Mika Dahmer

Betreuer: Prof. Oestmann


Titel der Dissertation:

Münster contra Münster – Konflikt zwischen Stadt und Landesherrn um Hoheitsrechte Mitte des 17. Jh. vor dem Reichshofrat


Kurzbeschreibung:

In den 1650er Jahren entflammte zwischen dem frisch gewählten Bischof Christoph Bernhard von Galen und dem Rat der Stadt Münster ein für die frühe Neuzeit typischer Konflikt zwischen einem selbstbewussten Landesherrn sowie einer nach Unabhängigkeit strebenden Stadt. Der Streit wurde nicht nur intensiv militärisch und diplomatisch, sondern vor allem auch rechtlich geführt. Das geschah von 1655-1661 in mehreren Verfahren vor dem Reichshofrat in Wien, einem der beiden höchsten Reichsgerichte.

Diese als Untertanenprozesse einzuordnenden Verfahren um konkrete Hoheitsrechte und zeitweise auch die Reichsfreiheit Münsters sind vordringlicher Untersuchungsgegenstand der Arbeit. Sie soll Fragen der Rechtsstellung der Stadt Münster im zeitgenössischen Verständnis, der Funktion des Reichshofrates neben anderen Akteuren der Konfliktbewältigung sowie dessen Berücksichtigung rechtlicher und politischer Erwägungen in diesem Fall nachspüren.

Dabei wertet sie insbesondere die bisher weitgehend unbeachteten, umfangreichen Prozessakten und -protokolle in Wien aus. Von besonderem Forschungsinteresse sind enthaltene interne Gutachten der Hofräte, Entscheidungsprotokolle der Sitzungstage sowie Kommissionsakten. Dazu kommt eine ungewöhnlich breit überlieferte interne Kommunikation der Prozessparteien in Münster. Daraus können Rückschlüsse auf informelle Prozesshandlungen neben der schriftlichen Akte gezogen werden.

Kontextualisierung bieten Vorgängerprozesse um Hoheitsrechte in der Stadt Münster, zeitgenössische Literatur sowie die Forschungen zu anderen Streitigkeiten von Städten mit ihrem Landesherrn zur selben Zeit.