Allgemeines Physikalisches Kolloquium im Sommersemester 2010
Ort: 48149 Münster, Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2,
Zeit: Donnerstag, 24.06.2010 16:00 Uhr c.t.
Kolloquiums-Kaffee ab 15:45 Uhr vor dem Hörsaal
Auf der Suche nach dem doppelten Betazerfall
K. Zuber, Technische Universität Dresden
In dem letzten Jahrzehnt ist die Neutrinophysik in eine neue Ära vorgestoßen. Mit der Entdeckung einer nicht-verschwindenden Ruhemasse des Neutrinos in sog. Neutrino-Oszillations Experimenten hat sich ein weites Feld von neuen Fragen im Bereich der Kern- und Teilchenphysik eröffnet. Zu den Hauptfragen gehört die Bestimmung der absoluten Neutrinomasse, die mit Oszillationsexperimenten nicht durchgeführt werden kann. Eine Möglichkeit hierzu ist der neutrinolose doppelte Betazerfall, die Umwandlung zweier Neutronen in zwei Protonen unter Emission zweier Elektronen. Aufgrund seiner Leptonenzahlverletzung verlangt er auch, dass Neutrinos ihre eigenen Antiteilchen sind und der Prozess gilt als goldener Kanal dafür. Die gemessene Halbwertszeit hängt direkt mit der Neutrinomasse zusammen, gegenwärtig wird über Halbwertszeiten jenseits von 1025 Jahren diskutiert. Dies bedeutet eine große Menge Quellmaterial in Form des interessierenden Isotopes und eine Eliminierung aller störender Ereignisse, generell als Untergrund bezeichnet. Damit wird die Neutrinophysik zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nach einer generellen Einführung in das Thema und die damit verbundene Physik, wird im Vortrag speziell auf den Stand der Experimente mit deutscher Beteiligung wie GERDA, COBRA und SNO+ näher eingegangen.
Prof. Dr. H. Zacharias