Gerüchteküche

"Wollt Ihr Religionen verbieten?"

Über Religionsfreiheit.

Klares Nein. Weltanschauliche Freiheit hat für uns oberste Priorität. Gerade deswegen setzen wir uns für die Trennung von Staat und Kirche ein. Nur so ist Religionsfreiheit für alle möglich. Religionsfreiheit beinhaltet natürlich auch die Freiheit von Religion für diejenigen, die es wünschen.

"Ist Atheismus nicht auch eine Religion?"

...oder warum Keine-Briefmarken-Sammeln auch kein Hobby ist.

Der Begriff Atheismus wird unterschiedlich verwendet. Wer sich selbst als Atheist bezeichnet, kann damit verschiedenes meinen, zum Beispiel:

1. "Ich glaube nicht, dass es Götter gibt."
   Atheisten, die hinter dieser Aussage stehen, glauben also nicht an etwas - und vertreten damit erst recht keine Religion. Sie weisen nur die Behauptung zurück, dass es Götter (oder einen bestimmten Gott) gebe. Behauptungen zurückzuweisen, für die es keines Beweis gibt, ist völlig normal. Sonst könnte ja jeder alles behaupten - und damit durchkommen.
2. "Ich glaube, dass es keine Götter gibt."
   Atheisten, die hinter dieser Aussage stehen, glauben also gewissermaßen an etwas: An die Nicht-Existenz von Göttern. Bevor man diese Gruppe Atheisten jedoch als religiös bezeichnet, sollte man innehalten und überlegen: Von welchen Dingen glaube ich selbst eigentlich, dass sie ganz bestimmt nicht existieren? Was ist, wenn ich mir zum Beispiel sicher bin, dass Lord Voldemort nie existiert hat? Gehöre ich deswegen der A-Hogwarts-Religion an?

Falls du dich also über Atheismus unterhältst, ist es immer hilfreich, zunächst mit deinen Gesprächspartnern zu klären, was ihr eigentlich mit Atheismus meint - und euch für den Verlauf des Gesprächs auf eine Definition zu einigen...

"Muss nicht am Anfang von allem ein Schöpfer stehen?"

"Die Entstehung von Leben hängt von einer präzise austarierten physikalischen Ausprägung des Universums ab, was als Hinweis auf einen Schöpfer verstanden werden kann."

Mit diesem Satz aus einem Artikel der WWU News haben wir uns sehr ausführlich auseinandergesetzt. Ein sogenannter "Schöpfer" kann für uns keine vernünftige Antwort auf die Frage nach dem Beginn der Dinge sein. Unsere ausführliche Stellungnahme könnt ihr hier nachlesen.

"Was, wenn es ihn doch gibt?"

Die Pascal'sche Wette.

Schon dem Mathematiker Blaise Pascal lies diese Frage keine Ruhe, bis er die berühmte Pascal'sche Wette aufstellte. Kurz gesagt geht es bei der Wette darum, dass ein Gläubiger keinen Nachteil hat, wenn es am Ende keinen Gott gibt, aber ein Nichtgläubiger einen Nachteil (Hölle) hat, wenn es ihn doch gibt. Diese Wette bringt allerdings einige Probleme mit sich:

1. Was, wenn "Gott" ein anderer ist, z.B. Zeus, Allah, das fliegende Spaghettimonster. (Oder einer der tausenden anderen Götter, die sich die Menschheit bis jetzt ausgedacht hat.) Genauso gut könnte es einer sein, der Gläubige in die Hölle und Nichtgläubige in den Himmel schickt.
2. Wer sein ganzes Leben nach einem Glauben ausrichtet um im Leben danach besser gestellt zu sein, läuft Gefahr, das womöglich einzige Leben (im Hier und Jetzt) zu verpassen.
3. Was würde ein allwissender Gott davon halten, wenn man nur an ihn "glaubt" (der Glaube ist in diesem Fall ja vorgetäuscht), um dadurch einen Vorteil zu erhalten?

Diese Punkte zeigen, dass man mit Pascals Gedanken keinen Schritt weiter kommt. Auch zeigen sie, dass die Frage "was, wenn es Gott doch gibt?" bereits suggeriert, dass es nur einen ganz bestimmten Gott geben könnte.

"Immer gegen die Kirche! Was ist denn mit den anderen Religionen?"

Nein, wir messen nicht mit zweierlei Maß.

Wir stehen prinzipiell allen Religionen kritisch gegenüber. Die bekannten großen monotheistischen Religionen (Christentum, Judentum, Islam), aber auch polytheistische (mehrere/ viele Götter) Religionen haben reaktionäre, anti-humanistische Traditionen und kulturelle Prägungen hervorgebracht - zum Beispiel das hinduistische Kastensystem.