Meteoritenfall in Österreich: Feuerball am Himmel führt zu Meteoritenfunden in Österreich.
Am 24. Oktober 2024 gegen 21:25 Uhr MESZ erleuchtete der Nachthimmel über Österreich, als ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eintrat und dabei eine spektakuläre Leuchtspur hinterließ. Dieses Ereignis wurde sowohl von Augenzeugen beobachtet als auch von Kameras des Tschechischen Meteorkameranetzwerks aufgezeichnet.
Der Körper wurde beim Eintritt in die Atmosphäre stark abgebremst und verlor viel Masse. Dabei entstand ein beeindruckender Lichtschein, eine sog. Feuerkugel. Bei einem Meteoroiden handelt es sich um einen Himmelskörper, der ursprünglich aus dem Asteroidengürtel stammt und mit der Erde zusammenstößt. Die Analyse der fotografierten Feuerkugel deutet darauf hin, dass Fragmente des Meteoroiden in der Nähe der Stadt Haag in Österreich niedergegangen sind. Viele Sucher machten sich direkt auf den Weg und begannen mit der systematischen Suche, welche bereits am Samstag, dem 2. November erfolgreich war. Zwei Fragmente wurden gefunden und eines der Bruchstücke wurde durch den Finder Leon Thannheiser dem Institut für Planetologie der Universität Münster zur Verfügung gestellt. Unter Leitung von Dr. Markus Patzek und Dr. Addi Bischoff wird dieser Meteorit nun wissenschaftlich untersucht.
Dr. Markus Patzek kommentiert das Ereignis: "Beobachtete Meteoritenfälle sind für uns als Wissenschaftler immer von besonderer Bedeutung. Die schnelle Bergung von Meteoritenfragmenten ermöglicht uns, besonders frische und unverwitterte Proben von fernen Himmelskörpern untersuchen zu können."
Ähnlich zu vergangenen Meteoritenfällen der letzten Jahre wird zum Meteoritenfall von Haag wieder eine Konsortiumsstudie zur Charakterisierung dieses Meteoriten von Münster aus geleitet.
Dieter Heinlein, Meteoriten-Spezialist des DLR äußerte sich erfreut über den Fund: "Dieser Meteoritenfall ist wieder ein Paradebeispiel für die sehr gute Zusammenarbeit der Betreiber von professionellen Meteorkameras, engagierten Meteoritensuchern sowie der in Deutschland und Europa ansässigen Wissenschaftseinrichtungen, die alle zusammen zu der Untersuchung dieses Meteoriten beitragen."
Nach der Übergabe des 8,76 g schweren Meteoriten, anschließender Dokumentation des Gesamtstückes und dem Anschneiden des Meteoriten für Klassifikationszwecke beginnen nun die detaillierten Untersuchungen in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Kooperationspartnern in Deutschland und Europa. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei dem Meteoriten um einen so genannten “gewöhnlichen Chondriten“.
Für weitere Informationen oder Presseanfragen:
Dr. Markus Patzek
Institut für Planetologie
markus.patzek@uni-muenster.de
0251 83 33606