Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Graduiertenkolleg
"Hochreaktive Mehrfachbindungssysteme"

 

Elf Arbeitskreise aus der Anorganischen, der Organischen und der Theoretischen Organischen Chemie arbeiteten vom 1. April 1993 bis 30. Juni 2002 gemeinsam an einem interdisziplinären Forschungsvorhaben „Hochreaktive Mehrfachbindungssysteme" im Zentrum der Chemie. Nach neunjähriger erfolgreicher Tätigkeit wurde das Graduiertenkolleg planmäßig abgeschlossen.

In der Forschung wurden die speziellen, sehr vielfältigen Erfahrungen der beteiligten Arbeitskreise auf ein hochaktuelles, gemeinsam interessierendes Schwerpunktthema konzentriert. Das vielfältige Angebot an experimentellen und theoretischen Methoden und die gut entwickelten Kooperationen führten einerseits zu einer breiteren Anlage und Bearbeitung der einzelnen Forschungsprojekte, sie halfen aber andererseits auch, den Blick für die Zusammenhänge zu weiten. Die Forschungsaktivitäten der beteiligten Arbeitskreise umfassten wesentliche Bereiche der Erzeugung hochreaktiver Teilchen sowie der Aktivierung von Mehrfachbindungssystemen. Experimentelle, spektroskopische und theoretische Methoden bildeten die Grundlage für die Herstellung, die umfassende Charakterisierung (Molekül- und Elektronenstruktur) und Reaktivitätsstudien solcher Spezies. Die dabei erzielten Ergebnisse ermöglichten neue Einblicke in die Chemie hochreaktiver Teilchen und lieferten damit Informationen über die Selektivität ihrer Reaktionen. Hierauf baute die Entwicklung neuer Synthesemethoden und deren Anwendung zur Darstellung neuer Moleküle, von Natur- und Wirkstoffen sowie neuer Materialien auf.

Die jeweils etwa 30 Kollegiaten (davon 12 durch Stipendien gefördert) erwarben in den Veranstaltungen des Graduiertenkollegs und bei ihrer Forschungstätigkeit vertiefte Kenntnisse über bindungstheoretische Konzepte und setzten diese in moderne Synthesechemie um. Die in der Doktorandenausbildung an den beiden Instituten traditionell hervorragende Vermittlung von Spezialkenntnissen wurde für die Kollegiaten durch Anwendung modernster theoretischer Methoden ergänzt, die das Verständnis für die gesamte Chemie förderten. Die theoretische Ausbildung wurde durch einen, ebenfalls durch ein Stipendium geförderten, Postdoktoranden unterstützt.

Als tragende Säule des Graduiertenkollegs orientierte sich das Studienprogramm an den Forschungsprojekten der einzelnen Arbeitsgruppen und hatte seine starke Basis in der Theoretischen Chemie und in der Anwendung quantenchemischer Rechenverfahren („Computational Chemistry"). Nach nunmehr neun Jahren erfolgreicher Arbeit hat sich die Vermittlung methodischer und anwendungsorientierter spezieller Kenntnisse für die Nutzung quantenchemischer und molekülmechanischer Rechenmethoden als zukunftsweisende Richtung in den chemischen Disziplinen erwiesen und entscheidend zur Vertiefung des Verständnisses von chemischen Zusammenhängen beigetragen. Voraussetzung dafür war die solide Vermittlung der theoretischen Grundlagen. Dieses „Markenzeichen" war gleichzeitig eine der Stärken unseres Graduiertenkollegs, die sich nicht nur in einer Verbesserung der Ausbildung der Kollegiaten zeigte, sondern zunehmend auch in Dissertationen von Doktoranden ihren Niederschlag fand, die nicht Mitglieder im Graduiertenkolleg waren. Damit wurde nicht nur der Einblick in die Fragestellungen von Nachbardisziplinen erleichtert, sondern es wurden zunehmend interdisziplinäre Aspekte in die Forschungsprojekte eingebracht.

Zu den wesentlichen Aktivitäten des Graduiertenkollegs gehörte das abschließende internationale Symposium des Graduiertenkollegs, das im November 2001 dem Thema „Frontiers in Chemistry" gewidmet war. Namhafte Vortragende aus Frankreich, Japan, der Schweiz und den USA gaben Einblicke in die neuesten Ergebnisse ihrer Forschung. Außerdem stellten die Kollegiaten unseres Graduiertenkollegs und Kollegiaten von Graduiertenkollegs anderer Universitäten ihre Ergebnisse auf mehr als 30 Postern zur Diskussion.

Zum 30. Juni 2002 beendete das Graduiertenkolleg nach der vorgesehenen neunjährigen Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft planmäßig seine Tätigkeit. Der Abschlussbericht steht beim Sprecher zur Einsichtnahme zur Verfügung.

 

Prof. Dr. Günter Haufe
Sprecher des Graduiertenkollegs