Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Sonderforschungsbereich 496
Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution

 

Der SFB 496 wird seit Januar 2000 gefördert. Er untersucht für den Zeitraum des Mittelalters und der frühen Neuzeit Vorgänge symbolischer Kommunikation und die ihr zugrunde liegenden Wertesysteme. Die für das Verständnis zentralen Bereiche der Politik, des Rechts, der Religion und des kommunikativen Alltags werden zusammengesehen mit der Literatur, der Kunst und der Philosophie, den wichtigsten Medien der Rezeption, Reflexion und Projektion einschlägiger Phänomene. Gemeinsam ist allen beteiligten Projekten die Leitfrage, was für ein Typus von Rationalität und wieviel Reflexivität Formen symbolischer Kommunikation und ihrer Vermittlung gesellschaftlicher Wertesysteme zuzubilligen ist. Damit wird jene opinio communis von Soziologie und Ethnologie auf den Prüfstand gestellt, die symbolischer Kommunikation gerade die Qualität der Rationalität und Reflexivität abspricht.

In einem interdisziplinären Verbund von 13 Teilprojekten, deren Projektleiter aus vier Fachbereichen und zehn Fachgebieten kommen, wird die Leitfrage an historischen Themen wie Konflikt- und Friedensritualen, Empfangszeremoniell, Rangdarstellungen und Übergangsriten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sowie Ritualen im Zeitalter der französischen Revolution untersucht; die literaturwissenschaftlichen Fächer beschäftigen sich mit Kommunikationsformen bei höfischen Spielen und Wertevorstellungen in der didaktischen Literatur; rituelle Elemente der Liturgie im Mittelalter, 'Virtus' in der Kunsttheorie und Typen der Tugendethik sind die Schwerpunkte theologischer, kunsthistorischer und philosophischer Projekte.

Vom 22. bis 25. Mai 2002 fand das erste Internationale Kolloquium des SFB 496 statt, das Gelegenheit gab, Thematik und Forschungsperspektiven des SFB sowie erste Erträge der Arbeit mit Vertretern verschiedener Fachrichtungen zu diskutieren.

Darüber hinaus bildeten fünf kleinere Kolloquien, die von Teilprojekten ausgerichtet wurden, Foren für die Vorstellung der Arbeiten und für eine weitere Intensivierung des interdisziplinären Gesprächs zu den Leitfragen des SFB:

  • 11.- 12.01.: das Kolloquium "Tugenden und Affekte in der Philosophie, Literatur und Kunst der Renaissance";
  • 14.- 16.02.: das Kolloquium "Praemium Virtutis. Grabmonumente und Begräbniszeremoniell im Zeichen des Humanismus";
  • 26.- 27.09.: die Tagung "Ordnung und Distinktion. Praktiken sozialer Repräsentation in der ständischen Gesellschaft";
  • 21.- 23.11.: das Kolloquium "Das Theater des Mittelalters und der frühen Neuzeit als Ort und Medium sozialer und symbolischer Kommunikation";
  • 11.- 13.12.: die in Paris abgehaltene Tagung "Kommunikation und soziale Ideenbildung im Zeitalter der Französischen Revolution".

Anfang Juli fand die Begutachtung des SFB durch die DFG statt, die erfolgreich verlief. Durch den Bewilligungsausschuss der DFG erhielt der SFB Ende November die Zusage, in den Jahren 2003-2005 in erweitertem Umfang gefördert zu werden.

Im Berichtsjahr wurde der SFB mit einer Gesamtsumme von EUR 1.334.348.- gefördert. Damit konnten in den Projekten mehr als 32 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden, darunter 23 Doktoranden. Die im SFB erarbeiteten Fragestellungen und Forschungsinhalte fließen nicht nur in die Lehrveranstaltungen der Teilprojektleiter ein, sondern werden auch durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kursen und Seminaren den Studierenden vermittelt.

Um die Arbeiten des SFB angemessen veröffentlichen zu können, wurde eine eigene Schriftenreihe begründet, deren verlegerische Betreuung der Münstersche Rhema-Verlag übernommen hat. Informationen zu den Publikationen sind auf der Homepage des SFB zu finden: www.uni-muenster.de/SFB496.

 

Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger
Sprecherin des SFB 496