Fortbildungen für Lehrkräfte und Oberstufenklassen
Der Sonderforschungsbereich (SFB) 1348 bietet im Wintersemester 2024/25 wieder eine Fortbildungsreihe für interessierte Biologielehrer*innen und Oberstufenklassen aus dem Regierungsbezirk Münster an. Wissenschaftler des SFB 1348 sprechen einmal im Monat über aktuelle Themen und neue Erkenntnisse in der modernen Biologie.
Alle Vorträge finden um 19:15 Uhr im Auditorium im Multiscale Imaging Center (MIC) in der Röntgenstraße 16 statt. Auf Anfrage stellen wir gerne eine Teilnahmebescheinigung nach der Veranstaltung aus.
Anmeldung über den jeweiligen Link oder per E-Mail unter sfb1348@uni-muenster.de
Vorträge WS 2024/2025
CANCELLD! 16.09.24 | "Wie unsere Zellen mechanische Signale erkennen"
Leider kann der Vortrag mit Professor Grashoff nicht stattfinden. Wir bitten um Verständnis.
07.10.2024 | "Aus eins mach zwei - Mechanismus der Zellteilung (Mitose)"
Ein Vortrag mit PD Dr. Rumpf.
Jetzt anmelden!Alle Lebewesen wachsen und vermehren sich durch Zellteilung. Eukaryontische Zellen teilen sich durch die sogenannte Mitose. Hierbei werden die schon vorher in der Interphase des Zellzyklus verdoppelte zelluläre DNA (in Form von Chromosomen bzw. Schwesterchromatiden) und andere Zellbestandteile gleichmäßig auf zwei Tochterzellen verteilt. Dieser Prozess ist logistisch komplex und muss mit hoher Präzision ablaufen, denn Fehler (z. B. eine Fehlverteilung der Chromosomen) würden zu Zelltod, Krebs oder Entwicklungsdefekten führen. Wie genau werden also die Chromosomen zwischen den Tochterzellen verteilt? Und was sind die Kontrollmechanismen, die Fehler bei der Mitose verhindern? Dazu werden vorgestellt: (1) die Struktur der in der Prophase gebildeten mitotischen Chromosomen, (2) der Aufbau und Transportmechanismus der mitotischen Spindel (Metaphase), (3) die Mechanismen, die die Schwesterchromatiden zusammenhalten, und (4) wie die Schwesterchromatiden schließlich in der Anaphase getrennt und verteilt werden.
11.11.2024 | "Mitochondrien: Dynamische Kraftwerke der Zelle"
Ein Vortrag mit Professor Busch.
Mitochondrien, auch bekannt als Kraftwerke der Zelle, sind dynamischer als normalerweise dargestellt. Nicht nur verändert sich ihre Form in Anpassung an Anforderungen der Zelle, auch ihre Innenarchitektur kann sich anpassen. Auf dem molekularen Niveau ist ebenfalls eine verblüffende Plastizität vorhanden: Enzyme, die bei der Bereitstellung von ATP, der Energiewährung der Zelle, zusammenarbeiten, können sich zu großen Superkomplexen vereinen. All diese Prozesse wiederum sind äußerst anfällig gegenüber Mutationen in den involvierten Genen. So kann der Verlust einer von 46 Untereinheiten, die den Atmungskomplex I bilden, dazu führen, dass der Gesamtkomplex nur noch partiell zusammengebaut wird und der Zusammenbau von Superkomplexes insgesamt gestört wird. Die gegenwärtige Forschung untersucht, wie solche Störungen zum Prozess des Alterns oder zum Fortschreiten neurodegenerativer Krankheiten beiträgt. Im Vortrag werden diese Punkte kurz angerissen.
09.12.2024 | "Wie Blutgefäße den Knochen härter machen"
Ein Vortrag mit Professor Adams.
Knochen wirken auf den ersten Blick trocken und tot. Tatsächlich sind sie jedoch sehr lebendig und werden ein Leben lang ständig erneuert und umgebaut. Zwei Zelltypen halten den Auf- und Abbau im Gleichgewicht: Sogenannte Osteoblasten bilden neuen Knochen, Osteoklasten dagegen bauen Knochenmaterial ab. Mit dem Älterwerden verschiebt sich dieses Gleichgewicht zugunsten der Osteoklasten und dem Verlust von Knochensubstanz. Sinkt die Knochendichte zu stark, können Osteoporose und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche die Folge sein. Rund zehn Prozent der Menschen in der Europäischen Union, vor allem Frauen nach der Menopause, sind davon betroffen.
Wie kontrollieren verschiedene Zelltypen die Vorgänge im Knochen und welche Rolle spielen Blutgefäße bei Aufbau und Verlust von Knochenmasse? Warum nutzen wir Mäuse als Modellsystem für Prozesse im menschlichen Körper? Können wir die Funktion des Blutgefäßnetzwerks für eine effektivere Therapie von Osteoporose nutzen? Gibt es neben Sexualhormonen auch andere Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass Knochenverlust im weiblichen Organismus so ausgeprägt ist? Diese und andere spannende Fragen – und hoffentlich auch ein paar Antworten – sind Gegenstand des Vortrags.13.01.2025 | "Tierversuche in der Forschung: Was, warum und wie?"
Ein Vortrag mit Dr. Stilling & Professor Schulte-Merker.
Tierversuche gehen uns alle an. Deshalb eignen sie sich zwar ideal als fächerübergreifendes Querschnittsthema (z.B. in Fächern wie Biologie, Ethik/Religion, Sozialwissenschaften), werden aber trotzdem im Alltag oft tabuisiert oder verdrängt. Tierversuche im Schulunterricht zu thematisieren, stellt Lehrkräfte wie Schüler*innen daher vor das große Problem, verlässliche, nachprüfbare Fakten und fachkundige Ansprechpartner zu finden. Mit der Initiative "Tierversuche verstehen", die von den deutschen Wissenschaftsorganisationen koordiniert wird, steht seit 2016 ein kompetenter, fakten-basierter, leicht erreichbarer Ansprechpartner zu genau diesen Zwecken bereit.
Im Vortrag wird erläutert was Tierversuche sind und wie und warum sie manchen Forschungsbereichen unerlässlich sind, um wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen. Anhand des ethischen Dilemmas, das Tierversuche darstellen, wird veranschaulicht, wie das Thema auf vielfältige Weise im Unterricht genutzt werden kann, um sowohl Faktenwissen zu vermitteln als auch Bewertungskompetenzen der Schüler*innen zu stärken und zu begreifen, wie neue Erkenntnisse in Biologie und Medizin gewonnen werden.
10.02.25 | "Photosynthese - Molekulare Einblicke in den Maschinenraum"
Ein Vortrag mit Professor Hippler.
Der „Maschinenraum“ der Photosynthese bezieht sich auf den hochkomplexen Prozess, der in den Chloroplasten pflanzlicher Zellen abläuft. Hier werden Lichtenergie und chemische Reaktionen miteinander verknüpft, um Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten sowie Kohlenstoffdioxid in energiereiche Kohlenhydrate umzuwandeln. Zentral für diesen Prozess sind die Photosysteme I und II, die zusammenarbeiten, um Elektronen zu übertragen und die Energieproduktion in Form von ATP und NADPH zu ermöglichen. Diese Energie wird genutzt, um den Kohlenstoffkreislauf anzutreiben und die Pflanze mit Nährstoffen zu versorgen.
Strukturelle Untersuchungen dieser molekularen Maschinen, insbesondere durch Röntgenkristallographie und Kryo-Elektronenmikroskopie, haben entscheidend dazu beigetragen, die detaillierten Mechanismen der Energiekonversion und Elektronentransportprozesse aufzuklären. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Wege, die Effizienz der Photosynthese zu steigern oder biotechnologische Ansätze für die nachhaltige Energieproduktion zu entwickeln.
10.03.2025 | "Eine Lernkurve von der Impfung gegen Pocken bis zu Krebs: Was wir über Effizienz, Chancen und Risiken gelernt haben"
Ein Vortrag mit Professor Schelhaas.
Impfungen mit Ihren Vorteilen und Nebenwirkungen sind nicht erst seit der Corona-Pandemie in der Diskussion. In dieser Diskussion wurden viele faktische aber zum Teil auch ungenaue, widersprüchliche und fallweise auch klar widerlegte Argumente zu dem Thema vermischt und es war für viele nicht mehr leicht, faktische Vorteile und Risiken von Mythen zu trennen. Das Thema involviert nicht nur die unterliegenden biologischen Prozesse, die Schutzwirkung und Risiken bestimmen, sondern auch ethische gesellschaftliche Fragen. In diesem Vortrag werden wir auf einer kleinen Zeitreise klären, was wir seit den ersten Versuchen zu Schutzimpfungen durch Edward Jenner Ende des 18. Jahrhunderts gelernt haben: Wie entsteht eigentlich Immunität und was ist damit gemeint? Welche Arten der Schutzimpfungen gibt es, wie führen sie zur Schutzwirkung und wo liegen faktenbasierte und vermeintliche Risiken? Schliesslich werden ein neue Ideen vorgestellt, die helfen könnten, Kosten zu senken, die Zugänglichkeit zu erhöhen und vielleicht eine bessere Akzeptanz für Impfungen zu erreichen.
07.04.2025 | "Der Bubatz in uns: Endocannabinoide und ihre zellulären Signalwege"
Ein Vortrag mit Professor Missler.
Die Debatte um die Vor- und Nachteile einer Teillegalisierung des Rauschmittels Cannabis (Bubatz) hat die öffentliche Meinung in Deutschland polarisiert. Das seit dem 01.04.2024 gestartete Gesetzgebungsverfahren sieht vor, den Eigenanbau und Eigenkonsum von Cannabis in definierten, geringen Mengen für Erwachsene freizugeben, um den gesundheitlich bedenklichen Schwarzmarktprodukten die Grundlage zu entziehen. Ein Grund zur Besorgnis war dabei die stets unbekannte, seit Jahren tendenziell steigende Konzentration des eigentlichen Wirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC) in den „gedealten“ Cannabisprodukten. Da Cannabis besonders in jüngeren Altersklassen konsumiert wird, ist das Thema nicht nur zum Dauerbrenner an Schulen geworden, sondern bringt auch Elternverbände und Kinder-/Jugendärzte bzw. -psychiater in Rage. Um hier zu einer fundierten Meinungsbildung beizutragen und sachliche Diskussionen zu ermöglichen, soll im Rahmen dieses Vortragsabends das körpereigene Cannabinoidsytem vorgestellt werden. Kenntnisse seiner neurobiologischen Grundlagen und Signalwege sind wichtig, um die Wirkung des externen, konsumierten Cannabis/THCs auf unser Gehirn besser zu verstehen und auch mögliche negative Folgen abschätzen zu können.
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