© Claudia Altrock

Einladung zum Internationalen Rezitationswettbewerb "Erich Kästner" 
9. November 2024 auf der Studiobühne Münster

Der 1990 von Prof. Dr. Eberhard Ockel begründete Internationale Rezitationswettbewerb findet seit 2020 auf der Studiobühne Münster statt.

Veranstalter ist das Centrum für Rhetorik, Kommunikation und Theaterpraxis der Universität (Germanistisches Institut der Universität Münster).

Es wird ein stattliches Preisgeld für die ersten drei Plätze ausgelobt und darüber hinaus ein gut dotierter Publikumspreis vergeben.
Der Wettbewerb ist einmalig in der Bundesrepublik und im deutschsprachigen Ausland.

Organisation und Durchführung: Dr. Ortwin Lämke, Leiter des Centrums für Rhetorik sowie der Studiobühne der Universität, und Team.

Die Preisgelder:

1. Preis der Jury 700 €, 2. Preis 300 €, 3. Preis 200 €.

Der Publikumspreis ist mit 300 € dotiert.

Ablauf der Veranstaltung

14:00 Uhr Studiobühne Münster, Domplatz 23, 48143 Münster:

Vorstellung der Kandidat*innen vor der Jury und Interessierten (pünktlicher Beginn). Die Teilnehmenden tragen nach der Auslosung einer Reihenfolge die von ihnen gewählten Texte vor, darunter den von der Jury vorgegebenen. Das Zeitlimit von 10 Minuten darf nicht überschritten werden. Bei Überschreitung erfolgt die Disqualifikation.

20:00 Uhr Studiobühne Münster: Öffentlicher Rezitationsabend „Erich Kästner“ (Einführung zu Kästner: Dr. Mirjam Springer; Moderation: Dr. Andrea Kresimon). Weil die Zeit für den öffentlichen Teil der Rezitation begrenzt ist, trifft die Jury in Absprache mit den Teilnehmenden eine Auswahl ihrer Texte; dabei spricht jede*r Teilnehmer*in mindestens einen Text. Die nachmittags ausgeloste Reihenfolge wird umgekehrt.

Bedingungen: Die Teilnehmer*innen sollten sich auf eine Sprechzeit von mindestens 6 bis maximal 10 Minuten einstellen. Sämtliche Gedichte Erich Kästners stehen zur Auswahl, dabei steht es den Kandidat*innen frei, auch Auszüge oder sinnvoll gekürzte Abschnitte zu wählen. Die Texte müssen frei vorgetragen werden. Der Sprechausdruck und seine Vielfalt sollten im Dienst des jeweiligen Textes stehen.

Die von der Jury ausgewählten Preisträger*innen werden gegen Ende der Abendveranstaltung gemeinsam mit dem Publikumspreis bekannt gegeben. Jede*r Teilnehmer*in habe bitte noch einen kurzen Text vorrätig, der abends von den Preisträgern als Zugabe erwartet wird, aber nicht von Erich Kästner stammen muss. Dieser soll selbstverständlich ebenfalls frei/auswendig vorgetragen werden.

Es dürfen maximal 20 Bewerber*innen teilnehmen, (Altersgrenze 30 Jahre; Geburtstag im Jahr des Wettbewerbs eingeschlossen). Anmeldeschluss ist der 01. Oktober 2024.

Auswahlkriterien für die Preisvergabe sind im Wesentlichen:

  • Ausdrucksstärke und stimmlich-sprecherische Modulationsfähigkeit der Bewerber*innen
  • Hörbare Berücksichtigung der Text-Vorgaben (Perspektive, Struktur, Rhythmus, Stimmung...)
  • Evokation einer dem Text gemäßen Imagination bei den Zuhörenden
  • Erkennbare Deutung und glaubwürdige eigenständige Präsentation des Textes im Sprech- und Körperausdruck (auf für eine Rezitation angemessene Weise).

Anmeldungen über den angehängten Anmeldebogen an Dr. Ortwin Lämke. Den Anmeldebogen können Sie sich hier herunterladen.

Bitte die gewählten Kästner-Gedichte angeben. Ein Text wird aus Vergleichsgründen allen Teilnehmer*innen vorgeschrieben, und zwar:

Ein Hund hält Reden (1928)

Ich hab im Traum mit einem Hund gesprochen.
Erst sprach er spanisch. Denn dort war er her.
Weil ich Ihn nicht verstand — das merkte er —
sprach er dann deutsch, wenn auch etwas gebrochen.

Er sah mich ganz entsetzt die Hände falten
und sagte freundlich: „Kästner wissen Sie,
warum die Tiere ihre Schnauze halten?“
Ich schwieg. Und war verlegen wie noch nie.

Der Hund sprach durch die Nase und fuhr fort:
„Wir können sprechen. Doch wir tun es nicht.

Und wer, außer im Traum, mit Menschen spricht,
den fressen wir nach seinem ersten Wort.“

Ich fragte Ihn natürlich nach dem Grund.
(Ich glaube nichts, was man mir nicht erklärt.)
Da sagte mir denn der geträumte Hund:

„Das ist doch klar! Der Mensch ist es nicht wert,
daß man gesellschaftlich mit ihm verkehrt.“

Er hob sein Bein, sprang flink durch krumme Gassen...
Und so etwas muß man sich sagen lassen!

Anmerkung: Der Hund war ein Zyniker. Dieser Satz ist leider nur für ehemalige Gymnasiasten verständlich. Kurzum, die humanistische Bildung.

zitiert nach: Erich Kästner: Zeitgenossen, haufenweise. Gedichte. Hg. v. H. Hartung in Zusammenarbeit mit Nicola Brinkmann. Carl Hanser Verlag München/Wien 1998, S. 91 f. (= Erich Kästner: Werke; Bd. 1).

Die Anmeldung wird erst gültig, wenn 50 € Startgeld auf das Konto der Studiobühne Münster eingegangen sind. Nach Ihrer Anmeldung per Email erhalten Sie hierzu von uns eine gesonderte Rechnung mit der Bitte, den Betrag zeitnah zu überweisen.

Das Geld wird allen Teilnehmenden, die erscheinen, zurückgezahlt. Nur triftige Gründe für eine Absage, aber i.d.R. vor Anmeldeschluss, können eine Ausnahme bilden. Wenn keine Absage erfolgt, die Anmeldung (bitte mit dem angehängten Formular!) vorliegt und das Startgeld eingegangen ist, steht der Teilnahme nichts mehr im Wege.

Studierenden wird zu ihren Reisekosten ein Zuschuss gewährt. Sie sollten dazu ein Formblatt ausfüllen, das ihnen vor dem Wettbewerb ausgehändigt wird. Die Nachweis-Belege müssen Originale sein - wer eine Kopie einreicht, riskiert, dass er keine Reisekostenerstattung erhält.

Die Jury ist wie folgt zusammengesetzt:

  • Prof. Dr. Annegret Müller, Professorin für Sprechkunst, HMDK Stuttgart
  • Xenia Multmeier, MA., Universität Münster, Sprecherzieherin (DGSS)
  • Dr. Anna Wessel, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprechwissenschaftlerin
  • Prof. Dr. Eberhard Ockel, Universität Vechta, Hochschuldozent i.R. für Sprach-/ Sprechwissenschaft
  • Christian Zündel, Berufsfachschule für Atem, Stimme und Gesang in Bad Nenndorf
  • Dr. Ortwin Lämke, Universität Münster, Leiter des Centrums für Rhetorik, Kommunikation und Theaterpraxis sowie der Studiobühne der Universität Münster

Und denken Sie mit Heinrich Heine daran: Wie der Zweck des Lebens das Leben selbst ist, so ist auch der Zweck des Rezitierens das Rezitieren selbst!