Um Aussagen über die Risiken von Bankportfolios zu machen, werden Marktszenarien für zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten von Zinsen und Wechselkursen benötigt. Für die Konstruktion dieser zukünftigen Szenarien werden am Markt beobachtbare Optionspreise herangezogen, die Informationen über Zins- bzw. Wechselkurs-Schwankungen implizieren. Man spricht in diesem Fall von "risikoneutralen Marktszenarien". Standardwerkzeuge für die mathematische Modellierung sind stochastische Differentialgleichungen und Zinsstrukturmodelle. Die Lösung dieser Modelle gelingt in der Regel nur durch Monte-Carlo-Simulationen auf leistungsfähigen Rechnerarchitekturen.

Der Vortrag beginnt mit einer kurzen Einführung in das Marktpreisrisikomanagement derivativer Finanzinstrumente, insbesondere in die daraus resultierenden Kontrahentenausfallrisiken. Verschiedene Modelle und aktuelle Trends zur Konstruktion risikoneutraler Marktszenarien werden vorgestellt. Den Abschluss bilden Beispielrechnungen zur "Credit Charge" und Portfolio-Effekten.

Es werden keine Vorkenntnisse zu derivativen Finanzinstrumenten erwartet, allerdings ist Grundlagenwissen über stochastische Prozesse und Monte-Carlo-Simulationen von Vorteil.

Veranstalter: Prof. Dr. G. Münster, Institut für Theoretische Physik