Teilprojekt C2:
Symbole, Rituale und Gesten in frühneuzeitlichen Konflikten und alltäglichem Handeln
| Projektbeschreibung |
Das Teilprojekt untersucht Akte symbolischer Kommunikation in Konflikten und ausgewählten alltäglichen Situationen an regionalen Beispielen sowie an Bildquellen vom 16. bis in das 18. Jahrhundert. In der dritten Förderphase werden die Arbeiten zur frühneuzeitlichen Studentenkultur in europäisch vergleichender Perspektive fortgeführt, darüber hinaus jedoch auch weitere und andere Schwerpunkte gesetzt.
Ein erster Schwerpunkt zielt auf eine vergleichende Analyse von Formen und Kontexten symbolischer Kommunikation in der frühneuzeitlichen Studentenkultur an den Universitäten Freiburg i. Br. und Cambridge. Dabei beschränkt sich die Untersuchung nicht auf die Konfliktkulturen und deren symbolische und ritualisierte Praktiken. In den Blick werden daneben auch alltagskulturelle Praktiken mit hohem symbolischen Gehalt (Kleidung, Bewaffnung, Freizeitgestaltung) sowie die akademischen Initiations- und Übergangsrituale genommen. Ausgangspunkt ist die Frage, ob und inwiefern die unterschiedlichen Strukturen an englischen und deutschen Universitäten und der daraus resultierende divergierende Status der Studenten Auswirkungen auf die studentische Identität und Selbstwahrnehmung, den studentischen Habitus sowie die Männlichkeitsvorstellungen der Studenten und deren symbolische und rituelle Inszenierungen zeitigten.
Ein zweiter Forschungsschwerpunkt erweitert die Perspektive über die studentische Kultur hinaus auf zentrale Bereiche des Alltagslebens im frühneuzeitlichen Gelehrtenmilieu. Am Beispiel der Universitäten Freiburg i. Br. und Uppsala werden Gastlichkeit und Geselligkeit in der Gelehrtenkultur des 16. bis 18. Jahrhunderts vergleichend untersucht. Dabei zielt das Erkenntnisinteresse der Untersuchung nicht primär auf Fragen von Rang und Stand, die sich beispielsweise in der Aufstellung separater, der inneruniversitären Rangordnung entsprechender Tische spiegeln. Gefragt wird vielmehr in vergleichender Perspektive nach den konkreten Formen, Kontexten und Funktionen von Gastlichkeit und Geselligkeit im akademischen Milieu unter besonderer Berücksichtigung ihrer rituellen Elemente und symbolischen Aufladungen.
In einem dritten Schwerpunkt werden Dinge als Zeichen sowie Gesten und Gebärden in der Frühen Neuzeit bevorzugt an frühneuzeitlichen Bildquellen untersucht. Parallel zur Bearbeitung von schriftlichen Quellen innerhalb der Einzelprojekte wird ein Bildkorpus zusammengestellt, das auch in langfristiger Perspektive wichtiges Informations- und Dokumentationsmaterial bietet. Die Auswertung der bildlichen Quellen geht dabei vor allem der Symbolik der Dinge und Zeichen sowie der Körpersprache nach, welche die dargestellten Personen in ihren Praktiken der Selbstpräsentation und in ihren kommunikativen Handlungen sowie in Praktiken des Konfliktaustrags benutzten.
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