Forschung

Die Forschungsthemen unserer Arbeitseinheit lassen sich thematisch den Schwerpunkten von Emotionsmessung, Emotionalen Prozessen und Mechanismen sowie Interventionsmaßnahmen zur Förderung positiver Emotionen zuordnen. Das uns interessierende Altersspektrum umfasst dabei den gesamten schulischen und universitären Werdegang.

 

  • Emotionsmessung

    Überarbeitung des AEQ-ES
    In Rahmen dieses Projektes werden die bereits bestehenden Skalen zum emotionalen Erleben in der Grundschule in Zusammenarbeit mit Prof. Putwain (Liverpool John Moores University) und Dr. Stockinger (Universität Augsburg) überarbeitet und um weitere Emotionen erweitert. Ziel ist es neben den existierenden Skalen zu Freude, Angst und Langeweile, die Erfassung weiterer Emotionen miteinzubeziehen und die existierenden Skalen so zu überarbeiten, dass diese anhand weniger Items erfasst werden können.

    Skalen zur Messung des Emotionalen Erlebens im Anfangsunterricht des Lesen- und Schreibenlernens (AEQW-EES; AEQR-EES)
    In Kooperation mit Dr. Meyer (FA-Universität, Nürnberg) und Dr. Schlesier (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) werden in diesem Projekt Erhebungsinstrumente zur Messung des emotionalen Erlebens bei Vorschulkindern und Erstklässlern beim Schriftspracherwerb erhoben und untersucht, wie Emotionen mit der Lese-Rechtschreibleistung zusammenhängen.

  • Emotionale Prozesse und Mechanismen

    Antezedenzien und Folgen von prüfungsbezogenen Emotionsprofilen im Leistungskontext: Eine Latente Transitionsanalyse
    Empirische Studien zeigen, dass Leistungsemotionen aufgrund individueller Unterschiede in Kontroll- und Werteinschätzungen entstehen. In diesem Projekt soll untersucht werden, ob die Profilzugehörigkeit von Schüler:innen in ihren Mustern prüfungsbezogener Emotionen auf ihrer domänenspezifischen Selbstwirksamkeitserwartung und ihren Wertüberzeugungen in dieser Domäne beruhen. Darüber hinaus wird die Intensität, mit der Schüler:innen unterschiedliche Emotionen erleben, auch von individuellen Faktoren wie dem Temperament beeinflusst. In der vorliegenden Studie soll daher untersucht werden, ob auch Trait-Merkmale wie Prüfungsangst und Intoleranz gegenüber Unsicherheit mit der Profilzugehörigkeit von Schüler:innen zusammenhängen.

    In einem Längsschnitt-Forschungsprojekt untersuchen wir die Eigenschaften von Schüler:innen in Bezug auf ihre Prüfungsangst und ihre Intoleranz gegenüber Unsicherheit und wie diese Faktoren mit der Stabilität und Veränderung der Profilzugehörigkeit von Leistungsemotionen im Laufe eines Schuljahres zusammenhängen.

    Appelle im Lern- und Leistungskontext in Deutschland
    Lehrer können verschiedene Arten von Appellen verwenden, um ihren Schülern die Bedeutung der akademischen Arbeit zu vermitteln. So können sie beispielsweise den potenziellen Nutzen des Lehrstoffs für das tägliche Leben oder die Bedeutung bestimmter Noten für das Erreichen akademischer oder beruflicher Ziele hervorheben. Diese Botschaften können als ‘value-promoting messages’ oder ‚Wert-Appelle‘ bezeichnet werden. Untersuchungen in Großbritannien haben gezeigt, dass solche Botschaften unterschiedliche Auswirkungen haben können, je nachdem, wie sie von den Schülern, die sie erhalten, interpretiert werden.

    Ziel dieses Projekts ist es, die Verwendung von bedeutungsfördernden Botschaften durch Lehrkräfte im deutschen Bildungskontext zu untersuchen. Die Studie zielt darauf ab, die folgenden Fragen zu beantworten:

    1. Verwenden Lehrer in Deutschland Wert-Appelle gegenüber ihren Schülern und wenn ja, was sagen sie?
    2. Wie reagieren die Schüler in Deutschland auf diese Appelle? Und welche Faktoren beeinflussen diese Reaktion?
    3. Wie hängen die verschiedenen Arten von Schülerreaktionen auf die Appelle mit den Schülerergebnissen wie Motivation, Engagement und schulischen Leistungen zusammen?
  • Interventionsmaßnahmen zur Förderung positiver Emotionen

    Zur Freude am Lesen Lernen
    Der neuste Bericht des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB; Stanat et al., 2022) verzeichnet einen deutlichen negativen Trend im Kompetenzniveau der Grundschüler:innen am Ende der vierten Klasse. Es zeigt sich, dass sich die Kompetenzen in Deutsch und Mathematik in den letzten fünf Jahren bei Kindern dramatisch verschlechtert haben. Zudem zeigt sich, dass die Schere zwischen sozial benachteiligten und Kindern mit Zuwanderungshintergrund gegenüber Kindern aus privilegierteren Familien weiter aufgegangen ist und dieser Trend insbesondere diese Subgruppe beeinträchtigt. Ein zentrales Ziel sollte es daher laut Petra Stanat, der Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin, sein die Sicherung von sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen in den Fokus zu nehmen.

    Ziel dieses Projekts ist es, eine Interventionsmaßnahme an Schulen zu implementieren, die den Schüler:innen Freude am Lesen lernen vermittelt und die Möglichkeit liefert alle Beteiligten (Lehrern, Schülern und Eltern) am Leselernprozess in adäquater Weise zu beteiligen. Das Konzept dieser Interventionsmaßnahme zielt darauf ab die drei von Deci und Ryan (2000) postulierten psychologischen Grundbedürfnisse des Strebens nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit zu fördern und auf diese Weise die intrinsische Motivation der Kinder im Grundschulalter zu gewährleisten.