Zwischen Partei und Kirche

Nationalsozialistische Priester in Österreich und Deutschland (1938–1944)
© Campus

von Lucia Scherzberg

Im April 1938, nach dem »Anschluss« Österreichs an Deutschland, traten nationalsozialistische Priester unter der Leitung Johann Pirchers an die Öffentlichkeit. Ziele dieser Gruppe, die sich »Arbeitsgemeinschaft für den religiösen Frieden« nannte, waren die Versöhnung von katholischer Kirche und NS-Staat sowie die Durchdringung der Kirche mit »nationalsozialistischem Geist«. Nach ihrem Verbot durch die Bischöfe konstituierte sie sich als »verschworene Gemeinschaft von Kameraden« neu und wirkte im Geheimen weiter – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und über Österreich hinaus. Diese Studie zeichnet ein Bild der Vorgeschichte und Entstehung der Gruppe, ihres Wirkens sowie ihrer Mitglieder und Sympathisanten.

Zur Schriftenreihe: Religion und Moderne

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  • Table of Contents

    Vorwort

    Einleitung
        Fragestellung
        Stand der Forschung und Quellenlage
        Theoretischer Rahmen
            Zwischen Säkularisierung und Sakralisierung, Differenzierung und Entdifferenzierung
            Säkularisierung, Sakralisierung und Individualisierung als Prozessbegriffe
            Führermythos und polykratische Herrschaftsstrukturen
            Männlichkeit und Kameradschaft

    Teil I: Die Arbeitsgemeinschaft für den religiösen Frieden

    Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 und seine Vorgeschichte
        Die politische und soziale Entwicklung
        Elemente der Ideologie des autoritären Staates
        Das Verhältnis von Staat und Kirchen
        Die Haltung der katholischen Kirche zum Anschluss

    Die Unterzeichner des Schmerzensfreitagsbriefs und ihre Netzwerke
        Die katholische Jugendbewegung in Österreich – der Bund Neuland
        Der Volksdeutsche Arbeitskreis österreichischer Katholiken und der Bund katholischer Deutscher Kreuzund Adler
        Die Zeitschrift Schönere Zukunft
        Die Nationalpolitische Arbeitsgemeinschaft (für den religiösen Frieden)
        Laien (Anton Böhm, Franz Riedl, Taras von Borodajkewycz, Hans Eibl, Friedrich Schreyvogl)
        Priester (Johann Pircher, Wilhelm van den Bergh, Leopold Schmid)
        Zusammenfassung

    Die Arbeitsgemeinschaft für den religiösen Frieden
        Öffentliches Auftreten
        Mitarbeiter, Mitglieder und Sympathisanten der AGF
            Quellen
            Quellenkritik
            Sachwalter der AGF
            Prominente Mitglieder oder Sympathisanten der AGF
            Inhalte der Zuschriften

    Der Niedergang der AGF
        Der Zusammenhang von kirchenpolitischer Entwicklung und bischöflicher Distanzierung
        Der Streit um die Führung nach dem Verbot der AGF

    Von der AGF zur Nachfolgeorganisation
        Suche nach staatlicher Anerkennung und Netzwerkbildung
        Der innere Kreis
            Biographische Informationen
            Diskussion um die theologische Positionierung der Gruppe

    Teil II: Die Nachfolgeorganisation

    Äußere Bedingungen
        Der Verlauf des Krieges
        Kirchenamtliche Verlautbarungen und Aktionen
            Liturgie
            Die Frage der Wiedervereinigung der getrennten Kirchen

    Das Organ des Kreises: der Rundbrief Kameradschaftlicher Gedankenaustausch
        Herausgeberschaft, Gestaltung und Adressaten
        Die Autoren der Beiträge – Decknamen und Klarnamen
        Der Kameradschaftliche Gedankenaustausch als Begleiter des Kriegsgeschehens
            Die größeren Artikel
            Pastoral-praktische und literarische Beiträge

    Die Informationen zur kulturpolitischen Lage

    Aufbruch und erste Erfolge
        Kontaktaufnahme zu Deutschen Christen und völkisch-religiösen Gruppen
        Deutsche Christen und Völkisch-Religiöse
        Planung, Durchführung und Inhalte des ersten Treffens (Köln 1939)
        Die »Kölner Erklärung« (1940)
        Das zweite Treffen in Potsdam (April 1940)
        Zusammenkunft der Deutschen Christen und der katholischen Gruppe in Weimar/Eisenach (Mai 1940)
        Vernetzung der Publikationsorgane

    Aktionen und Erfolge innerhalb der Gruppe
        Gewinn neuer »Kameraden«
        Das Memorandum »Die religiöse Lage im Dritten Reich«
        Das Laien-Memorandum Alois Brückers
        Annäherung an andere Reformgruppen und Abgrenzung

    Rückschläge und Radikalisierung
        Rückschläge
            Interne Auseinandersetzungen und Konkurrenzen
            Externe Störfeuer – der »Pfarrer-Notbund«
            Einstellung des Neuen Willens und Parteiausschlussverfahren gegen Pircher
            Kirchlicher Gegenwind
        Radikalisierung
            Warten auf die revolutionäre Stunde
            Evangelisch-deutschchristliche/katholische Zusammenarbeit (mit Hindernissen)
            Radikalisierte Theologie
            Das Treffen in Potsdam (27./28. Oktober 1941): Einnehmen einer »Schläfer«-Position
            Der Arbeitskreis für katholische Fragen am Eisenacher »Entjudungsinstitut«

    Zwischen Aktivismus und Resignation
        Kontakte zu Erzbischof Lorenz Jaeger von Paderborn
            Verbesserung des Verhältnisses von Kirche und NS-Staat
            Projekt eines gemeinsamen evangelisch-katholischen Hirtenschreibens
            Das Scheitern des Projekts
        Alois Brückers Laiendenkschrift und der »Meister-Eckehardt-Bund«
        Hoffnung auf den Durchbruch und Enttäuschung
            Das Treffen in Wien und der Besuch bei Kardinal Bertram (August 1943)
            Die Hirtenbriefe vom September 1943
            Kleines Entrüstung über den Dekalog-Hirtenbrief
            Kontakt zum Rheinischen Reformkreis
            Brückers Initiativen von 1944: Gebetsoffensive, »Lösung« der Primatsfrage und Denkschrift an Pius XII.

    Niedergang und Vermächtnis
        Kriegslage und faktischer Zerfall der Gruppe
        Nachhaltige Folgen des Antisemitismus
            Antisemitische Schriften auf der Grundlage der Bergpredigt
            Die Beseitigung jüdischer Elemente in der Liturgie
            Vergleich mit Reformprojekten des Liturgischen Referats der Bischöfe
        Ekklesiologische Diskussionen
            Kirche im Werden
            Ökumene und Wiedervereinigung

    Schluss
        Strukturen und Akteure
            Funktionale Trennung oder Verquickung religiöser und politischer Teilsysteme
            Die hybride Sprache der Priestergruppe
            Chancen und Nachteile der polykratischen Strukturen des Nationalsozialismus
            Vergemeinschaftungsform und Männlichkeitsideal
        Das Selbstverständnis der Gruppe als kirchliche Avantgarde
            Kirchlichkeit
            Avantgarde
        »Zwischen den Stühlen« – Das Scheitern

    Quellen und Literatur
        Ungedruckte Quellen
        Literatur

Luica Scherzberg, Zwischen Partei und Kirche. Nationalsozialistische Priester in Österreich und Deutschland (1938–1944), Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag 20 (Reihe 'Religion und Moderne' 20).