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Geplante Veranstaltungen im Jahr 2008

Exposé
Symbolische Dimensionen von politischen Transformationsprozessen.

Mexiko, 1786-1824

Tagungsprogramm

Symbolische Handlungen und Repräsentationen spielen eine entscheidende Rolle für die Ausgestaltung und die Vermittlung politischer Transformationsprozesse. Dabei bilden sie nicht nur Veränderungen ab, sondern sind konstitutive Elemente politischen Wandels. In Nueva España setzte bereits mit den bourbonischen Reformen ein grundlegender Eingriff in die institutionelle Ordnung ein, der sich durch die Ereignisse seit 1808 verstärkte. Durch das mit der Gefangennahme Fernandos VII verbundene Souveränitätsproblem kam es letztlich in Nueva España zu zwei parallelen Entwicklungen: Zum Einen führten die im spanischen Mutterland einberufenen Cortes zu der Proklamation einer liberalen Verfassung, womit ein grundlegender Wandel in der Herrschaftslegitimation und in der politischen Partizipation vom súbdito zum ciudadano verbunden war. Zum Anderen mündeten die Aufstandsbewegungen ab 1810 in einen Bürgerkrieg, an dem breite Schichten der Bevölkerung partizipierten. Für beide Entwicklungen spielten sowohl die Vermittlungsfunktion von symbolischen Akten als auch die Identität stiftende Wirkung von Symbolen eine grundlegende Rolle. So wurde versucht, im Rahmen von Festen und Zeremonien den politischen Wandel erfahrbar zu machen und ihn zu legitimieren. Darüber hinaus wurden spezifische Symbole wie Fernando VII, die Virgen de Guadalupe oder die Verfassung von Cádiz herangezogen, um gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stiften.

Seit 1808 kam ein Prozess in Gang, der zu einer Territorialisierung des Souveränitätskonzepts führte. Dies galt bereits für die Bildung von konstitutionellen Gemeinderäten unter der Verfassung von Cádiz und wurde durch die Unabhängigkeit Mexikos gefestigt. Neue politische Verfahren trugen dazu bei, die veränderten Werte- und Ordnungsvorstellungen sichtbar zu machen. Hierzu gehörten u.a. die Wahlen auf den verschiedenen politischen Ebenen sowie die symbolischen Repräsentationen von Institutionen. Dem Wandel der institutionellen Ordnung wurde nach der Unabhängigkeit mit der Konstituierung der mexikanischen Bundesstaaten eine neue Komponente hinzugefügt, die sich durch den verstärkten Rekurs auf eine eigene regionale Identität äußern konnte.

Die Tagung soll zum Einen der Frage nachgehen, inwieweit in dem Transformationsprozess auf traditionelle Symbole in zeremoniellen Akten zurückgegriffen und wie sie gegebenenfalls umgedeutet wurden. Ebenso soll nach neuen Symbolen gesellschaftlicher Einheit und politischer Legitimität gefragt werden. Zum Anderen stehen die verschiedenen Repräsentationen der administrativen, sozialen und territorialen Ordnung im Fokus. Die Vielschichtigkeit des dargestellten Transformationsprozesses soll zudem vor dem Hintergrund der regional diversen Konstellationen diskutiert werden, um nicht nur die konkreten Erfahrungswelten der Menschen in den Vordergrund zustellen, sondern damit gleichzeitig einer zentralistischen nationale Perspektive entgegenzuwirken.

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