impact Faktor noch einmal deutlich höher. Tatsächlich lag der erste Impact Faktor bei 5,5 und damit im voraussichtlichen Bereich.
Impact Faktor für Extern
Die Liste der Impact Faktoren ist von der Medizin-Bibliothek für Angehörige der Universität Münster lizenziert. Deshalb sind die Impact Faktoren nur im Hochschulnetz zugänglich.
Zugang von außerhalb der Universität Münster:
- Über Ihre Bibliothek vor Ort können Sie Auszüge (also z.B. die Impact Faktoren einiger weniger Zeitschriften) per Fernleihe bestellen. (dafür müssen Sie nach „Journal Citation Reports“ suchen)
- Bei einer der abonnierenden Bibliotheken lt. ZDB-Liste per E-Mail anfragen.
- Zu einer Uni-Bibliothek fahren, die diese Listen anbietet.
- Die einzelnen Zeitschriften anschreiben bzw. auf deren Homepage nachschauen.